Nach drei Niederlagen in Serie holen die ZSC Lions gegen Servette (6:5) drei wichtige Punkte im Kampf um die direkte Playoff-Qualifikation. Die Partie hat Trainer Marc Crawford (62) danach schnell eingeordnet. Und er weiss, dass nun auch die Frage nach seiner verbalen Entgleisung kommt. Der cholerische Kanadier hatte vor einer Woche beim 2:3 gegen Biel den finnischen Schiedsrichter Mikko Kaukokari als «Cocksucker» (Schw…lutscher) beschimpft und war danach für ein Spiel gesperrt worden.
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«Zunächst bin ich dankbar dafür, dass ich nicht härter bestraft wurde», sagt der ZSC-Meistertrainer von 2014 mit sanfter Stimme. «Ich weiss, dass es falsch war. Ich habe einen schlimmen Fehler gemacht. Ich war gesellschaftlich verantwortungslos», sagt er über seinen homophoben Ausbruch.
Er fühle sich schlecht für Schiedsrichter Kaukokari und die Liga, weil nun über seinen Aussetzer statt über die guten Spiele gesprochen werde, sagt Crawford. «Ich muss mich beherrschen. Es tut mir sehr leid. Ich hoffe, dass man mir vergibt, wenn ich jemanden verletzt habe. Ich muss besser sein und ich werde besser sein.»
«Ich habe in diesem Moment kläglich versagt»
Eine seiner Stärken sei es, dass er sehr leidenschaftlich sei. «Doch ich weiss, dass ich meine Emotionen kontrollieren muss. Ich habe die Fähigkeit dazu. Doch ich habe in diesem Moment kläglich versagt und dafür entschuldige ich mich. Ich versuche, es künftig besser zu machen.»
Wie ist es für einen impulsiven Menschen wie ihn möglich, zu lernen, seinen Nerven besser im Griff zu behalten? «Ich habe in diesem Bereich viel gearbeitet und werde das weiter tun», sagt der langjährige NHL-Trainer, der mit einem Therapeuten versucht hat, seinen Jähzorn, der wiederholt auch seine Spieler in voller Härte traf, in den Griff zu kriegen.
Ob Zufall oder nicht: Im ersten Spiel nach seiner Sperre macht Crawford gegen Servette PR in eigener Sache. Er verhilft dem erst 16-jährigen Verteidiger-Talent Daniil Ustinkov zu seinen ersten NL-Minuten, weil Nationalspieler Dean Kukan krank fehlt. Den Namen des Captains der U17-Nati, die bei der Jugendolympiade (European Olympic Youth Festival) Gold in Italien holte, sollte man sich merken.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |