Biel braucht ein Break in Genf
Eine Schnapsidee oder der Moment für Van Pottelberghe?

Sowohl im Viertelfinal gegen Bern als im Halbfinal gegen die ZSC stand Joren van Pottelberghe einmal im Tor. Soll er auch im Final spielen? Das Pro und Kontra der Blick-Reporter Stephan Roth und Marcel Allemann.
Publiziert: 18.04.2023 um 12:34 Uhr
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Joren van Pottelberghe war beim EHC Biel in den ersten beiden Finalspielen gegen Servette nur Ersatz.
Foto: Urs Lindt/freshfocus

Das Pro von Stephan Roth

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Im Viertelfinal gegen Bern nutzte Biel die Geburt des kleinen Hugo und die Absenz von Papa Harri Säteri, um Ersatzgoalie Joren van Pottelberghe (25) ein erstes Mal in den Playoffs ins Team einzubinden. Die Seeländer verloren Spiel 3 mit 3:5.

Viel mehr Wirkung hatte im Halbfinal sein zweiter Einsatz. Er entsprang nicht einer Notlage. Man liess Säteri freiwillig – zumindest ist nichts anderes bekannt – zu Hause und die Nummer 2 spielen. Mit Van Pottelberghe im Tor erhöhte man den Druck auf die ZSC Lions. Ein mutiger Zug von Antti Törmänen und seiner Crew.

Wie oft wurde der Mut belohnt. «JVP» holte sich mit einer starken Leistung als erster Gäste-Goalie einen Shutout in der Swiss Life Arena.

Seit seinem Shutout hat Van Pottelberghe nicht mehr gespielt. Doch heute Abend wäre der perfekte Moment, um ihn ein drittes Mal einzusetzen und Säteri eine Pause zu gönnen.

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Die Bieler wissen zwar, dass sie irgendwann in Genf gewinnen müssen, wenn sie Meister werden wollen. Doch der grössere Druck lastet heute auf den Genfern, die es sich nicht leisten können, den Heimvorteil in der Finalserie preiszugeben. Erst recht nicht, wenn Biel mit dem Ersatzgoalie antritt.

Wenn Biel Van Pottelberghe noch einmal einsetzen will, dann ist heute der Moment. Sollte es mit dem Schweiz-Belgier schiefgehen, läuft das unter Courant normal: Genf hat lediglich ein weiteres Heimspiel gewonnen, Biel aber noch nichts verloren. Holt man mit «JVP» im Tor hingegen das Break, ist das der Durchbruch und der erste Titel seit 40 Jahren zum Greifen nah.

PS. Säteris Abwehrquote diese Saison in drei Einsätzen in Genf? Nur 88,3 Prozent.

Das Kontra von Marcel Allemann

Es geht um den Titel – nicht um Sozialromantik

Ich schätze Stephan Roth wirklich ungemein. Als Kollegen und wegen seines enormen Fachwissens. Doch offenbar gehen am Ende einer langen Saison allmählich die Pferde mit ihm durch. Harri Säteri durch Joren van Pottelberghe ersetzen? Was für eine Schnapsidee!

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Es war smart und richtig, dass Van Pottelberghe im Viertelfinal und Halbfinal zu je einem Einsatz kam. Denn ein Playoff ist lang und auch Säteri ist kein Übermensch, kann mal krank sein oder sich verletzten. Und dann ist es perfekt, wenn man einen Van Pottelberghe in der Hinterhand hat, der zeitnah zu Spielpraxis gekommen ist. Aber nun ist Final, nun geht es ans Eingemachte, nun ist die Zeit der Experimente, Sozialromantik und Rhythmus-Integration definitiv vorbei.

Um Meister zu werden, muss Biel zumindest einmal in Genf gewinnen. Und ohne Van Pottelberghe zu nahe treten zu wollen (er ist für mich ein sehr guter Goalie) – die Wahrscheinlichkeit, dass dies mit Säteri (er ist für mich ein überragender Goalie) klappt, er als Olympiasieger und Weltmeister derjenige sein wird, der ein solches Spiel mit einer Weltklasse-Leistung stiehlt, ist doch um einiges grösser.

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Hoch dekorierte Goalies zeichnen sich dadurch aus, dass sie in den wichtigsten Momenten die besten Leistungen abrufen. Das war so bei Ari Sulander, Reto Pavoni und Renato Tosio. Und das ist so bei Leonardo Genoni und Harri Säteri. Daher haben Schnapsideen auch nichts in einem Playoff-Final verloren.

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Brunners Zucker-Tor kommt zu spät
7:34
Genf-Servette – EHC Biel 2:1:Brunners Zucker-Tor kommt zu spät
National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
31
12
59
2
ZSC Lions
ZSC Lions
28
31
58
3
HC Davos
HC Davos
32
25
58
4
SC Bern
SC Bern
31
18
55
5
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-1
54
6
EV Zug
EV Zug
30
20
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
4
44
8
EHC Biel
EHC Biel
30
2
42
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-11
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-18
41
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-12
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
-3
36
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-23
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-44
26
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