Acht Tage mussten die ZSC Lions warten, um zu erfahren, wer ihr Viertelfinal-Gegner ist. Fast täglich änderten sich die Prognosen. Doch nun ist klar: Es ist nicht Lugano, nicht Davos und nicht Bern, sondern Zug.
Zu sagen, dass die Zürcher mit dem EVZ noch eine Rechnung offen haben, wäre eine Untertreibung. Denn was die Lions vor zwei Jahren erlebten, war mehr als nur eine Final-Niederlage.
Es war eine Blamage, eine Demütigung. Sie verspielten eine 3:0-Führung in der Serie. In der Schweiz hatte es das im Final noch nie gegeben. Und selbst in der NHL gab es nur eine Final-Serie, die nach 0:3 noch 4:3 endete. Die Toronto Maple Leafs entrissen den Detroit Red Wings den sicher geglaubten Stanley-Cup-Sieg 1942.
Nun bietet sich den Lions die Gelegenheit, sich zu revanchieren. Den verpassten Titel 2022 würde ein Sieg im Z-Duell zwar nicht zurückbringen, aber die Möglichkeit, sich im Final doch noch zu krönen. Die Stars Denis Malgin, Sven Andrighetto, Denis Hollenstein und Yannick Weber, die noch nie Meister waren, könnten dann diesen Makel in ihrer Biografie korrigieren.
Kleine und grosse Zuger Flügelzange in Form
Nach dem souveränen Quali-Sieg und dem glatten 4:0-Erfolg im Viertelfinal gegen Biel gehen die Zürcher als Favorit in die Serie. Zumal sie im Gegensatz zum damaligen Final auch noch den Heimvorteil auf ihrer Seite haben. Der EVZ hat im Viertelfinal-Duell gegen Bern nur zu Hause überzeugt, lieferte zuletzt auswärts zwei unverständlich matte Auftritte ab.
Doch es soll hier nicht unerwähnt bleiben, dass alle vier Z-Derbys in dieser Saison mit einem Auswärtssieg endeten, die Zuger in der Swiss Life Arena, wo heute die Serie beginnt, zweimal 3:2 nach Verlängerung gewannen. Und die Mannschaft von Dan Tangnes wurde gegen den SCB zwar über sieben Spiele gezwungen, scheint die Serie aber weitgehend unbeschädigt überstanden zu haben. Ihr Selbstvertrauen ist wieder intakt, die desolate Phase vor den Playoffs nahezu vergessen. Und ein Kaltstart der Zürcher könnte der Serie gleich Würze geben.
Gegen den SCB überzeugten neben Goalie Leonardo Genoni vor allem zwei Flügelzangen: jene mit den kleinen, furchtlosen Lino Martschini und Andreas Wingerli sowie jene mit den gross gewachsenen Fabrice Herzog und Dario Simion. Der Tessiner ist mit fünf Treffern der bisher beste Playoff-Torschütze und war 2022 mit sechs Toren in den letzten vier Spielen hauptverantwortlich für die Final-Wende.
Genoni-Magie wirkte gegen den ZSC nur im Final
Der ZSC verfügt freilich über einen Kader von einer anderen Qualität als der SCB. Sowohl in der Spitze als in der Breite. Und mit Simon Hrubec auch über einen Goalie, der Genoni Paroli bieten kann. Zudem haben bei den Zürchern bisher auch die Special Teams überzeugt.
Blick in die Kristallkugel: Auch wenn der EVZ nicht mehr die Ausstrahlung seiner Meisterjahre hat, wird die Serie umkämpfter, als mancher glaubt. Gegen seinen Stammklub hat Genoni seine Magie jeweils nur in den Finals (2015 mit Davos und 2022) ausspielen können, aber in Viertel- und Halbfinals viermal verloren. Die Lions brauchen sechs Spiele, um Revanche zu nehmen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 22 | 24 | 43 | |
2 | Lausanne HC | 22 | 9 | 42 | |
3 | ZSC Lions | 20 | 18 | 40 | |
4 | EV Zug | 23 | 18 | 38 | |
5 | EHC Kloten | 22 | 3 | 36 | |
6 | SC Bern | 23 | 12 | 36 | |
7 | EHC Biel | 22 | -1 | 33 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 23 | -8 | 31 | |
9 | HC Lugano | 20 | -11 | 28 | |
10 | HC Fribourg-Gottéron | 22 | -10 | 28 | |
11 | SCL Tigers | 20 | -4 | 26 | |
12 | Genève-Servette HC | 18 | -2 | 24 | |
13 | HC Ambri-Piotta | 20 | -14 | 24 | |
14 | HC Ajoie | 21 | -34 | 18 |