Marc Crawford (63) hat sich etwas einfallen lassen, damit sich während der Saison keine Bequemlichkeit im Luxuskader der ZSC Lions einschleichen konnte. Während andere Trainer regelmässig die gleichen Reihen aufs Eis schickten, damit sich Automatismen einspielen konnten, wirbelte der Kanadier seine Linien permanent durcheinander.
Bestes Beispiel: Der schwedische Goalgetter Jesper Frödén spielte in der Quali in nicht weniger als zwölf verschiedenen Sturm-Kombinationen. Nicht eingerechnet sind dabei die zahlreichen Umstellungen, die Crawford während der Spiele vornahm.
Zudem mussten selbst gestandene Spieler wie die mehrfachen Meisterstürmer Simon Bodenmann, Reto Schäppi, Chris Baltisberger oder Yannick Zehnder immer wieder mal überzählig auf der Tribüne Platz nehmen.
So stellte Crawford sicher, dass sich seine Spieler nie wie in einer Wohlfühloase vorkamen, sondern ständig wach bleiben und sich mit neuen Konstellationen auseinandersetzen mussten. Dies förderte auch die Kommunikation im Team.
«Wechsel haben geholfen, den Fokus zu behalten»
«Wir haben so viele gute Spieler, einen derart tiefen Kader. Es spielt eigentlich keine Rolle, mit wem man spielt, wenn man seinen Job macht. Man findet immer zueinander», sagt Sven Andrighetto, mit zehn Punkten bester Skorer der Zürcher in den Playoffs.
Allerdings beklagten sich auch einige Spieler über die vielen Umstellungen. Sie bekundeten Mühe, ihren Rhythmus zu finden und in Schwung zu kommen, hofften aber auch, dass sich dies langfristig auszahlen würde.
In den Playoffs verfährt Crawford nun aber anders. Er schraubt nur noch selten an den Linien rum. In dieser Phase sollen sich die Spieler wohlfühlen.
So spielen seine beiden Schweizer Stars Denis Malgin und Andrighetto, die bereits vor zwei Jahren auf dem Weg in den Final unter Rikard Grönborg bestens harmonierten, stets mit dem Letten Rudolfs Balcers zusammen.
«In den Playoffs ist es sicher wichtig, wenn die Chemie in den Linien stimmt, wenn das Verständnis und das Vertrauen da sind», sagt Andrighetto. «Die Wechsel haben geholfen, den Fokus zu behalten. Und jetzt stellt der Coach jene zusammen, die am besten miteinander spielen.»
Plötzlich hat Frödén fixe Partner bekommen
Auch die Reihe mit Denis Hollenstein, Derek Grant und Frödén, die Crawford erst im letzten Quali-Spiel gegen die SCL Tigers kreierte, weil Juho Lammikko verletzt fehlte, blieb alle acht Playoff-Spiele zusammen. Selbst als der finnische Center sich für den Halbfinal gegen Zug fit zurückmeldete. Lammikko spielte dann in der dritten Sturmreihe mit dem flinken und aufsässigen Österreicher Vinzenz Rohrer – zuletzt kam dann dort auch Nicolas Baechler, der davor in den Swiss-League-Playoffs mit den GCK Lions überzeugt hatte, für den angeschlagenen Zehnder zum Zug.
«Die Dinge sind immer im Fluss», sagt Crawford. «Wir hatten einige Verletzungen. Lammikko war in der ersten Runde out. Wir brauchten starke Leistungen von anderen Spielern, um durchzukommen. Und zuletzt gab es einige kleinere Verletzungsprobleme. Und wer immer reingekommen ist, war wirklich gut.» Doch Wechsel, um seine Spieler auf Trab zu halten, brauchts jetzt nicht mehr.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | HC Davos | 22 | 24 | 43 | |
2 | Lausanne HC | 22 | 9 | 42 | |
3 | ZSC Lions | 20 | 18 | 40 | |
4 | EV Zug | 23 | 18 | 38 | |
5 | EHC Kloten | 22 | 3 | 36 | |
6 | SC Bern | 23 | 12 | 36 | |
7 | EHC Biel | 22 | -1 | 33 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 23 | -8 | 31 | |
9 | HC Lugano | 20 | -11 | 28 | |
10 | HC Fribourg-Gottéron | 22 | -10 | 28 | |
11 | SCL Tigers | 20 | -4 | 26 | |
12 | Genève-Servette HC | 18 | -2 | 24 | |
13 | HC Ambri-Piotta | 20 | -14 | 24 | |
14 | HC Ajoie | 21 | -34 | 18 |