Trotz umstrittenem Söldner-Bonus droht Halbfinal-Aus
Ausländer-Alarm beim ZSC

Ausgerechnet die ZSC Lions, die dank der «Lex Pius Suter» als einziges Team fünf Ausländer einsetzen dürfen, hatten zum Halbfinal-Start nur drei zur Verfügung.
Publiziert: 27.04.2021 um 10:46 Uhr
|
Aktualisiert: 30.04.2021 um 10:39 Uhr
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ZSC-Ausländer Nummer 1: Der Amerikaner Garrett Roe steht bisher in den Playoffs noch ohne Tor da, hat aber vier Assists auf dem Konto.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
Stephan Roth

Während Servette mit Tömmernes, Winnik, Fehr und Omark ein hochkarätiges Ausländer-Quartett beim 2:1-Sieg im ersten Halbfinal-Spiel aufstellen konnte, hatten die ZSC Lions nur drei Söldner auf dem Eis.

«Nur drei?», fragt Sportchef Sven Leuenberger erstaunt. Ja, eins, zwei, drei Amerikaner: Torschütze Ryan Lasch, der in den Playoffs noch torlose Garrett Roe und Ryan Hayes, der für gewöhnlich in der Swiss League bei den GCK Lions spielt, in acht NL-Einsätzen noch ohne Skorerpunkt dasteht und höchsten Ansprüchen nicht genügt.

Dabei hätten die Lions als einzige Mannschaft das Recht, fünf Ausländer einzusetzen, weil Pius Suter zu Chicago in die NHL abwanderte. Der ZSC konnte ihn zwar mit Sven Andrighetto ersetzen, entschied sich dann, nach der Verletzung von Chris Baltisberger im Januar, dennoch, einen fünften Ausländer zu verpflichten und von der fragwürdigen Regel zu profitieren, die im letzten Sommer im Rahmen des neuen NHL-Transferabkommens beschlossen worden war.

Schwarze Serie seit Lasch-Verpflichtung

Doch seit Lasch kam, haben die Zürcher kein Glück mehr mit den Import-Spielern: Scharfschütze Fredrik Pettersson zog sich nach einem Foul von Zugs Claudio Cadonau eine Hirnerschütterung zu – und prallte, als er sich davon erholt hatte, im Training mit einem Teamkollegen zusammen und hatte einen Rückfall.

In der giftigen Viertelfinal-Serie gegen Lausanne erwischte es dann auch den Finnen Teemu Rautiainen, der die Saison ebenfalls bei den GCK Lions begonnen hatte und vor allem den schwedischen Weltmeister und zweifachen Stanley-Cup-Sieger Marcus Krüger. Der Center, den man vor allem für die Playoff-Schlachten verpflichtete, verletzte sich, als ihn Aurélien Marti hart ins Tor checkte. Und am Sonntag fehlte dann auch noch der kanadische Verteidiger Maxim Noreau mit einer Unterkörperverletzung.

Ein Wettlauf mit der Zeit

«Da haben wir den Pechvogel-Preis mit den Ausländern abgeholt», sagt Leuenberger, der zunächst eigentlich noch einen achten Ausländer verpflichten wollte und dies in einer normalen Saison auch getan hätte. Doch in Zeiten von Corona, Millionen-Ausfällen und Staatshilfen wollten die Zürcher dann keinen Shitstorm riskieren und liessen Vernunft walten.

«Ich hoffe, dass der eine oder andere bald wieder zur Verfügung steht», sagt Trainer Rikard Grönborg, dem am Sonntag auch Denis Hollenstein fehlte. Wie bald? Es wird ein Wettlauf mit der Zeit werden. Denn obwohl der dezimierte ZSC beim Auftakt mindestens ebenbürtig war, bringt der Best-of-5-Modus die Zürcher sofort unter Druck. Mit einer weiteren Niederlage heute in Genf stünden sie mit dem Rücken zur Wand. Schon am Donnerstag könnte der Meister-Traum platzen.

Servettes Ausländer brillieren

Während die ZSC Lions zuletzt nur noch drei Ausländer aufs is brachten, kann Gegner Servette aus dem Vollen schöpfen. Das hochkarätige Quartett mit Verteidiger Henrik Tömmernes und den Stürmern Linus Omark, Daniel Winnik und Eric Fehr sorgte am Montag im ersten Halbfinal-Duell für den Unterschied.

Der Schwede Tömmernes war mit seinen beiden Powerplay-Treffern der Mann des Spiels und stand über 27 Minuten auf dem Eis. Wenn die Zürcher eine Chance haben wollen, müssen sie den Genfer Abwehrchef zermürben.

Für die Show-Elemente ist dessen Landsmann Omark besorgt, der sich erst mit einem Airhook versuchte und dann zu einen Dribbling der besonderen Art ansetzte, als er mit dem Schlittschuh auf den Puck stand und diesen mitzog. Andere würden bei so einem Versuch wie ein Käfer auf dem Rücken landen.

Und Winnik und Fehr? Die beiden kanadischen Schneepflüge sind kaum zu stoppen und standen am Ursprung der Tömmernes-Tore.

Während die ZSC Lions zuletzt nur noch drei Ausländer aufs is brachten, kann Gegner Servette aus dem Vollen schöpfen. Das hochkarätige Quartett mit Verteidiger Henrik Tömmernes und den Stürmern Linus Omark, Daniel Winnik und Eric Fehr sorgte am Montag im ersten Halbfinal-Duell für den Unterschied.

Der Schwede Tömmernes war mit seinen beiden Powerplay-Treffern der Mann des Spiels und stand über 27 Minuten auf dem Eis. Wenn die Zürcher eine Chance haben wollen, müssen sie den Genfer Abwehrchef zermürben.

Für die Show-Elemente ist dessen Landsmann Omark besorgt, der sich erst mit einem Airhook versuchte und dann zu einen Dribbling der besonderen Art ansetzte, als er mit dem Schlittschuh auf den Puck stand und diesen mitzog. Andere würden bei so einem Versuch wie ein Käfer auf dem Rücken landen.

Und Winnik und Fehr? Die beiden kanadischen Schneepflüge sind kaum zu stoppen und standen am Ursprung der Tömmernes-Tore.

Auf diesen Move kommt nur Linus Omark!
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Spektakulär:Auf diesen Move kommt nur Linus Omark!
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Marc Crawford, ZSC Lions: 2024
Foto: keystone-sda.ch


National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
31
12
59
2
ZSC Lions
ZSC Lions
28
31
58
3
HC Davos
HC Davos
32
25
58
4
SC Bern
SC Bern
31
18
55
5
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-1
54
6
EV Zug
EV Zug
30
20
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
4
44
8
EHC Biel
EHC Biel
30
2
42
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-11
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-18
41
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-12
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
-3
36
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-23
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-44
26
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