Schon wieder die Bude voll
Wann drückt Kloten den Panik-Knopf?

Während sich in Biel die Wogen glätten, trudelt der EHC Kloten dem Abgrund entgegen. Zuletzt gabs immer wieder die Bude voll. Die Woche der National League im Zeitraffer.
Publiziert: 08.01.2024 um 10:02 Uhr
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Auch in Lausanne: Kloten bekommt die Bude voll.
Foto: Getty Images
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Dino KesslerLeiter Eishockey-Ressort

Kloten: Wann ist die Zeit reif?

Ist der «Zweitjahres-Blues» im Sport bloss Phrasendrescherei? Als Aufsteiger noch im Überflieger-Modus ist Kloten voll von diesem gefürchteten Effekt erwischt worden. Was damals noch mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit gelang, geht im verflixten zweiten Jahr in die Binsen. 2024? Autsch. Nach der Ohrfeige in Fribourg (1:7) bleibt man gegen Biel rat- und torlos, und in Lausanne (1:5) folgt gleich der nächste Nackenschlag. Und jetzt sammeln plötzlich auch noch die Lakers Punkte. Das rettende Ufer rückt für Kloten immer weiter in die Ferne. 

Trainer/GM Larry Mitchell muss irgendwann den Panik-Knopf drücken – bloss wann? Da brauchts einen Schub an Selbstvertrauen zum richtigen Zeitpunkt, sonst steht man gegen die bezüglich Playouts hartgekochten Jurassier aus Ajoie auf verlorenem Posten. Und dann? Greift die Alles-ist-möglich-Theorie: Ein Abstieg scheint in dieser Liga aufgrund von Sicherheitsnetzen, doppelten Böden und dem Zustand der Swiss League praktisch ausgeschlossen. Restzweifel bleiben trotzdem bestehen, selbst wenn in der Swiss League kein Kaliber wie damals (2018) die von Jeff Tomlinson auf Taktikgehorsam gedrillten Lakers am Horizont lauert.

EHC Biel: Bitte weiter so

Im Rückspiegel betrachtet war das Interview mit Antti Törmänen wohl eine Art Katharsis für den EHC Biel. Die kontroversen Aussagen des beliebten Ex-Trainers hatten Ende November 2023 erst für Aufruhr, später aber wohl für ein gereinigtes Binnenklima gesorgt. Törmänens Nachfolger Petri Matikainen («Anti-Antti») hat den Laden auf jeden Fall so weit im Griff, dass inzwischen wieder sehr viel mehr möglich scheint, als man nach dem verheerenden Saisonstart zu hoffen wagte. Mindestens die Teilnahme an der Play-In-Runde (die Plätze 7 bis 10) scheint inzwischen fast schon zementiert. Wird daraus noch ein Grossangriff auf die Top-6? 

Zum Start ins neue Jahr erledigt Biel das Pflichtprogramm gegen das wieder in heftige Turbulenzen geratene Kloten und die widerspenstigen Ajoulots relativ stilsicher, und für einen Punktgewinn beim HC Lausanne (2:3) fehlte immerhin nicht viel. 

Comebacks sind im Sport das Salz in der Suppe, und das bitte möglichst dramatisch: Ein Finalist, der in die Bredouille gerät, Schlagzeilen neben dem Eis macht und dann ohne Trainerwechsel wieder in die Spur findet und das Feld von hinten aufrollt. Bitte weitermachen.

Gewinner des Jahres: Gottéron

Ohne Punktverlust ist 2024 nur noch Fribourg. Drei glatte Siege. Das beste Heimteam der Liga sorgt in der spektakulärsten Arena der Liga für Zauber. Das ist auf Christian Dubés Mist gewachsen, der nicht nur das Beste aus dem ehemaligen Rabauken Chris DiDomenico kitzelt, sondern grundsätzlich ein gutes Händchen bei der Ausländerwahl (Sörensen: 24 Saisontore) hatte. Das ist quasi sein Vermächtnis als Sportchef, bevor er diesen Hut Ende Saison an den Nagel hängt. Als Trainer muss Dubé aber noch einen Elchtest bestehen: in den Playoffs endlich mal weit kommen. Bis dahin dauert es aber noch ein Weilchen und man darf den aktuellen Erfolg auskosten.

Stil-Ikone: Christian Dubé.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus
National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
31
12
59
2
ZSC Lions
ZSC Lions
28
31
58
3
HC Davos
HC Davos
32
25
58
4
SC Bern
SC Bern
31
18
55
5
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-1
54
6
EV Zug
EV Zug
30
20
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
4
44
8
EHC Biel
EHC Biel
30
2
42
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-11
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-18
41
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-12
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
-3
36
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-23
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-44
26
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