Umstrittene Hockey-Ligareform
Herr Vaucher, sind Ihnen die Fanproteste egal?

Liga-Direktor Denis Vaucher ist einer der Architekten der umstrittenen Ligareform. Er hofft auf einen gutschweizerischen Kompromiss.
Publiziert: 05.01.2021 um 12:26 Uhr
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NL-Direktor Denis «Vaucher sagt: Jeder Klub soll das Gespräch mit seinen Fans führen und die Gesamtzusammenhänge aufzeigen.»
Foto: keystone-sda.ch
Stephan Roth

Die geplante Liga­reform sorgt für Emo­tionen und Diskussionsstoff. Dass zehn Ausländer pro Team zugelassen werden sollen und man den sport­lichen Abstieg abschaffen will, kommt bei einem ­grossen Teil der Fans schlecht an. Es formiert sich Widerstand. So haben Fan-Vereinigungen eine gemeinsame Erklärung verfasst und mit dem Entzug ihrer Unterstützung gedroht.

10 Ausländer und kein Abstieg: Fan-Aufstand gegen Liga-Pläne

Wie geht man bei der Liga mit den Wünschen der Kundschaft um? Ist die Meinung der Fans nur ein Nebengeräusch? «Sicher nicht», wehrt NL-Direktor Denis Vaucher ab. «Wir bei der National League ­haben ja direkt keine Fans. Jeder Klub soll das Gespräch mit seinen Fans führen und die Gesamtzusammenhänge aufzeigen.»

«Wir werden sicher nicht den ­Dialog verweigern»

Es sei noch nichts «definitiv verabschiedet», so der Liga-Boss. «Wir werden sicher nicht den ­Dialog verweigern. Doch zuerst müssen wir die Details erarbeiten, wie die gesamte Reform ­genau aussehen soll.» Einige ­Dinge ­seien in der Öffentlichkeit zu ­einseitig dargestellt worden, findet Vaucher.

Am Bedarf für eine Reform hat der NL-Direktor keine Zweifel. «Wenn wir so weitermachen, besteht die Gefahr, dass wir untergehen», sagt er. «Viele sind sich nicht bewusst, dass wir nicht mehr in der gleichen Welt leben wie vor Corona.»
Vaucher spricht von einem «gutschweizerischen Prozess». «Jeder muss Kompromisse machen, und am Schluss wird man sich hoffentlich finden.»

Ausländer-Anzahl könnte stufenweise erhöht werden

Beschlossen ist «eine moderate Erhöhung» der Ausländerzahl (derzeit vier), verbunden mit der Abschaffung der Lizenz-Schweizer. Denkbar ist, dass man dabei stufenweise vorgehen wird. Was zum Beispiel 2022/23 mit maximal fünf Ausländern und drei Lizenz-Schweizern beginnt. Im Jahr darauf wärens dann sechs und zwei – und so weiter.

Beabsichtigt ist auch ein Financial Fairplay, das eine Lohnunter- und -obergrenze pro Team mit Luxussteuer vorsieht. Ein ­Modell soll nun mit der Wett­bewerbskommission angeschaut werden, wie Initiant und HCD-Boss Gaudenz Domenig der «Südostschweiz» sagte.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
37
19
72
2
SC Bern
SC Bern
38
21
67
3
HC Davos
HC Davos
38
22
66
4
ZSC Lions
ZSC Lions
34
30
65
5
EV Zug
EV Zug
38
27
65
6
EHC Kloten
EHC Kloten
39
-8
62
7
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
38
-3
56
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
38
-8
53
9
EHC Biel
EHC Biel
37
-1
52
10
SCL Tigers
SCL Tigers
38
-1
51
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
38
-20
49
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
36
-5
47
13
HC Lugano
HC Lugano
36
-26
42
14
HC Ajoie
HC Ajoie
37
-47
36
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