Auf einen Blick
- SCB verliert fünftes Spiel in Folge
- Stimmung im Berner Hockey-Tempel kühler
- Lücken auf Stehrampe und Sitzplätzen
Der Frust auf den Rängen der Postfinance-Arena sitzt am Mittwochabend tief. Unter den SCB-Fans wird gestikuliert. Lautstark wird darüber diskutiert, wer was falsch gemacht hat. Wieder verloren. Zum fünften Mal in Folge. Zum Ende einer Overtime, in der die Berner – allen voran der Finne Waltteri Merelä – dominieren (6:1 Schüsse aufs Tor) und beste Chancen vergeben, schiesst Lausannes Topskorer Antti Suomela das 3:2.
Doch schon vorher ist die Atmosphäre im Berner Hockey-Tempel anders als noch vor einigen Wochen. Deutlich kühler – und das unabhängig davon, dass nach einem Spiel mit Verlängerung jedem die Kälte in die Knochen gekrochen ist.
Wenn ein Pass oder ein Dribbling misslingt, erklingt ein Aufschrei mit einem scharfen «Neiiii!», wie es nur der sonst gemütliche Berner Dialekt hervorbringt. Die Geduld bei den Fans ist klein geworden. Die Nerven sind angespannt. Ob es auch daran liegt, dass die Mannschaft in den letzten Wochen Mühe hatte, ihre Emotionen im Griff zu behalten und sich beispielsweise Publikumsliebling Tristan Scherwey zwei Spielsperren einhandelte, als er den Berner Schiedsrichter Micha Hebeisen mit den Worten «Ich werde dich in der Stadt finden» bedroht hatte?
Zwischendurch bleibt es im Stadion gespenstisch still. Der Goodwill, den sich das Team und Trainer Jussi Tapola in den letzten Monaten erarbeitet hatten, ist am Schmelzen. Die Stimmung droht zu kippen. Das Volk beginnt zu murren. Und längst nicht alle der 14’945 Fans, die sich ein Ticket gekauft haben, sind zum Rendezvous gegen den Leader auch erschienen. Die Lücken auf der Stehrampe und auf den Sitzplätzen sind erheblich.
Goalgetter treffen derzeit nicht
Nach vier düsteren Krisen-Jahren waren die Ansprüche zwischenzeitlich etwas gesunken. Doch seit Tapola das Team wieder in die Spitzengruppe geführt hat, sind die Erwartungen merklich gestiegen, was für einen Klub von der Grösse und vom Renommee des SCB auch logisch ist. So macht sich nun in der Negativserie Unmut breit.
Dabei zeigt die Mannschaft gegen Lausanne eine ansprechende Leistung und verrät keine Symptome von Verunsicherung, wie sie sonst in einer Phase mit schlechten Resultaten oft zu sehen sind. Die Berner tragen der Scheibe Sorge, haben ihre Emotionen im Griff, gestehen dem starken Gegner über weite Strecken kaum Chancen zu, spielen geduldig und zeigen sich im Angriffsspiel durchaus kreativ.
Doch im Abschluss hapert es. Und von den besten Torschützen des Teams hat Merelä (17 Saisontreffer) fünf, Austin Czarnik (13) drei, Benjamin Baumgartner (11) vier Spiele in Folge nicht mehr getroffen und Marco Lehmann (12) ist seit Mitte Dezember verletzt out.
Bereits am Freitag gehts für den Tabellenvierten weiter. Und wieder bekommt man es mit Lausanne (live im Stream auf Blick ab 19.25 Uhr) zu tun. Ein Sieg könnte viel zur Beruhigung bei Fans und Klub betragen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 40 | 22 | 77 | |
2 | EV Zug | 40 | 32 | 71 | |
3 | ZSC Lions | 36 | 34 | 70 | |
4 | SC Bern | 41 | 15 | 69 | |
5 | HC Davos | 39 | 19 | 66 | |
6 | EHC Kloten | 41 | -9 | 65 | |
7 | HC Fribourg-Gottéron | 40 | -1 | 61 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 40 | -6 | 56 | |
9 | EHC Biel | 39 | -1 | 55 | |
10 | SCL Tigers | 40 | 0 | 54 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 40 | -17 | 53 | |
12 | Genève-Servette HC | 39 | -10 | 50 | |
13 | HC Lugano | 39 | -23 | 48 | |
14 | HC Ajoie | 40 | -55 | 36 |