Am Freitag in Ambri hinterliessen die ZSC Lions einen desolaten Eindruck. Nur einmal wurden die Löwen richtig munter, als sie auf den Kanadier Alex Formenton losgingen, um sich für dessen Bandencheck gegen Christian Marti zu rächen.
Ansonsten blieben die Zürcher alles schuldig, was man von einem Titelkandidaten erwarten darf. Dabei hätte es nach dem lauen Auftritt und der Heimniederlage gegen Fribourg (1:2) am Donnerstag allen Grund zu einer Reaktion gegeben. Doch die Lions gaben sich mit Disziplinlosigkeiten und Strafen ihrem Schicksal hin und gingen gleich mit 2:6 unter.
Dabei handelte sich auch Trainer Rikard Grönborg mit seinem Gezeter eine Strafe ein. Diese nutzten die Tessiner kurz nach der zweiten Pause zum entscheidenden 4:1. Später stand der 54-jährige Schwede dann wie paralysiert an der Bande.
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Während in den Spielen davor die genügenden Resultate die schwachen Leistungen ein wenig kaschieren konnten, haben nun zwei Pleiten in Serie weitere Argumente für einen vorzeitigen Trainerwechsel geliefert. Zumal die Lions im Januar ein hartes Programm mit 13 Spielen, davon neun in der neuen Swiss Life Arena, vor sich haben und ein Platz in den Top 6 alles andere als gesichert ist. Der Vorsprung auf den Siebten Fribourg beträgt nur noch sieben Punkte – bei einem Spiel mehr.
Titel mit Kossmann und Lars Leuenberger
Zur Erinnerung: Längst ist klar, dass Grönborg Ende Saison zum finnischen Meister Tappara Tampere wechseln wird. Der Schwede hatte früh zugegriffen, als er gespürt hatte, dass das Vertrauen in ihn nach der historischen Final-Blamage gegen Zug (3:4 nach 3:0-Führung in der Serie) geschmolzen war.
Dass ein Trainerwechsel zum richtigen Zeitpunkt einer Mannschaft zum Titel verhelfen kann, weiss kaum einer besser als Lions-Sportchef Sven Leuenberger. Im November 2015 räumte er als Sportchef beim SCB das Feld, damit sein Bruder Lars als Headcoach für Guy Boucher übernehmen konnte – und die Berner wurden Meister. Und gleich nach Weihnachten 2017 schickte er beim ZSC den ungeliebten Hans Wallson, den er von seinem Vorgänger Edgar Salis geerbt hatte, ins Pfefferland und holte Hans Kossmann bis Ende Saison an Bord. Auch da wurde das Manöver mit dem Titel belohnt.
Im Jahr darauf missglückte der gleiche Versuch allerdings. Da ersetzte man Serge Aubin Mitte Januar ohne Not durch Arno Del Curto und verpasste als Meister die Playoffs.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |