Nach dem Sieg im Verfolgerduell gegen Biel am Neujahrstag ist ZSC-Rückkehrer Marc Crawford locker. Er lächelt, scherzt, schwärmt von der neuen Swiss Life Arena. Man merkt, dass er es nach sechs Jahren in der NHL als Assistenzcoach geniesst, wieder im Mittelpunkt zu stehen. «Das war nicht perfekt. Aber wir haben 2:1 gewonnen und sind dran geblieben», sagt er.
Er betont, wie glücklich er ist, wieder in Zürich zu sein und erzählt, dass er 2019, als Rikard Grönborg verpflichtet wurde, auch ein Interview mit Lions-Boss Walter Frey (78) gehabt habe. «Damals war ich zum Ende der Saison Headcoach in Ottawa, und die Senators hatten noch nicht entschieden, wie es weitergeht. Herr Frey fragte mich: ‹Nehmen Sie den Job in Ottawa an, wenn er Ihnen angeboten wird?› Ich sagte Ja. Das war wohl ein Fehler …»
Dass der Lions-Meistercoach von 2014 das Gespräch mit dem Lions-Boss erwähnt, ist auch ein Signal: Sein Referenzpunkt in der Hierarchie des Klubs war und ist Präsident Frey – und nicht Sportchef Sven Leuenberger oder CEO Peter Zahner.
Die Spieler wünschen sich Klartext
Jene, die ihn noch aus seiner ersten Zeit in Zürich kennen, wissen, dass der 61-Jährige auch anders sein kann als charmant und nett. Früher brauchte er jeweils seine Zeit, bis er sich nach Niederlagen wieder abgekühlt hatte, um ein normales Gespräch führen zu können.
Auch wenn er sagt, dass er «milder» geworden sei, dürfte er es seine Spieler wissen lassen, wenn er nicht zufrieden ist. Dies hatten sie unter Grönborg vermisst. «Wir wollten, dass wir für unsere Leistung verantwortlich gemacht werden. Dass es gesagt wird, wenn man schlecht spielt und es auch Konsequenzen hat. Das macht dich besser», sagt Captain Patrick Geering (32), der schon bei Crawfords erstem Debüt vor zwölf Jahren (3:1 gegen die SCL Tigers) dabei gewesen war. «Es kann eigentlich nicht sein, dass nur wir als Mannschaft nicht zufrieden sind und nach mehr lechzen.»
Grönborg sei sehr kühl und analytisch gewesen. «Ich bin alte Schule. Ich habe nicht wirklich eine Ahnung von all den Advanced Stats. Manchmal haben die Zahlen für uns gesprochen, obwohl ich das Gefühl hatte, dass es überhaupt nicht so gewesen war. Er ist nicht mehr zu uns durchgedrungen.»
Crawford: «Die Spieler fühlen sich schuldig»
Auf die Frage, ob er einen tobenden Trainer brauche, sagt er: «Ich habe das Gefühl, dass Emotionen zum Spiel gehören. Gleichzeitig habe ich in diesen vier Jahren sehr viel gelernt. Auch, dass man nicht zu emotional reagieren und entscheiden muss.» Geering weiter: «Ich habe höchsten Respekt vor Grönborg. Er hat seine Philosophie und hält an dieser fest. Er muss sich nicht verstellen. Ich hatte auch schon Trainer, die in die Kabine kamen und den Affen gemacht haben, obwohl man ihnen das gar nicht abkaufen konnte. Das ist tausendmal schlimmer.»
Crawford sagt: «Die Spieler mochten Rikard. Und sie fühlen sich schuldig, weil sie nicht gut genug gespielt haben. Sie wissen, dass sie es waren, die verantwortlich sind.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 29 | 31 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 28 | 2 | 50 | |
4 | SC Bern | 28 | 18 | 49 | |
5 | EHC Kloten | 29 | -5 | 47 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
8 | HC Ambri-Piotta | 28 | -11 | 39 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | SCL Tigers | 27 | 1 | 38 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | HC Lugano | 27 | -22 | 33 | |
13 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 29 | -20 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |