Andersson schickt Grüsse nach Bern
Der Spitzenkampf am Samstag in Davos hat ziemlich trennscharf aufgezeigt, dass der HCD der Krise den Mittelfinger gezeigt hat. Beim 3:2 gegen den SC Bern wird der historisch vorbelastete Verteidiger Calle Anderson (30) zum Helden des Abends, als er mit seinen Saisontoren eins und zwei für den Sieg besorgt ist. Ausgerechnet Andersson. Warum? Der Schwede mit Schweizer Lizenz hatte von 2016 bis 2022 für den SCB gespielt, sein Vertrag war im Frühling 2022 in gegenseitiger Unzufriedenheit vorzeitig aufgelöst worden.
Tapola nimmt den Hut
Nach dem wenig umstrittenen 5:1 gegen Ajoie am Freitag wird SCB-Coach Jussi Tapola von MySports zum Interview gebeten und gibt dabei freundlich Auskunft. Wobei man dabei nicht unbedingt an seinen Lippen hängt, sondern fasziniert auf seine rechte Hand schaut, die angestrengt eine Baseball-Kappe in die Kamera hält. Hat er sich wohl bei den Skifahrern abgeschaut.
Aufsteiger aus dem Unterengadin
Als am Samstag in der Schlussphase in Davos Zählbares gefragt ist, beordert SCB-Magier Jussi Tapola (50) den Stürmer Fabian Ritzmann aus der nominell vierten Angriffsreihe in die Paradeformation neben Austin Czarnik und Waltteri Merelä. Ein Vertrauensbeweis für den 22-jährigen Unterengadiner aus Scuol, der in dieser Spielzeit nicht nur durch viel Geschick im Pressing und guten Zweikampfwerten auffällt, sondern auch mit bisher sieben Toren und sieben Assists. Ein Empfehlungsschreiben für höhere Aufgaben.
Ajoie ist wieder da
Seit der Kanadier Greg Ireland im Jura die Fäden in der Hand hat, sind die Ajoulots wieder ganz sich selbst: Widerspenstig und nimmermüde, wenn alles zusammenkommt, können die jeden schlagen. Der 59-Jährige stand übrigens 2018 in Lugano hinter der Spielerbank, als die Südtessiner letztmals im Playoff-Final standen.
Der Sonderfall ZSC Lions
Die Resultatkrise des Meisters unter Neo-Trainer Marco Bayer (52) gleicht der Baisse, die der HCD eben abgeschüttelt hat: Man schiesst zu wenig Tore. Ein Problem, das sich meist von selbst verflüchtigt – im Gegensatz zu einer plötzlichen Flut von Gegentoren. Im Dunstkreis des Klubs macht sich trotzdem schon Nervosität breit, dabei vergisst man wohl, wie aufschlussreich eine kleine Krise im Verlauf der Saison sein kann. Unter Marc Crawford hatten die Lions im Januar 2024 auch eine Durststrecke mit fünf Niederlagen in sechs Spielen (davon zwei Derby-Pleiten) und spielten dabei laut Aussagen eines Insiders weitaus schlechter als jetzt – aber damals zuckte keiner mit der Wimper. Muss wohl am Trainer liegen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 36 | 22 | 72 | |
2 | SC Bern | 37 | 23 | 67 | |
3 | HC Davos | 38 | 22 | 66 | |
4 | ZSC Lions | 34 | 30 | 65 | |
5 | EV Zug | 37 | 26 | 62 | |
6 | EHC Kloten | 38 | -7 | 62 | |
7 | HC Fribourg-Gottéron | 37 | -6 | 53 | |
8 | SCL Tigers | 37 | 3 | 51 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 37 | -10 | 50 | |
10 | EHC Biel | 36 | -5 | 49 | |
11 | Genève-Servette HC | 36 | -5 | 47 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 37 | -22 | 46 | |
13 | HC Lugano | 36 | -26 | 42 | |
14 | HC Ajoie | 36 | -45 | 36 |