Er versucht gar nicht erst, seine Emotionen zu verbergen, als er nach der irren Wende in Zug und seinem Siegestor 2,2 Sekunden vor Schluss zum Interview kommt. Justin Azevedo strahlt übers ganze Gesicht. Die Augen funkeln. Er lässt seine Zahnlücke, die ein zur Hälfte abgebrochener Schneidezahn hinterlässt, aufblitzen. «Das war irreal», sagt der Kanadier kopfschüttelnd.
In den Playoffs läuft es dem kampfstarken, nur 1,69 Meter grossen Stürmer – kleiner ist nur der derzeit verletzte Zuger Martschini (1,68 m) – zuletzt immer besser. «Das kann man wohl so sagen», bestätigt er. «Doch ehrlich: Ich mache einfach mein Spiel und versuche gute Dinge fürs Team zu tun.»
Der 34-Jährige kommt spät, aber er kommt. In den letzten vier Spielen hat er sieben Punkte geskort, nachdem es in den ersten acht Playoff-Partien nur zwei gewesen waren. Und seit Coach Grönborg die Linie mit ihm, Krüger und Bodenmann kreiert hat, hat der ZSC nur noch gewonnen. Sieben Mal am Stück.
Azevedo sieht Parallelen zum KHL-Titel
Dabei hatten sich schon einige gewundert, warum er Roe und Quenneville vorgezogen wurde. Zumal der Mann, der mit grossen Vorschuss-Lorbeeren aus Kasan kam, in der Quali zwar still und leise 39 Punkte (8 Tore) in 45 Spielen gebucht, sich aber kaum einmal in den Vordergrund gespielt hatte.
Dass er weiss, wie man gewinnt, hat Azevedo schon bewiesen. Vor vier Jahren führte er Bars Kasan als Playoff-MVP und -Topskorer zum KHL-Titel. Wie sieht er den ZSC im Vergleich? «Natürlich gibt es viele Unterschiede. Doch auch da, wie bei uns jetzt, haben sich die technisch begabten Spieler dem Erfolg verschrieben und zum Beispiel Schüsse geblockt.»
Ist er froh, Russland nach sieben Jahren verlassen zu haben, wenn er an den Ukraine-Krieg denkt? «Es ist bedauerlich, was derzeit passiert», sagt er nachdenklich. «Es war Zeit, zu gehen. Ich habe zwei Kinder. Und ich hatte nur Gutes über die Schweiz gehört. Ich bin so glücklich, dass wie hierher gekommen sind.» Seine Familie sei allerdings derzeit in Kanada. «Ich vermisse sie.»
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Neben dem kanadischen hat er auch einen portugiesischen Pass. Seine Eltern waren schon als Kinder mit ihren Familien von den Azoren nach Übersee ausgewandert. Portugiesisch kann Azevedo kaum mehr sprechen. Der Sprachunterricht kam wegen Hockey-Trainings oder -Spielen zu kurz.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |