Nach dem Torspektakel beim 7:0-Auftaktsieg gegen die Slowenen steht ein strahlender Sven Senteler in der Mixed Zone und muss sich erklären. Der Grund? Er hat soeben seine WM-Premiere gefeiert. Mit 30! Er sagt mit einem Grinsen: «Ich bin ein Spätzünder. Früher war ich nie in einer Juniorenauswahl, weder in der U18 noch U20.»
Tatsächlich: So viele Nati-Spiele (6) wie in den letzten drei Wochen absolvierte Senteler davor in seiner ganzen Karriere.
Senteler: Zuger Leistungskultur machte ihn noch besser
Die Zuger Spieler rückten in der dritten Vorbereitungswoche ins Nati-Camp, nachdem für sie nach dem Halbfinal gegen Servette Schluss war. In den Playoffs lief es für Senteler nicht unbedingt geschmeidig, in elf Partien verbuchte er keinen einzigen Punkt. Das Aufgebot von Nati-Trainer Patrick Fischer kam wie gerufen. «Ich versuchte, während der Vorbereitung nicht zu viel daran zu denken, ob ich den WM-Cut schaffe oder nicht.»
Dass er ihn geschafft hat, ist für den Center, der gegen die Slowenen aber als Flügelstürmer spielte, eine doppelte Bestätigung: Für seine guten Auftritte in den Testspielen sowie seine Entwicklung in den letzten Jahren im Zuger Meisterteam. «Beim EVZ herrscht eine Leistungskultur, die darauf getrimmt ist, dass man besser wird», sagt Senteler. «Trainer Dan Tangnes pusht jeden extrem, egal, ob 21- oder 34-jährig.» Auch der dreifache Meister macht nochmals kleine Schritte vorwärts, «das hat mich nun hierhergeführt. Ich bin glücklich.» Ein Puck seines WM-Debüts wurde dem Stürmer gesichert.
Fischer: «Norweger sind Baby-Schweden»
Nach Slowenien wartet am Sonntag Norwegen auf die Schweizer. Laut Headcoach Fischer muss seine Nati erneut mit der Favoritenrolle umgehen. «Die Norweger sind strukturierter als die Slowenen. Eine Art Baby-Schweden mit weniger Qualität.»
Einen Kritikpunkt hat der Nati-Trainer nach dem 7:0-Sieg gegen die Slowenen noch angesprochen: Als die Schweizer in der Startphase des Mitteldrittels für einige Einsätze vom Gaspedal gingen, wurden die Aufsteiger plötzlich gefährlich. «Sie hätten uns fast auf dem falschen Fuss erwischt, als wir etwas nonchalant gespielt haben und nicht mehr energisch in die Zweikämpfe gingen.» Das dürfen sich die Schweizer heute gegen die Norweger nicht mehr leisten. Shutout-Goalie Leonardo Genoni mahnt: «Wir müssen mit dem Kopf bei der Sache bleiben.»