Wer ist die Nummer 1 bei den ZSC Lions? Coach Rikard Grönborg braucht es gar nicht zu sagen. Taten sagen mehr als Worte. Der Schwede hat in dieser Saison weit mehr auf den aufstrebenden Fribourger Ludovic Waeber (24) gesetzt als auf den dreifachen Zürcher Meistergoalie Lukas Flüeler (32) und ihn auch im Cup-Final ins Tor gestellt.
Die Zahlen: 27-mal stand Waeber von Beginn weg im Tor, 15-mal Flüeler. Im Schnitt kassiert Waeber 2,31 Gegentore pro Spiel und wehrt 91,89 Prozent der Schüsse auf sein Tor ab. Bei Flüeler, der sich zuletzt in der MySports-Talkshow «Mensch Rohr» anhören musste, dass er zum «alten Eisen» gehöre, sind es im Schnitt 2,73 Gegentreffer und eine Abwehrquote von 91,56 %. Er wartet auch noch auf seinen ersten Shutout, während sein Konkurrent bereits viermal zu Null spielte.
«Ich mag Analytics. Wir machen da unsere eigenen Statistiken. Aber manchmal sind sie für einen Goalie nicht fair», sagt Grönborg. «Wenn das Team vor ihm nicht gut spielt und er mehrfach alleine gelassen wird, können die Statistiken fürchterlich aussehen. Und andererseits können sie ziemlich gut aussehen, wenn die Mannschaft kompakt vor ihm spielt.»
Mit Flüeler siegt der ZSC nur selten
Goalies seien in einer exponierten Position. «Die müssen ein wenig eigenartig im Kopf sein», sagt Grönborg. Eine Statistik, die der 52-Jährige nicht ausser Acht lassen will? Siege. Und da hat Waeber die Nase klar vor. Mit ihm im Tor hat der ZSC 20-mal gewonnen, mit Flüeler erst 5-mal.
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Der Fall ist also klar: Waeber, der im Sommer aus Fribourg kam, ist die neue Nummer 1. «Wir schauen auf die Leistungen und setzen jenen Goalie ein, von dem wir denken, dass er uns die beste Chance gibt, das Spiel zu gewinnen. Ludo spielt sehr solide und macht einen grossartigen Job, obwohl er noch nicht über viel Erfahrung verfügt», sagte Grönborg unlängst. «Gleichzeitig muss man auch den langfristigen Plan im Auge behalten. Wir haben ein enges Programm mit vielen Spielen. Wir brauchen beide Goalies.»
Waeber hat sich noch nicht unter Druck bewährt
Der Fribourger hat sich allerdings noch nie unter Hochdruck bewähren müssen. Und beim Cup-Final am letzten Sonntag gegen den SCB (2:5) konnte er nicht überzeugen. Flüeler hingegen hat als dreifacher Meistergoalie bewiesen, dass man sich auf ihn verlassen kann, wenn es um die Wurst geht. «Klar ist das auch ein Faktor. Doch wir schauen von Spiel zu Spiel», sagt Grönborg.
Doch es ist ein heisses Spiel, das er treibt. Flüeler schätzt es zwar, wenn man ihn herausfordert und kitzelt, doch auch er braucht das Vertrauen seines Trainers. Am Donnerstag beim desolaten Auftritt der Lions in Lausanne (1:5) leitete er die Pleite mit einem Fehler beim 1:2 ein.
Verpokert sich Grönborg, könnte es ihm wie seinem Landsmann Hans Wallson ergehen. Der ersetzte während des Viertelfinals 2017 gegen Lugano Flüeler durch Niklas Schlegel – und musste in der Saison darauf entlassen werden.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |