Mit seinem wuchtigen, weissen Bart und seiner imposanten Postur sieht Rikard Grönborg wahrlich nicht wie ein Grünschnabel aus. Und doch betritt der 52-Jährige am Dienstag in Lausanne Neuland. Erstmals steht der ZSC-Coach in den Playoffs an der Bande.
Auf seine Playoff-Jungfräulichkeit angesprochen sagt der Schwede das Gleiche, was er schon vor einem Jahr sagte, bevor Corona der schönsten Zeit des Hockey-Jahres den Stecker zog. Er verweist cool auf seine WM-Erfahrung. Seine Bilanz mit der schwedischen Nati in K.-o.-Spielen kann sich ja auch durchaus sehen lassen: sechs Siege (einer im WM-Final gegen die Schweiz 2018), zwei Niederlagen (beide in der Overtime).
Internationale Turniere hin, zwei Weltmeistertitel her: Playoffs sind nicht das Gleiche. Da wachsen Teams unter Druck zusammen oder brechen auseinander. Emotionale Momente können alles auf den Kopf stellen. Jedes Wort und jede Massnahme eines Trainers kann etwas auslösen.
Grönborgs Ruhe tat dem ZSC 2019 gut
Als Grönborg 2019 seinen Job in Zürich-Oerlikon antrat, verströmte er eine enorme Ruhe. Genau das brauchten die Lions damals.
Die erste Saison unter Grönborg wurde nach dem blamablen Verpassen der Playoffs als Meister im Vorjahr zum Erfolg. Die Zürcher wurden Quali-Sieger, einzig die Krönung in den Playoffs blieb ihnen verwehrt. Der mit der Amerikanerin Dawnie verheiratete Vater von zwei Töchtern bewies nach Jahren im schwedischen Verband, dass er auch ein Profiklubteam erfolgreich führen kann. So wird er immer wieder als nächster europäischer NHL-Coach gehandelt.
Grönborg ist diese Saison feuriger
Doch in dieser Spielzeit harzt es, und man sieht Grönborg nicht mehr nur von seiner kühlen Seite. Er sieht sich gezwungen, seine Spieler unter Druck zu setzen. Immer wieder legt er sich mit Schiedsrichtern an, was ihm schon Strafen einbrachte. Zuletzt lieferte er sich einen heftigen verbalen Schlagabtausch mit Zugs Trainer Dan Tangnes.
An Erfahrung fehlt es ihm noch, am Feuer für die Duelle allerdings nicht. Zuweilen erinnert er da schon an seine erfolgreichen Vorgänger an der ZSC-Bande wie Bob Hartley, Mark Crawford oder Hans Kossmann. Kann auch Grönborg Playoffs?
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |