Es könnte die Szene gewesen sein, die den ausgeglichenen Final auf die Seite von Biel kippen lässt. Kurz vor Ende der ersten Verlängerung hält Servette-Verteidiger Sami Vatanen den Puck hinter dem Tor, als er überrumpelt und vom heranstürmenden Mike Künzle mit einem Check von der Scheibe getrennt wird. Dann geht es blitzschnell. Der Zürcher in Bieler Diensten bedient Allrounder Yanick Stampfli, der das Spiel mit einem Abschluss im Stil eines Goalgetters beendet.
Vatanen ist bedient. Der Finne weiss haargenau, dass er den Gegentreffer auf seine Kappe nehmen muss. Wer Lippen lesen kann, sieht ihn «F**k me» sagen. Es ist nicht zum ersten Mal, dass der 31-Jährige einen entscheidenden Treffer verschuldet. So hatte er sich im zweiten Spiel des Halbfinals in Zug (1:3) den Puck abknöpfen lassen, was Carter Camper zur EVZ-Führung nutzte.
Inzwischen wissen wir, dass dieser Fehler keine Konsequenzen für die Genfer hatte. Nicht zuletzt dank Vatanen. In den folgenden drei Spielen schoss der Rechtsschütze jeweils den wichtigen Ausgleichstreffer, sodass Servette dreimal gewann und in den Final einzog.
Nur Richard hat in den Playoffs mehr Punkte
Dort schied Vatanen während des ersten Spiels nach einer Charge von Noah Schneeberger verletzt aus und wütete, als er in die Kabine humpelte. Der Routinier war bereits von Oktober bis Februar verletzt ausgefallen. Diesmal verpasst er nur das zweite Finalspiel, ehe er am Dienstag zurückkehrt und mit seinem Powerplay-Treffer zum 1:1 die Verlängerung überhaupt erst ermöglicht. Dabei dürfte er sich noch nicht komplett von seiner Verletzung erholt haben.
Puckverluste und «Ups!»-Momente sind Teil von Vatanens Spiel. Der ehemalige NHL-Verteidiger (524 Spiele und eindrückliche 226 Punkte für Anaheim und New Jersey) liebt es, die Scheibe auf dem Stock zu haben und das Spiel anzukurbeln. Er ist dabei enorm geduldig, sodass er zuweilen die nahende Gefahr nicht wahrnimmt und sich stets zwischen Genie und Wahnsinn bewegt.
Andererseits ist er enorm wichtig fürs Offensivspiel der «Grenat». In der Skorerliste der Playoffs sind einzig Tanner Richard (12 Punkte) und Biel-Knipser Toni Rajala vor Vatanen (beide 11). Vor allem im Powerplay ist der Mann mit dem wuchtigen Schuss effizient: Er hat in Überzahl je drei Treffern und Assists auf dem Konto.
Welchen Vatanen sehen wir heute Abend im vierten Spiel der Serie, in der Biel nun mit 2:1 vorne liegt? Reisst er Servette in die Hölle oder führt er die Genfer Richtung Titel-Himmel?
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 30 | 28 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 29 | 7 | 53 | |
4 | EHC Kloten | 30 | -2 | 50 | |
5 | SC Bern | 29 | 16 | 49 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | SCL Tigers | 28 | 4 | 41 | |
8 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 29 | -16 | 39 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 30 | -18 | 36 | |
13 | HC Lugano | 28 | -25 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |