Die Ankunft von NHL-Spieler Kevin Fiala (LA Kings) in Riga (Let) bedeutet, dass ein die letzten zwei WM-Partien gesetzter Schweizer aus der Aufstellung fallen dürfte. «Das ist ein schönes Problem, dass Spieler später zu uns stossen», so Patrick Fischer. Weil das bedeutet, dass sie in den NHL-Playoffs länger engagiert gewesen seien. «Dieses Jahr haben wir einige Plätze mehr offen gehalten», erklärt der Nati-Trainer, der grundsätzlich mit sieben Verteidigern und 13 Stürmern spielen wird.
Doch welche Akteure müssen um ihre Plätze bangen? Zumal am Dienstag auch noch Devils-Captain Nico Hischier und -Verteidiger Jonas Siegenthaler in Lettland erwartet werden. Blick nennt Wackelkandidaten.
Sven Senteler
Beim EVZ ist er ein Center. Gegen Slowenien und Norwegen setzte Trainer Fischer den WM-Debütanten als Flügel ein – bewusst schon als Platzhalter für Fiala? Eine plausible Erklärung. Denn das Überangebot an starken Schweizer Centern macht den 30-jährigen Senteler zum Wackelkandidaten Nummer 1.
Fabrice Herzog
Er ist sattelfest und kann hart spielen. Trotzdem ist sein Einfluss aufs Spiel seit Turnierbeginn bescheiden. Sowohl gegen Slowenien als auch gegen Norwegen konnte sich der 28-Jährige noch nicht in Szene setzen. Bezüglich seiner physischen Stärke wurde Herzog seinem Ruf noch nicht gerecht. Deshalb kommt er auf die Liste. Doch eigentlich scheint ihm Headcoach Fischer zu vertrauen: In den letzten sechs Jahren war Herzog bei einigen grossen Turnieren dabei.
Tanner Richard
Für Hischier muss ein Center weichen. Auf dieser Position brillieren Denis Malgin und Gaëtan Haas seit Turnierbeginn. Enzo Corvi ist als Center von Captain Niederreiter nicht wegzudenken. Geht für den Genfer Meisterstürmer die Eiszeit jetzt aus? Nicht unbedingt. Fischer hätte die Möglichkeit, Malgin auf die Flügelposition zu wechseln. Der Nati-Topskorer rockt das Spiel auch dort, das hat er schon oft bewiesen. Diese Lösung würde Riat, Herzog oder Senteler noch mehr unter Druck setzen. Für Richard wäre sie ein Lohn für die überzeugenden Auftritte in den ersten beiden Partien.
Damien Riat
Als Letzter gekommen, als Erster wieder weg? Das ist nicht unmöglich. Der Romand wurde erst fürs Turnier gemeldet, als der Ausfall von Calvin Thürkauf (Schulter-Verletzung) feststand. Riat hat sich an der letztjährigen WM seinen Platz durch seine physische Präsenz verdient. Doch nun hat mit Fiala einer der besten Flügelstürmer der Welt eingestempelt, der Tor um Tor buchen kann. Ihn sticht Riat damit nicht aus.
Tobias Geisser
Nach einem soliden Auftritt gegen Slowenien kam der EVZ-Abwehrspieler gegen Norwegen nur noch auf fünf Minuten Eiszeit. Der Grund: Geisser wurde geschont, eine Schulter bereitet ihm Probleme. Nach dem Spiel musste er sich deswegen genauer untersuchen lassen. Sollte der 24-Jährige gar verletzt ausfallen, wäre das die einfachste Lösung für Fischer.
Michael Fora
In beiden Partien war der Tessiner der siebte Verteidiger und rückt deshalb in den Fokus, um durch Siegenthaler ersetzt zu werden. Denn (überraschend) hat sich Andrea Glauser an der Seite von NHL-Abwehrspieler Janis Moser zu einem defensiv verlässlichen und offensiv kreativen Akteur entwickelt. Der 27-Jährige schoss gegen Norwegen sein erstes WM-Tor. Fora dagegen reagiert auf diesem Niveau manchmal etwas zu überhastet.