Nach dem 6:2-Triumph im Hallenstadion dröhnen aus der Zuger Kabine in grosser Lautstärke ungewohnte Klänge. Es ist der Sechseläutenmarsch, die inoffizielle Zürcher Hymne.
Klar, dass man die Provokation auf Seiten der ZSC Lions nicht schätzt. So muss Jérôme Bachofner, der Zürcher in Zuger Diensten, den Lions-Ordnern erklären, dass er nicht für die zweifelhafte Musikwahl verantwortlich gewesen sei und dass Trainer Dan Tangnes auch sofort den Stecker gezogen habe.
Tangnes zog den Stecker und wurde laut
Tangnes kann verstehen, dass man auf der anderen Seite wenig Freude am Sound aus der EVZ-Kabine hatte. «Ich war auch nicht wirklich glücklich darüber. Das war eine schlechte Idee. Ich entschuldige mich dafür. Vielleicht hat man auch gehört, dass ich in der Kabine geschrien habe. Ich habe gesagt: Wir spielen hart, aber wir respektieren einander. Deshalb habe ich auch ziemlich schnell die Musik abgestellt.»
Kennt der Norweger den Sechseläutenmarsch denn? «Ich wusste, dass es ein Zürcher Lied ist. Aber ich singe ihn nicht, wenn ich ins Bett gehe», sagt er schmunzelnd. Vielleicht hatten die Zuger den Marsch vor drei Jahren gehört, als ihn Stürmer Chris Baltisberger in den Playoffs in der ZSC-Kabine auf dem Weg zum Titel auf der Trompete zelebrierte.
«Es sind Emotionen im Spiel. Und im Hallenstadion sitzt man relativ nahe beieinander. Da hört man, was die Gegner machen», sagt ZSC-Captain Patrick Geering. «Aber darauf eingehen möchte ich nicht. Sie haben verdient gewonnen und sollen Freude haben. Im Moment ist es mir völlig egal, was es für Nebenschauplätze gibt und was abgespielt wird. Wir müssen einfach zurück zu unserem soliden Spiel finden.»
Tangnes und Grönborg geben sich Saures
Nach dem Spiel ist Tangnes gelassen und locker. Doch in der zweiten Pause lieferte er sich auf dem Weg in die Kabine ein verbales Scharmützel mit ZSC-Coach Rikard Grönborg und beschimpfte den Schweden lautstark.
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«Wir hatten eine Diskussion. Ich möchte nicht darüber sprechen, was gesagt wurde. Das Spiel ist beendet und jeder lässt es hinter sich. Es ist keine grosse Sache. In der Hitze des Gefechts wird viel gesagt. Wir waren beide ein wenig erhitzt und emotional. Es ist gut für uns beide, wenn wir uns beherrschen und unser eigenes Team kontrollieren können in den kommenden Wochen.» Und der 42-Jährige fügt an: «Wenn das Spiel läuft, gibt es keine Freunde. Jeder will gewinnen. Doch für mich ist es vorbei. Wir werden uns wieder begegnen. Und ich habe grossen Respekt vor Rikard.»
«Ich habe ihm zum ersten Drittel gratuliert»
Grönborg hatte dem EVZ vorgeworfen, Schwalben zu fabrizieren. «Ich weiss nicht, ich bin Norweger und verstehe kein Schwedisch», sagt Tangnes, der 21 Jahre in Schweden arbeitete, lachend. Und zur hitzigen Atmosphäre zwischen Zug und Zürich sagt er: «Es sind zwei gute Teams, die viel Respekt voreinander haben. Beide wollen diese Spiele gewinnen. Beide haben das Potenzial, weit zu kommen. Und wir sind ja auch fast Nachbarn.»
Auch Grönborg, der schon seit Wochen angefressen wirkt und sich immer wieder lautstark bei den Schiedsrichtern beschwert, will kein Öl mehr ins Feuer giessen. «Ich habe ihm nur zu einem grossartigen ersten Drittel gratuliert», sagt er zum Wortgefecht mit Tangnes.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |