Wüthrich beim SCB nur zweite Wahl
Zuschauen und kassieren, statt anderswo spielen?

Goalie Philip Wüthrich steht vor dem Comeback. Ob er beim SCB aber mehr als vor seiner Daumenverletzung zum Zug kommen wird, ist fraglich.
Publiziert: 11.01.2024 um 14:01 Uhr
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Aktualisiert: 11.01.2024 um 15:44 Uhr
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Vor seiner Verletzung war SCB-Goalie Philip Wüthrich in 14 von 19 Spielen Zuschauer.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Als der SCB im Sommer Goalie Adam Reideborn (31) verpflichtete, muss auch Philip Wüthrich (25) erahnt haben, dass er einen schweren Stand haben würde. Nicht weil Reideborn als Ausländer per se besser ist, sondern weil der Schwede einen beeindruckenden Leistungsausweis vorweisen konnte. Schliesslich hatte er eben erst ZSKA Moskau zum KHL-Meistertitel geführt und war davor in seiner Heimat zweimal zum Goalie des Jahres gewählt worden.

Wüthrich muckte nicht auf, gab sich professionell und sagte selbstbewusst: «Es liegt in meiner Macht.» Der neue Trainer Jussi Tapola setzte dann aber vorwiegend auf Reideborn, der dem SCB manchen Punkt sicherte. Nur in fünf der ersten 19 Partien stand Wüthrich im Tor. Dann verletzte er sich Ende Oktober in Zürich nach einem Crash mit Derek Grant am Daumen.

«Am Anfang war es ein Schock. Eine solche Situation habe ich schon 100-mal erlebt. Doch manchmal kann es schnell gehen», sagt er. Immerhin erholte sich der Berner schneller als erwartet, konnte zu Beginn des Jahres wieder aufs Eis und steht vor dem Comeback.

Während seiner Abwesenheit sickerte durch, dass sich Kloten für die nächste Saison um Wüthrich bemüht hatte. Doch der gab den Fliegern einen Korb. Da bekommt ein Schweizer die Chance, bei einem NL-Klub die Nummer 1 zu werden, und will nicht – ein Entscheid, den nicht jeder nachvollziehen konnte. 

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«Niemand will nur zuschauen»

Man kann davon ausgehen, dass ihm der SCB keine Steine in den Weg gelegt hätte, zumal er wie eine Nummer 1 bezahlt wird, seit sein Vertrag 2022 um drei Jahre verlängert wurde. «Ich kann nicht viel dazu sagen», gibt sich Wüthrich bedeckt. «Ich habe mich voll auf meine Rückkehr aufs Eis konzentriert.» Zum Vorwurf, lieber in Bern zu kassieren und zuzuschauen statt anderswo zu spielen, sagt er: «Niemand will nur zuschauen.» Und schiebt nach: «Eine Garantie, zu spielen, hat man gar nie. In keinem Team sind die Spiele geschenkt. Auch bei Kloten oder Ajoie kann plötzlich ein Ausländer verpflichtet werden. So ist das Business.»

Mit nur rund einem Viertel der Einsätze vor der Verletzung kann Wüthrich nicht happy sein. «Jeder will mehr spielen. Doch der Trainer entscheidet und das gilt es zu akzeptieren.» Die Geduld verliere er nicht. «Ich habe in den letzten beiden Saisons am meisten von uns drei Goalies gespielt.» Ende der letzten Spielzeit war er 23-mal in Folge im SCB-Tor gestanden – da war Reideborn noch nicht da gewesen. «Meine Spiele werden kommen. Ich habe Selbstvertrauen», sagt Wüthrich.

Später will der 25-Jährige dann noch einmal über die Bücher gehen. «Man muss das dann alles analysieren und schauen, welche Türen aufgehen.»


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