Weisse Flagge, Import-Schiri und ein brennender Schal
Welche Kapitel schreibt das Zähringer Derby in diesen Playoffs?

Vor mehr als 68 Jahren wurde das erste Zähringer Derby zwischen dem SC Bern und Fribourg gespielt. Seither ist die Rivalität, nicht zuletzt in sechs Playoff-Duellen, gewachsen. Ab Freitag prallen die Teams wieder aufeinander.
Publiziert: 15:23 Uhr
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Aktualisiert: 15:31 Uhr
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SCB-Goalie Renato Tosio wird 1992 in Fribourg nach dem 4:1-Sieg in der «Finalissima» von den Fans auf Händen getragen.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Erstes Derby zwischen Fribourg und Bern 1956, regelmässige Duelle seit 1980
  • Kontroverse Playoff-Derbys mit Schiri-Diskussionen und hitzigen Momenten auf dem Eis
  • Gottéron bezwang den SCB 2008 im Playoff-Viertelfinal mit 4:2 Siegen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Das erste Derby zwischen Fribourg und Bern stieg 1956 in der Nationalliga B und endete 3:3. Zum Evergreen wurden die Duelle, als sich die Klubs ab 1980 regelmässig in der höchsten Spielklasse gegenüber standen.

So besiegte der Aufsteiger den SCB im ersten Heimspiel nach dem Aufstieg dank einem Hattrick von Jakob Lüdi 4:1. Beim nächsten Gastspiel in der berüchtigten Augustinerhalle gewann der SCB 3:2. Es kam dabei zu Tumulten, weil sich die Fribourger Fans benachteiligt fühlten, nachdem Jean-Charles Rotzetter vorzeitig unter die Dusche geschickt worden war.

Dieses Gefühl sollte bei Gottéron auch in den Jahren darauf immer wieder aufflammen. Nicht zuletzt in den sechs Playoff-Derbys. Im Viertelfinal 1990, den der SCB 2:1 gewann, band Anton Stastny ein Handtuch auf seinen Stock und schwenkte es wie eine weisse Fahne. Als Zeichen der Kapitulation – vor den Schiedsrichtern. Der Slowake erhielt dafür einen Restausschluss und drei Spielsperren.

Ein Jahr später kam es im Halbfinal wieder zum Derby. Der SCB gewann die Serie 3:0, obwohl Fribourg erstmals auf das Russen-Duo Slawa Bykow/Andrei Chomutow zählen konnte.

«Fribourg muss unter Denkmalschutz gestellt werden»

Polemisch ging es im Final 1992 zu und her. Nach dem 5:4-Break prügelte der SCB die Gäste mit 11:2 aus der Halle. «Was geboten wurde, war hässlichstes Eishockey!», klagte Bykow und wetterte wie Coach Paul-André Cadieux über Schiedsrichter Vincent Moreno. Die Folge: Die Schiedsrichter-Kommission entschied sich, Ausländer pfeifen zu lassen. Mit dem Deutschen Gerhard Lichtnecker gewann Gottéron darauf 5:1. «Fribourg muss offensichtlich unter Denkmalschutz gestellt werden», hiess es beim SCB. Alan Haworth war bereits nach drei Sekunden auf die Strafbank geschickt worden. Im Game 4 dauerte es 18 Sekunden, bis Lichtnecker eine Strafe gegen den Kanadier anzeigte, worauf Fribourg traf und dann 3:0 gewann.

In der «Finalissima» in der St.-Léonard-Halle spielte Jiri Lala anstelle von Haworth und der SCB holte sich mit einem 4:1 den Titel. Ob es daran lag, dass Lichtnecker nicht mehr so konsequent pfiff? Vor dem Spiel soll SCB-Manager und Ex-Schiedsrichter Willi Vögtlin im Auto von Gottéron-Boss Jean Martinet nach einem gemeinsamen Essen das Fenster runtergekurbelt und dem Deutschen lachend zugerufen haben: «Immer schön laufenlassen!»

16 Jahre später schaffte es Gottéron im Viertelfinal das bisher einzige Mal, den SCB, der als Qualisieger 41 Punkte mehr geholt hatte, in den Playoffs (4:2) zu bezwingen.

Kossmanns Mega-Wutausbruch

Im Halbfinal 2012 (4:1) und im Final 2013 rückte der SCB die Verhältnisse wieder gerade. Dabei lief es ähnlich wie 1992. Bern gewann die ersten zwei Spiele, dann glich Gottéron die Serie aus. Doch im fünften Spiel entglitt Fribourg die Serie, wobei Trainer Hans Kossmann in einer Pause seinen Spielern innert 80 Sekunden 30-mal das F-Wort um die Ohren schlug.

Daheim machte der SCB dann den Sack zu, wobei die jüngeren Spieler beim Feiern etwas überbordeten. «Über die Geschichte von damals lache ich längst», sagt SCB-Puncher Tristan Scherwey. Dabei war es ein anderer Fribourger in SCB-Diensten gewesen, der einen (Anti-)Fribourg-Schal angezündet hatte: Christoph Bertschy, der inzwischen wieder in der Heimat spielt. Scherwey hatte derweil in der Euphorie seinen Hintern entblösst.

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Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
52
25
97
2
ZSC Lions
ZSC Lions
52
35
93
3
SC Bern
SC Bern
52
26
91
4
EV Zug
EV Zug
52
37
88
5
HC Davos
HC Davos
52
18
86
6
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
52
4
83
7
EHC Kloten
EHC Kloten
52
-15
79
8
SCL Tigers
SCL Tigers
52
7
75
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
52
-13
73
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
52
-12
73
11
EHC Biel
EHC Biel
52
-3
71
12
Genève-Servette HC
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52
-12
71
13
HC Lugano
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52
-23
66
14
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