Lions-Coach Marc Crawford (61) und SCB-Trainer Toni Söderholm (44) kamen erst während der Saison, nachdem ihre Vorgänger vor allem den Preis für die vergangene Saison bezahlt hatten. Die Lions lagen auf Platz 3, als Rikard Grönborg, unter dem die Zürcher den Playoff-Final im letzten Frühling gegen Zug noch 3:0-Führung verspielt hatten, nach Weihnachten gehen musste. Johan Lundskog, unter dem der SCB seine schlechteste NL-Saison (Platz 11) ablieferte, wurde nach einem Sieg gegen den ZSC im November als Sechster vom Hof gejagt.
Jetzt ist der ZSC nur noch Vierter, während der SCB ebenfalls keinen Schritt weiter und wieder auf Platz 7 zurückgefallen ist.
Crawford und Söderholm konnten der Verlockung der wohl attraktivsten Trainerjobs in Europa nicht widerstehen, obwohl sie es sich auch gemütlich hätten machen können. Die Rückkehr nach Zürich war bei Crawford erst für die kommende Saison geplant. Er wurde noch von den Chicago Blackhawks bezahlt, bei denen er im Mai als Assistenzcoach gefeuert worden war. Und der Kanadier hatte seiner Frau Helene bereits Ferien auf der Karibik-Insel Aruba versprochen. Söderholm hatte derweil einen nahezu stressfreien Job als deutscher Bundestrainer (WM ist nur einmal pro Jahr) mit Vertrag bis 2026 und lebte zufrieden in München.
Doch statt Traumstränden in Aruba oder Gemütlichkeit in der bayrischen Metropole erleben die beiden Trainer jetzt harte Tage in der Schweiz. Die Lions haben nach zwei Siegen zum Start zuletzt viermal in Folge verloren. Von beschwingtem Hockey ist man noch weit entfernt.
«Wir haben uns in den eigenen Fuss geschossen»
Und die Berner sind zuletzt zur Schiessbude der Liga geworden, nachdem man schon gedacht hatte, dass sie ihre Balance gefunden hätten: 5:7 gegen Servette, 5:6 gegen die SCRJ Lakers und 3:6 gegen Ajoie. «Wir haben uns in den eigenen Fuss geschossen», befand Söderholm nach der Pleite im Jura gegenüber «MySports» und gestand: «Wir haben unsere Mannschaft nicht gut genug vorbereitet.»
Nach aussen verströmt der Finne Gelassenheit, versucht, der Mannschaft den Druck zu nehmen. Auch Crawford gibt sich cool. «Die Spieler sollen entspannt ans Werk gehen und nicht zu viel nachdenken.» Das gelingt den Lions aber noch nicht. Nachdem sie sich darüber beklagt hatten, dass unter Grönborg klare Ansagen fehlten, bekunden sie nun noch Mühe, Crawfords Instruktionen umzusetzen.
So sieht die Bilanz des Stanley-Cup-Siegers von 1996 (Colorado) und Schweizer Meisters von 2014 (ZSC) nach sechs Spielen nicht gut aus. Nur ein Punkt pro Spiel hat Crawford geholt. Schlechter sind nur der bei Ajoie gefeuerte Filip Pesan und Zugs-Assistenzcoach Josh Holden, der für zwei Spiele der Chef war, als sich Dan Tangnes einer Rückenoperation unterziehen musste.
- Immonen/Metropolit (Davos) 1 Spiel/3 Punkte - 3 Punkte/Spiel
- Cadieux (Servette) 36/74 - 2,06
- Törmänen (Biel) 37/74 - 2,0
- Grönborg (ex ZSC) 30/56 - 1,87
- Vauclair (Ajoie) 9/16 - 1,78
- Hedlund (SCRJ Lakers) 37/64 - 1,73
- Dubé (Fribourg) 35/58 - 1,66
- Wohlwend (ex Davos) 34/55 - 1,62
- Tangnes (Zug) 33/51 - 1,55
- Lundskog (ex 20/31 - 1,55
- Tomlinson (Kloten) 37/55 - 1,49
- Söderholm (Bern) 18/26 - 1,44
- Cereda (Ambri) 37/48 - 1,30
- Paterlini (SCL Tigers) 36/45 - 1,25
- Gianinazzi (Lugano) 28/35 - 1,25
- McSorley (ex Lugano) 8/9 - 1,12
- Ward (Lausanne) 18/20 - 1,11
- Fust (ex Lausanne) 19/20 - 1,05
- Crawford (ZSC) 6/6 - 1,00
- Franzén (Servette) 1/1 - 1,00
- Pesan (ex Ajoie) 30/20 - 0,67
- Holden (Zug-Assistent) 2/1 - 0,5
- Immonen/Metropolit (Davos) 1 Spiel/3 Punkte - 3 Punkte/Spiel
- Cadieux (Servette) 36/74 - 2,06
- Törmänen (Biel) 37/74 - 2,0
- Grönborg (ex ZSC) 30/56 - 1,87
- Vauclair (Ajoie) 9/16 - 1,78
- Hedlund (SCRJ Lakers) 37/64 - 1,73
- Dubé (Fribourg) 35/58 - 1,66
- Wohlwend (ex Davos) 34/55 - 1,62
- Tangnes (Zug) 33/51 - 1,55
- Lundskog (ex 20/31 - 1,55
- Tomlinson (Kloten) 37/55 - 1,49
- Söderholm (Bern) 18/26 - 1,44
- Cereda (Ambri) 37/48 - 1,30
- Paterlini (SCL Tigers) 36/45 - 1,25
- Gianinazzi (Lugano) 28/35 - 1,25
- McSorley (ex Lugano) 8/9 - 1,12
- Ward (Lausanne) 18/20 - 1,11
- Fust (ex Lausanne) 19/20 - 1,05
- Crawford (ZSC) 6/6 - 1,00
- Franzén (Servette) 1/1 - 1,00
- Pesan (ex Ajoie) 30/20 - 0,67
- Holden (Zug-Assistent) 2/1 - 0,5
Crawford gibt sich geduldig: «Ich orientiere mich immer an der Entwicklung der Mannschaft. Wir müssen einfach dranbleiben und uns stetig verbessern. Nach so einem Wechsel braucht es immer Zeit. Es wäre eine Überraschung, wenn es anders wäre.»
Davon, dass er jetzt lieber in Aruba wäre als Niederlagen des ZSC zu sehen, will er nichts wissen. «Ich habe in meiner Karriere schon viele Spiele verloren. Damit kann ich umgehen», sagt der Kanadier, der nun auch auf seinen treuen Assistenten Rob Cookson zählen kann.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |