Die Schweiz tat ihm schon mal weh!
Kanada-Coach Julien hatte in Davos einen Schlittel-Unfall

Oh, Kanada! Beim letzten WM-Duell wurde die Nati in der Schlusssekunde noch abgefangen. Körperlich schmerzhaft war die letzte Begegnung mit der Schweiz für den kanadischen Coach Claude Julien.
Publiziert: 21.05.2022 um 10:50 Uhr
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Ein Bild des Schreckens: Die Schweizer Leonardo Genoni und Michael Fora (rechts) sehen, wie der Puck 0,4 Sekunden vor Schluss im Tor landet …
Foto: Keystone
Stephan Roth

Spitzenkampf in der Gruppe A in Helsinki: Heute Nachmittag trifft die Nati auf die Kanadier, die ebenfalls alle vier Spiele gewonnen haben. Erstmals seit drei Jahren treffen die beiden Länder wieder in einem Ernstkampf aufeinander.

Kanada trifft 0,4 Sekunden vor Schluss
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Das kann doch nicht wahr sein:Kanada trifft 0,4 Sekunden vor Schluss

Beim letzten Mal endete der Viertelfinal 2019 für die Schweizer brutal. Mit «99 Prozent des Körpers» seien sie schon im Halbfinal gestanden, sagte Nati-Coach Patrick Fischer damals. Doch dann glichen die Kanadier 0,4 Sekunden vor Schluss aus und setzten sich darauf in der Overtime durch. «Es kommt mir vor wie bei der Versteckten Kamera», sagte Captain Raphael Diaz, der inzwischen dem Verjüngungsprozess in der Nati zum Opfer fiel.

Vom Team, das den Sieg noch aus den Händen gab, sind jetzt nur noch Ambühl, Bertschy, Hischier, Kurashev, Scherwey, Fora, Genoni und Berra (damals Ersatz) dabei.

Schlittenfahrt endete für Julien am Baum

Auf kanadischer Seite sind drei Spieler dem Ruf des Verbandes gefolgt, die das Drama von Kosice erlebt haben: Topskorer Pierre-Luc Dubois (Winnipeg) sowie die Verteidiger Thomas Chabot (Ottawa) und Damon Severson (New Jersey), der damals die Nati mit dem Ausgleich in letzter Sekunde geschockt hatte.

Während bei der Nati Fischer schon seit sechs Jahren an der Bande steht, suchen sich die Kanadier jedesmal einen neuen Coach aus. In diesem Jahr ist es der erfahrene Claude Julien (62), der die Boston Bruins 2011 zum Stanley-Cup-Sieg geführt hatte und vor einem Jahr bei den Montréal Canadiens gefeuert wurde.

Mit der Schweiz hat er höchst schmerzhafte Erfahrungen gemacht. Denn im Trainingscamp für die Olympischen Spiele von Peking in Davos kam er im Januar bei einer Schlittenfahrt vom Weg ab und donnerte in einen Baum. Dabei zog er sich Rippenbrüche zu. «Ich hatte grosses Glück, dass nichts Schlimmeres passierte», sagte Julien.

Bei einer zweiten Untersuchung wurde dann festgestellt, dass die Lunge Juliens perforiert war. Der Kanadier musste operiert werden und in der Schweiz bleiben, während das Team zum Olympia-Abenteuer aufbrach. «Die Betreuung, die ich erhalten habe, war ausserordentlich», sagt er über die Schweizer Ärzte, die es ihm ermöglichten, auch noch nach Peking zu reisen. Das Turnier endete dann für die Kanadier und Julien, wie für die Schweizer, mit einer Enttäuschung und dem Out im Viertelfinal (0:2 gegen Schweden).

Schweizer feiern ausgelassen Scherwey-Block
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Als hätten sie ein Tor erzielt:Schweizer feiern ausgelassen Scherwey-Block
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