Blick: Herr Raffainer, Sie kritisierten die Einstellung des Teams. Nun hat Bern dreimal in Folge gewonnen. Ist jetzt alles gut
Raeto Raffainer: Es ging um die Kampf- und Opferbereitschaft. Um Siegeschancen zu haben, müssen wir stets bereit sein, alles zu geben. Ich hoffe, die Mannschaft hat das jetzt kapiert.
Sie klingen wie der Sportdirektor des HC Ajoie!
In den letzten zwei Jahren haben wir zwei Mal Rang 9 erreicht. Das ist keine Baisse mehr! Die Mannschaft hat das Potenzial für einen Platz zwischen Rang 6 und 8. Kommen Verletzungen hinzu, wird es eine riesige Challenge. Aktuell fehlen fünf Spieler. Thomas Rüfenacht ist bezüglich Härte, Kampf und Arbeitseinstellung ein absoluter Leader. Und würde extrem helfen.
Ende September haute das Captain-Team auf den Tisch.
Danach zeigten wir gegen die Lakers und die Lions unsere besten Spiele. Bis der nächste Einbruch kam und wir öffentlich Druck aufsetzten. Ich bin kein Fan davon. Wir wollen eine Kultur aufbauen, worin sich die Spieler entwickeln können, und keine Angst vor Massnahmen zu haben brauchen.
Weshalb griffen Sie denn zu dieser Massnahme?
Weil die Frustration der Fans hinzukam. Es gab Spieler, die Mühe bekundeten und solche, die super reagiert haben. Es folgte der Sieg gegen Genf, schliesslich schoss der eine oder andere nach längerer Zeit ein Tor. Man merkte, wie die Energie fliesst. Jetzt tritt die Mannschaft anders auf.
Fans in die Garderobe zu holen, ist doch ein Wahnsinn!
Sie wollten mit dem Captain-Team reden und forderten, was auch wir verlangen: Kampf, Stolz, Leidenschaft. Nur kann man Moser, Scherwey und Untersander diesbezüglich nichts vorwerfen. Deshalb haben wir die Fans eingeladen. Wir hätten es auch auf dem Vorplatz machen können. Es ist wichtig, dass die Spieler auch unser Businessmodell verstehen. Wir brauchen unsere Fans, jedes verkaufte Ticket, jede konsumierte Wurst ist wichtig.
Stimmt nun der Weg?
Wir haben Punkte ‹vertubbelt›. Ich sehe aber inzwischen Verbesserungen im Spiel mit der Scheibe. Die Trainer warfen nicht aus Panik alles über den Haufen und stoppten uns im Entwicklungsprozess. Sie integrieren junge Spieler. Um die Resultate mache ich mir keine Sorgen. Sie werden gut sein, wenn die Kampf- und Opferbereitschaft stimmt. Wichtig ist, dass die Spieler lernen, selbst auf Betriebstemperatur zu kommen. Die Energie sollte aus dem Mut und der Freude kommen, nicht aus der Angst. Die Zeiten sind vorbei, als die Trainer die Spieler zusammenstauchen mussten.
Mehr zum SCB
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |