Der fünfte Trainerwechsel der Saison ist perfekt. Nach McSorley (Lugano), Lundskog (Bern), John Fust (Lausanne) und Pesan (Ajoie) hat es nun Rikard Grönborg (54) erwischt. Der Schwede kam mit den ZSC Lions nicht mehr voran. Nachdem die Leistungen oft ernüchternd waren, blieben vor Weihnachten auch die Resultate aus. Bei den Pleiten gegen Fribourg und Ambri sendete das Team das klare Signal, dass in der Konstellation mit Grönborg kein Erfolg mehr zu erwarten ist – trotz Platz 3.
Der Vizemeister-Fluch erwischte auch den zweifachen Weltmeister-Trainer. Mit Ausnahme von Zugs Dan Tangnes, der danach zweimal den Titel holte, blieb in den letzten Jahren kein Coach länger als 18 Monate nach einer Final-Niederlage im Amt. Auch bei den Lions hatte ein grosser Teil des Teams den Glauben an den Trainer, mit dem man den Final gegen Zug trotz 3:0-Führung verspielte, verloren.
So lange blieben die Final-Verlierer im Amt
- 2022 Rikard Grönborg (ZSC) 7 Monate
- 2021 Patrick Emond (Servette) 6 Monate
- 2019 Dan Tangnes (Zug, Meister 2021 und 22) noch im Amt
- 2018 Greg Ireland (Lugano) 12 Monate
- 2017 Harold Kreis (Zug) 12 Monate
- 2016 Doug Shedden (Lugano) 9 Monate
- 2015 Marc Crawford (ZSC) 11 Monate
- 2014 Felix Hollenstein (Kloten) 8 Monate
- 2013 Hans Kossmann (Fribourg) 18 Monate
- 2012 Antti Törmänen (Bern, Meister 2013) 19 Monate
- 2011 Anders Eldebrink (Kloten) 14 Monate
So lange blieben die Final-Verlierer im Amt
- 2022 Rikard Grönborg (ZSC) 7 Monate
- 2021 Patrick Emond (Servette) 6 Monate
- 2019 Dan Tangnes (Zug, Meister 2021 und 22) noch im Amt
- 2018 Greg Ireland (Lugano) 12 Monate
- 2017 Harold Kreis (Zug) 12 Monate
- 2016 Doug Shedden (Lugano) 9 Monate
- 2015 Marc Crawford (ZSC) 11 Monate
- 2014 Felix Hollenstein (Kloten) 8 Monate
- 2013 Hans Kossmann (Fribourg) 18 Monate
- 2012 Antti Törmänen (Bern, Meister 2013) 19 Monate
- 2011 Anders Eldebrink (Kloten) 14 Monate
Anstelle von Grönborg kommt nun Marc Crawford (61). Und zwar nicht nur bis Ende Saison, sondern gleich mit einem Vertrag bis 2025.
Crawfords erstes Gastspiel endete mit Flop
Nicht zum ersten Mal arbeitet man in Zürich unter dem Motto «Back to the Future» (zurück in die Zukunft). Mit den Trainer-Rückkehrern Kent Ruhnke und Larry Huras wurde man 2000 und 2001 Meister, mit Arno Del Curto erlitt man 2019 Schiffbruch und verpasste als Titelverteidiger die Playoffs.
Dabei endete Crawfords erstes Gastspiel mit einem Knall. Als Quali-Sieger scheiterten die Lions 2016 im Playoff-Viertelfinal am späteren Meister SCB – ohne ein Spiel zu gewinnen. Der Kino-Liebhaber fabulierte danach, er könne sich vorstellen, beim ZSC zu bleiben.
Am folgenden Morgen machte der verärgerte CEO Peter Zahner in einem Interview aber schnell klar, dass der Vertrag mit Crawford nicht verlängert wird. «Die Nordamerikaner entscheiden nicht schon im März über Jobs für die nächste Saison. Deshalb kommt die Trennung sicher nicht zum falschen Zeitpunkt», sagte er damals. Betonte aber: «Die Zeit mit Crawford war sehr erfolgreich, mit drei Siegen in der Qualifikation, einem Meistertitel 2014 und einem Cupsieg 2016. Er hat einen Super-Job gemacht.»
An die erfolgreichen Zeiten hat man sich nun erinnert. Ausgeblendet hat man, dass Crawford damals mit der Rückkehr in die NHL kokettierte, US-Supertalent Auston Matthews als Sprungbrett dazu nutzen wollte und den Rückhalt des Teams verloren hatte. Von der damaligen Mannschaft sind mit Captain Geering, Schäppi, den Baltisberger-Brüdern und Bachofner aber nur noch fünf Spieler im Kader.
Unter Crawford spielte der ZSC attraktiv – und mit Jungen
Unter Crawford und dem damaligen Sportchef Edgar Salis waren die Lions konstant ein Spitzenteam, das auch attraktives Eishockey bot. Der Kanadier, der 1996 die Colorado Avalanche zum Stanley-Cup-Sieg führte, setzte auch ohne mit der Wimper zu zucken auf die eigenen Talente. Ganz nach dem Motto: Der Nächste, bitte!
Ob das schnöde Übergehen von Eigengewächsen nur an Grönborg lag und nicht auch an Sportchef Sven Leuenberger, der das Kader mit arrivierten Kräften füllte, wird die Zukunft zeigen.
«Um der Mannschaft neue Impulse zu geben, haben wir uns für einen vorzeitigen Trainerwechsel entschieden. Statt erst in der nächsten Saison übernimmt Crawford per sofort», sagt Sportchef Leuenberger. «Marc bringt eine riesige Erfahrung mit, die unsere Mannschaft braucht. Er kennt die Schweiz und die ZSC Lions bestens und ist dank seinen jüngsten Trainertätigkeiten up to date. Die Erfolge sprechen für Marc, eine NHL-Ausstiegsklausel gibt es aber nicht. Er ist für uns die bestmögliche Lösung.»
In den letzten Monaten war Crawford nach seinem erneuten Abstecher in die NHL (Ottawa und Chicago) stets ein Thema gewesen, wenn ein Coach gesucht wurde. Zuletzt beim SCB. Einen Job bekam er erst jetzt. Andere zweifelten nach Erkundigungen in der NHL daran, dass der impulsive Trainer-Saurier noch «up to date» sei.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | HC Davos | 29 | 31 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 28 | 2 | 50 | |
4 | SC Bern | 28 | 18 | 49 | |
5 | EHC Kloten | 29 | -5 | 47 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
8 | HC Ambri-Piotta | 28 | -11 | 39 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | SCL Tigers | 27 | 1 | 38 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | HC Lugano | 27 | -22 | 33 | |
13 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 29 | -20 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |