Die tschechischen Wurzeln von Kevin Fiala sind bekannter als jene von Dean Kukan. Dennoch ist der 30-jährige Verteidiger der ZSC Lions fast genauso mit dem WM-Gastgeberland verbunden wie der NHL-Spieler. Während Fiala die doppelte Staatsbürgerschaft hat, besitzt Kukan diese allerdings nicht. «Ich bin in der Schweiz geboren, aber mein Vater kommt von hier», stellt er klar. «Er kam in die Schweiz, als er ein Jahr alt war. Viele Familienmitglieder leben noch hier.»
Auch wenn er die Nationalität nicht besitzt, beschreibt Dean Kukan eine WM in Tschechien und ein Spiel gegen Tschechien dennoch als etwas Besonderes. «Nach Schweden und der Schweiz ist dies mein drittes Herzensland», fährt er fort und bezieht sich dabei auf die skandinavische Nation, in der er einst gespielt hat und aus der auch seine Frau stammt.
Zweite WM in Prag
Sein Vater wird jedoch am Montagabend beim Spiel zwischen der Schweiz und Tschechien nicht anwesend sein. «Er wird erst am Wochenende kommen», erklärt der Nati-Verteidiger. Mehrere andere Mitglieder seiner Familie werden hingegen im Stadion sein. «Sie wohnen in Podebrody. Das liegt 30 bis 40 Autominuten von Prag entfernt.»
Die aktuelle WM ist nach 2015 die zweite, die Dean Kukan im Land seines Vaters erlebt. «Das war übrigens das letzte Mal, dass ich hier war», stellt er klar. Seit er selbst eine Familie gegründet hat, ist es für ihn schwieriger geworden, Zeit für Verwandtschaftsbesuche zu finden: «Als ich noch jünger war, kamen wir regelmässig.» Und wem wird sein Vater am Montagabend die Daumen drücken? Kukan: «Der Schweiz – das ist keine Frage!»
Als Kind Tschechien-Fan
Das Turnier ist für Dean Kukan auch deshalb so besonders, weil die tschechische Hockey-Legende Jaromir Jagr (52) am Freitag gegen Norwegen im Stadion war. Er lächelt: «Ich habe ihn auf dem Grossbildschirm gesehen. Er ist ein Vorbild, wenn man das tschechische Eishockey in die Wiege gelegt bekommen hat. Und da ich diesen Sport mit meinem Vater verfolgte, sahen wir ihm häufig beim Spielen zu. Als Kind habe ich Tschechien bei der WM oft unterstützt.»
Seit seiner Ankunft in Prag letzte Woche hatte Dean Kukan noch nicht die Gelegenheit, durch die Strassen der tschechischen Hauptstadt zu flanieren. Aufgrund des Playoff-Finals ist er erst spät zur Nati gestossen. «Aber ich werde dafür schon noch ein wenig Zeit finden», zeigt er sich zuversichtlich. «Es wird mir erlauben, etwas Zeit mit meinen Lieben zu verbringen.»