Das meint BLICK zu SCB-Sportchefin Schelling
Alles nur ein Frauenfurz?

Mit der Verpflichtung von Florence Schelling als Sportchefin hat der SCB alle überrascht. Die nötigen Skills für den Job fehlen ihr aber noch, meint Steffi Buchli, Chefredaktorin Sport der Blick-Gruppe.
Publiziert: 10.01.2021 um 16:08 Uhr
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Aktualisiert: 11.01.2021 um 13:08 Uhr
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Steffi Buchli, Chefredaktorin Sport der Blick-Gruppe.
Steffi Buchli

Als Florence Schelling im letzten Frühjahr zur Sportchefin des SC Bern ernannt wurde, traute die Sportschweiz ihren Augen nicht. Es war eine Ankündigung mit Knalleffekt. Eine Weltpremiere. Die Ernennung war perfekte PR für die Mutzen. Man habe nach einer visionären, jungen und intelligenten Lösung gesucht, liess sich SCB-Boss Marc Lüthi zitieren. Wenn schon nicht auf dem Eis, so war man also wenigstens im Büro für einmal modern und fortschrittlich.

Die Szene klatschte artig und war hinter vorgehaltener Hand einigermassen irritiert, Journalisten inklusive. Ich hatte damals ­einen am Telefon, der mir sein Dilemma schilderte: Bei jedem Mann mit Schellings Leistungsausweis würde er schreiben, es fehle an Erfahrung und Know-how. Aber in ­ihrem Fall könne man das ja nicht, weil man sonst als «rückständiger Frauen-Verhinderer» gelte. Er schrieb stattdessen etwas Nettes, blieb vage und lobte die Idee im Grundsatz.

Nach der knalligen Ankündigung kamen der Alltag, Corona-Wirren und bald schon die sportliche Krise ums Eck. Und es kam so, wie es irgendwann kommen musste: Florence Schelling gab ein (in der Tat) nicht sehr gutes Interview zur sportlichen Situation des SCB. Ein Fehler, der jedem Sportchef dieser Welt schon einmal passiert ist. Schelling aber erntete mit ihren Antworten Spott und Häme.

Es folgte ein Besuch im Sport­panorama, der einem öffentlich abgehaltenen Probezeit-gespräch glich: Florence Schelling musste sich anhören, wie SCB-Boss Marc Lüthi ganz im Stile des allwissenden Patrons zu Protokoll gab, dass sie seit Amtsantritt schon «den einen oder anderen kleinen Bock» geschossen habe, aber dass dies ja normal sei. Wie bitte? Völlig unnötige Offenheit war das meiner Meinung nach. Florence Schelling hätte in diesem Moment nur etwas verdient: bedingungslose Rücken­deckung.

Hat denn Schelling die Skills für den SCB-Sportchefinnen-Job? Wohl nicht. NOCH nicht. Wichtig: Ihr Geschlecht spielt in dieser Frage keine Rolle. Sie hat enorm viel Erfahrung als Spielerin, hat ein Studium abgeschlossen und ist zweifelsohne eine starke Persönlichkeit. Der Fokus und der Druck beim SCB aber sind enorm, in Ruhe in einen Job hineinzuwachsen und ein Netzwerk aufzubauen, ist praktisch unmöglich. Ähnlich muss es Marco Streller als Sportdirektor des FC Basel ergangen sein. Er hat in der «NZZ», zurückblickend auf dieses Engagement, beschrieben, wie es sich anfühlt: «ins kalte Wasser, bumm, voll am Limit».

In Hockey-Bern liegt im Moment vieles im Argen, die Lage ist mehr als angespannt. In Krisen schaut (nicht nur beim SCB) jeder für sich selber. So droht nun das mutig gezündete, visionäre Sportchefinnen-Feuerwerk als «Frauenfurz» (auch bekannt als «Knallteufel») zu enden: Es hat einmal lustig «klöpft» und danach kommt nichts mehr.

Ich drücke Florence Schelling von Herzen die Daumen. Ich wünsche ihr nichts mehr, als dass sie unter fairen Bedingungen die beste Sportchefin der Welt werden kann.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
29
34
61
2
Lausanne HC
Lausanne HC
32
13
61
3
SC Bern
SC Bern
32
21
58
4
HC Davos
HC Davos
33
24
58
5
EHC Kloten
EHC Kloten
33
0
57
6
EV Zug
EV Zug
31
19
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
31
3
45
8
EHC Biel
EHC Biel
31
-1
42
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
32
-11
42
10
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
33
-14
42
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
32
-21
41
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
29
-1
39
13
HC Lugano
HC Lugano
31
-20
39
14
HC Ajoie
HC Ajoie
31
-46
26
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