Die Szene ereignet sich in der Schlussphase des Spiels am Mittwochabend. Zürich liegt gegen Biel (2:3) nur noch ein Tor zurück. Bei einem Unterbruch fährt Marc Crawford weniger als zehn Sekunden vor der Schlusssirene aus der Haut. Er fordert lautstark, die verbleibende Zeit auf der Uhr zu kontrollieren. «Check the clock!», brüllt der Trainer der ZSC Lions.
Doch er geht noch weiter. Dem finnischen Schiedsrichter Mikko Kaukokari, der direkt vor der Bank steht, sagt der Kanadier, dass er alles für Biel getan habe und brüllt ihm in Gossen-Englisch «Cocksucker» (Sch…lutscher) nach. Offensichtlich hört der Spielleiter diese Worte nicht. Sonst hätte der 62-Jährige eine Matchstrafe erhalten und in die Kabine geschickt werden müssen.
Den Schiedsrichtern entgeht die verbale Entgleisung zwar, nicht aber den Kameras von MySports. So erfährt auch Denis Vaucher, der Direktor der Liga, von der Geschichte. «Ich habe das tatsächlich gesehen», sagt er. «Marc Crawford hat mit diesen diskriminierenden Äusserungen eine rote Linie überschritten.»
«Das ist mehr als Trash Talk»
Weiter führt Vaucher aus: «Es geht nicht darum, dem Eishockey die Emotionen zu nehmen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich Spieler oder Trainer mit blumiger Sprache an das Schiedsrichterkollegium wenden. In der Hitze des Gefechts kann man ‹fuck› oder andere Wörter in diesem Stil sagen. Aber wenn man den Schiedsrichter persönlich angreift, wie es hier der Fall ist, dann ist das mehr als Trash Talk.»
Der NL-Direktor hat deshalb die Einleitung einer Untersuchung beantragt. «Der Fall liegt nun in den Händen des Einzelrichters, der entscheiden wird, ob er gegen die Regeln verstossen hat oder nicht.»
Es ist nicht das erste Mal, dass Crawford gegen den EHC Biel Theater macht. Legendär ist die Auseinandersetzung mit Kevin Schläpfer in den Playoffs 2015 und Crawfords «Hollywood»-Ausbruch.
Auch in der NHL war der Trainer, der 1996 Colorado zum Stanley-Cup-Sieg und 2014 den ZSC zum Meistertitel führte, schon in hitzige Wortgefechte mit Schiedsrichtern oder der gegnerischen Bank involviert. Vor allem in den dramatischen Duellen mit den Detroit Red Wings.
Als der cholerische Coach Ende Dezember nach sechseinhalb Jahren zu den Lions zurückkehrte, sagte er: «Ich bin milder geworden.» Am Mittwoch deutete allerdings nichts darauf hin. Und auch die ZSC-Spieler haben schon feststellen müssen, dass Crawford nach wie vor toben kann.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |