Die ZSC Lions sind nicht nur der meistgenannte Titelkandidat und Leader, sondern auch der ultimative Gradmesser für die Konkurrenz. Die Mannschaft von Marc Crawford hat in den letzten zwölf Partien stets gepunktet und dabei nur zweimal verloren. Der Kanadier kann dabei aus dem Vollen schöpfen und dank einem enorm tiefen Kader mit zahlreichen gestandenen Spielern und Talenten den internen Konkurrenzkampf anheizen.
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Am Freitag in Bern zeigen die Zürcher bei ihren Toren zum 1:0 und 2:1 ihre spielerische Klasse und auch, warum sie die beste Defensive der Liga haben. Doch als sie im dritten Abschnitt auf den Berner Ausgleich reagieren, lässt sich der SCB nicht mehr aus den Angeln heben. Bern besteht den Elchtest. Das Team von Jussi Tapola hält dagegen, verteidigt sich gekonnt und begeistert seine Fans mit Kampfgeist und Leidenschaft.
Die letzten Jahre des Misserfolgs haben auch ihr Gutes. Man weiss in Bern ehrliches, gutes Handwerk wieder zu schätzen und niemand beklagt sich darüber, dass die Mannschaft spielerisch zu wenig biete. Jedem ist klar, mit dem Talent-Level der Zürcher kann dieser SCB nicht mithalten. Man hat keinen Malgin oder Andrighetto. Doch die Handschrift von Tapola ist längst erkennbar.
Im Bollwerk fehlen noch zwei Top-Verteidiger
Der ehemalige Lehrer, der letzte Saison mit Tappara Tampere die Champions League gewann und in Finnland den Titel verteidigte, lässt gradliniges, wuchtiges Eishockey spielen. Jeder weiss, was er zu tun hat, was beim SCB letztmals unter Meistertrainer Kari Jalonen der Fall war. Und jeder setzt den Körper konsequent ein und bewegt die Beine. Halbe Sachen duldet Tapola nicht.
Spieler, die nicht den Vorstellungen des Trainers entsprechen, wie Mika Henauer, Martin Frk oder Julius Honka, wurden ausgeliehen und ersetzt.
Mit dem Sieg gegen den ZSC im epischen Penaltyschiessen, das Benjamin Baumgartner erst mit dem 20. Versuch entscheidet, hat der SCB geschafft, was zuletzt nur dem EV Zug gelang – und nach zwei klaren Pleiten auch noch erstmals in dieser Saison ein Duell gegen den ZSC gewonnen.
Dabei kann Tapola noch nicht aus dem Vollen schöpfen. Während der ZSC Goalgetter Frödén als überzähligen Ausländer zu Hause lässt, spielen die Berner nur mit vier Import-Spielern. Wenn der schwedische Abwehrchef Patrik Nemeth und die finnische Biel-Leihgabe Ville Pokka, den man bis Ende Saison behalten wird, wieder zur Verfügung stehen, werden die Gegner noch weniger Land vor dem starken Goalie Adam Reideborn sehen. Und schon vor der Verletzung von Colton Sceviour, der nun gar eineinhalb Monate ausfallen wird, hat sich Sportchef Andrew Ebbett auf die Suche nach einem weiteren Ausländer gemacht. Die zehnte und letzte Ausländer-Lizenz soll an einen Stürmer gehen.
Die Konkurrenz ist gewarnt. Spätestens seit dem Auftritt gegen den ZSC.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |