Die Kolumne von Gaëtan Haas
«Beim Essen gibts keinen Röstigraben»

Während der WM wird Nati-Star Gaëtan Haas (31) persönliche Einblicke in seinen Turnier-Alltag geben. Die zweite Episode geht der Frage nach kulturellen Unterschieden in der Nati auf die Spur.
Publiziert: 15.05.2023 um 13:57 Uhr
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Während der WM wird Gaëtan Haas seine Insider-Erfahrungen mit den Blick-Lesern teilen.
Foto: Keystone
Gaëtan Haas

Hallo Zusammen!

In der aktuellen Schweizer Nationalmannschaft sind Welsche nicht unbedingt zahlreich vertreten. Damien Riat und Romain Loeffel sind waschechte Romands, Christoph Bertschy oder Andrea Glauser sprechen gut Französisch.

Ist es wichtig, einen Kern von Spielern aus der Romandie in der Mannschaft zu haben? Ich würde dazu tendieren, ja zu sagen. Es ist immer cool, Leute zu haben, mit denen man sich in seiner Muttersprache unterhalten kann. Ich glaube, wir Romands im Team haben so ziemlich die gleiche Mentalität – das bedeutet aber nicht, dass wir uns absondern.

Ein Beispiel ist das Essen. Die Tische sind immer gut durchmischt. Du setzt dich dorthin, wo es Platz gibt, beim Essen gibt es keinen Röstigraben. Wir wissen, dass es andere Orte gibt, an denen du mehr in deiner Ecke sitzt. Im Speisesaal spielt das gar keine Rolle. Auch wenn es, um transparent zu sein, Romain Loeffel ist, der neben mir sitzt, während ich diesen Text aufsetze.

Später gibt es zwangsläufig Momente, in denen man sich eher zurückzieht. Übrigens werde ich Ihnen in meiner nächsten Kolumne von der Aufteilung der Zimmer berichten. Ich finde, das verdient ein eigenes Kapitel. 

Unterschiede? Ja – aber gross sind sie nicht

Die Frage der Mentalität zwischen Welschen und Deutschschweizern kommt zwangsläufig von Zeit zu Zeit auf den Tisch. Ja, es gibt Unterschiede zwischen uns. Gross sind sie aber nicht, es gibt Deutschschweizer, die die gleiche Mentalität haben wie ich. 

Letztlich ist es wie in allen Gruppen, die man im Leben trifft. Ob bei der Arbeit oder anderswo, es ist normal, dass es ein paar Unterschiede gibt. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass man diesem Umstand grosse Bedeutung beimessen muss. Haben wir Jungs mit unterschiedlichen Charakteren? Gibt es manchmal kleine Probleme auf dem Eis oder in der Umkleidekabine? Natürlich ist das so. Aber alles wird immer sehr schnell geregelt.

Wir sind alle erwachsen, egal ob wir aus der Romandie oder aus der Deutschschweiz kommen. Und vor allem haben wir alle das gleiche Ziel: dieser Mannschaft zum Sieg zu verhelfen. Und das geht weit über die Sprachbarriere hinaus.

Vielen Dank für dein Interesse und bis zum nächsten Mal.

Der frühere NHL-Spieler und jetzige Biel-Captain Gaëtan Haas (31) ist für Blick aus Riga in unregelmässigen Abständen als Kolumnist tätig. Der Seeländer bestreitet seine insgesamt fünfte WM. 

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