Aus Vincent Praplans Gesicht spricht die pure Erleichterung. Im fünften Spiel gelingt dem Walliser gegen Langnau sein erstes Tor. Er wischt sich beim Jubel über die Schulter, will wohl symbolisieren, den Affen vom Rücken geschüttelt zu haben. Die Formulierung «Monkey on your back» stammt aus Nordamerika und bedeutet, eine Bürde mit sich zu tragen. Doch Praplan, der danach sechs Spiele wegen einer Fussverletzung verpasst, freut sich zu früh.
2017 war der Stürmer in Paris noch WM-Topskorer der Schweiz. Doch seither reiht sich eine Enttäuschung an die andere. 2018 steigt er mit Kloten ab. Er wechselt nach Nordamerika, kehrt aber nach einer Saison zurück. In Bern hat Praplan zunächst Mühe, Anschluss im Team zu finden. Heute sagt er: «Ich fühle mich wohl.» Doch auch im dritten Jahr steckt er mit dem SCB in der Krise.
«Extrem frustrierend»
Praplan gehört zu jenen Spielern, die den Unterschied ausmachen müssten. Doch: «Es steckt der Wurm drin», sagt der 27-Jährige. «Man macht alles, damit es besser wird, arbeitet im physischen und mentalen Bereich mehr, schaut mehr Videos. Doch der Knopf will sich nicht lösen.»
Aus seinen Gefühlen macht der Stürmer keinen Hehl. «Es ist extrem frustrierend, weil ich weiss, was ich eigentlich draufhabe, wie ich mit 22, 23 Jahren in Kloten spielte. Ich habe die Lockerheit und den Spielwitz verloren, verkrampfe mich, weil ich die Dinge erzwingen will. Seit Monaten, wenn nicht seit Jahren, mache ich mir Gedanken. Es beschäftigt mich den ganzen Tag.»
Praplan blickt an seine Anfänge zurück, wie er als kleiner Junge abends in Sierre ins Stadion einbrach, um auf dem frisch gereinigten Eis zu spielen. «Als Kind spielst du einfach und hast Freude. Ich muss diese Freude wiederfinden. Hockey soll keine Arbeit sein. Ich tue, was ich liebe, bekomme nach einer guten Aktion die Freude des Publikums zu hören. Das gibt dir viel zurück. Doch im Moment investierst du und bekommst wenig zurück.»
«Bin nicht das Problem»
Vor einem Jahr stand ein Tausch zwischen Vermin und Praplan im Raum. Gefragt wurde der Walliser allerdings nie. Er hätte auch nicht zugestimmt, sagt: «Ich habe nicht das Gefühl, dass ich das Problem bin im Team. Ich will den Jungs helfen und Teil der Lösung sein. Aufgeben ist keine Lösung.»
Heute trifft Bern erneut auf Langnau. Vielleicht wird Praplan den Affen ja in diesem Derby los.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |