«JvP» lässt Genfer verzweifeln
Biel dank irrem Goalie-Trick auf Meister-Kurs

Joren van Pottelberghe war der Überraschungsgast im dritten Akt des Playoff-Finales. Der nominelle Ersatztorhüter führte den EHC Biel zum Break in Genf.
Publiziert: 19.04.2023 um 12:27 Uhr
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Joren van Pottelberghe war die Ruhe in Person.
Foto: Laurent Daspres/freshfocus
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Grégory Beaud

Von Anfang an war Harri Säteri (23) in diesen Playoffs glänzend aufgelegt. Der Stargoalie, der mit Finnland Weltmeister und Olympiasieger wurde, war einer der Hauptverantwortlichen für den Final-Einzug der Seeländer. Doch im dritten Spiel dieser Serie gegen Genf stand nicht er, sondern Joren van Pottelberghe (25) zwischen den Pfosten. «Wir haben das Glück, dass wir mehrere Optionen haben», sagt Biels Assistenztrainer Oliver David. «Dadurch haben wir immer einen frischen Torhüter.»

Vatanen leitet mit Fehler Genfer Pleite ein
6:13
Servette – Biel 1:2 n.V.Künzle klaut Vatanen Puck – Stampfli trifft zum Sieg

Mit seiner Frische brachte «JvP» die Servettiens auf jeden Fall während 78 Minuten zur Verzweiflung. Trotz klarer Vorteile mussten die Genfer am Ende mit einer 1:2-Niederlage nach Verlängerung vom Eis. «An solchen Abenden fühlst du dich wie in einer Blase», erklärt Matchwinner van Pottelberghe hinterher. «Ich konnte mich schnell in den Rhythmus bringen. Zunächst hatte ich nicht so viel Arbeit, aber doch immer wieder etwas zu tun.»

«Nie in Panik geraten»

Nach diesem relativ ruhigen Beginn – acht Schüsse von Servette im ersten Drittel – wurde er dann zum gefragtesten Mann auf dem Eis. «Es war wirklich sehr intensiv. Aber ich habe versucht, nie in Panik zu geraten.» Das funktionierte. Am Ende hielt der erst anfangs Jahr nach einem Kreuzbandriss in den Spielbetrieb zurückgekehrte Nati-Goalie 44 von 45 Schüssen, die auf ihn zugeflogen kamen.

Der Bieler Coaching-Staff hatte mit diesem Coup bereits in Halbfinals gegen ZSC Lions aufgewartet und Joren van Pottelberghe im zweiten Akt an der Limmat das Vertrauen geschenkt. «Ich wusste, dass es auch im Final wieder möglich ist. Es spielt keine Rolle, ob ich in der Startaufstellung stehe oder nicht – ich halte mich stets bereit, um eingreifen zu können», sagt er dazu. Dass er in Genf spielen würde, wusste er bereits am Montag. Kein Grund für ihn, sich aus der Ruhe bringen zu lassen. «Es ist eine Frage der Erfahrung», bemerkt er mit einem Lächeln. «Ich habe vor diesem Spiel sehr gut geschlafen.» Und nach seiner grossartigen Leistung danach vielleicht sogar noch besser.

«Wir spielen für etwas Wichtigeres»

Auch Oliver David zollt seinem Edeljoker Respekt: «Er war absolut phänomenal und hat dafür gesorgt, dass wir an diesem Abend eine Chance auf den Sieg hatten. Natürlich fällt das entscheidende Tor nach einem Puckgewinn in der Offensivzone. Aber ohne seine Arbeit zuvor hätte sich diese Möglichkeit für uns nicht mehr ergeben.»

Bereits in seinem letzten Spiel war Joren van Pottelberghe in Zürich mit einem Shutout (4:0-Sieg) hervorragend gewesen. Dennoch war im Spiel danach sein Platz wieder auf der Bank. Zu seiner speziellen Rolle sagt er: «Als Torwart willst du immer spielen, das ist logisch. Aber im Moment ist das nicht das Wichtigste. Wir spielen für etwas Wichtigeres und solange ich der Mannschaft helfe zu gewinnen, bin ich zufrieden.»

Das «Wichtigere» ist der erste Meistertitel seit 40 Jahren. Von diesem sind die Bieler nur noch zwei Siege entfernt. Vor allem auch dank van Pottelberghe. Und vor allem verfügen sie nun mit Stammkeeper Harri Säteri über einen ausgeruhten und mit JvP auch über einen heissen Goalie, der jederzeit bereit ist.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
20
12
40
2
ZSC Lions
ZSC Lions
18
20
39
3
HC Davos
HC Davos
19
21
38
4
SC Bern
SC Bern
20
15
33
5
EHC Biel
EHC Biel
19
4
32
6
EV Zug
EV Zug
19
11
29
7
EHC Kloten
EHC Kloten
19
-2
28
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
19
-8
26
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
18
-10
24
10
HC Lugano
HC Lugano
17
-13
22
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
19
-11
22
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
16
-2
21
13
SCL Tigers
SCL Tigers
17
-3
21
14
HC Ajoie
HC Ajoie
18
-34
12
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