SCB-Sportdirektor Raeto Raffainer zur SCB-Wende
«Hoffe, die Mannschaft hat es jetzt kapiert»

Vor einer Woche herrschte in Bern Feuer unterm Dach. Jetzt hat der SCB dreimal in Folge gewonnen. Das sagt Sportdirektor Raffainer zur Trendwende.
Publiziert: 04.11.2021 um 10:04 Uhr
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Letzte Woche kritisierte SCB-Sportdirektor Raeto Raffainer die Opferbereitschaft seines Teams.
Foto: keystone-sda.ch
Angelo Rocchinotti

Blick: Herr Raffainer, Sie kritisierten die Einstellung des Teams. Nun hat Bern dreimal in Folge gewonnen. Ist jetzt alles gut
Raeto Raffainer: Es ging um die Kampf- und Opferbereitschaft. Um Siegeschancen zu haben, müssen wir stets bereit sein, alles zu geben. Ich hoffe, die Mannschaft hat das jetzt kapiert.

Sie klingen wie der Sportdirektor des HC Ajoie!
In den letzten zwei Jahren haben wir zwei Mal Rang 9 erreicht. Das ist keine Baisse mehr! Die Mannschaft hat das Potenzial für einen Platz zwischen Rang 6 und 8. Kommen Verletzungen hinzu, wird es eine riesige Challenge. Aktuell fehlen fünf Spieler. Thomas Rüfenacht ist bezüglich Härte, Kampf und Arbeitseinstellung ein absoluter Leader. Und würde extrem helfen.

Ende September haute das Captain-Team auf den Tisch.
Danach zeigten wir gegen die Lakers und die Lions unsere besten Spiele. Bis der nächste Einbruch kam und wir öffentlich Druck aufsetzten. Ich bin kein Fan davon. Wir wollen eine Kultur aufbauen, worin sich die Spieler entwickeln können, und keine Angst vor Massnahmen zu haben brauchen.

Weshalb griffen Sie denn zu dieser Massnahme?
Weil die Frustration der Fans hinzukam. Es gab Spieler, die Mühe bekundeten und solche, die super reagiert haben. Es folgte der Sieg gegen Genf, schliesslich schoss der eine oder andere nach längerer Zeit ein Tor. Man merkte, wie die Energie fliesst. Jetzt tritt die Mannschaft anders auf.

Fans in die Garderobe zu holen, ist doch ein Wahnsinn!
Sie wollten mit dem Captain-Team reden und forderten, was auch wir verlangen: Kampf, Stolz, Leidenschaft. Nur kann man Moser, Scherwey und Untersander diesbezüglich nichts vorwerfen. Deshalb haben wir die Fans eingeladen. Wir hätten es auch auf dem Vorplatz machen können. Es ist wichtig, dass die Spieler auch unser Businessmodell verstehen. Wir brauchen unsere Fans, jedes verkaufte Ticket, jede konsumierte Wurst ist wichtig.

Stimmt nun der Weg?
Wir haben Punkte ‹vertubbelt›. Ich sehe aber inzwischen Verbesserungen im Spiel mit der Scheibe. Die Trainer warfen nicht aus Panik alles über den Haufen und stoppten uns im Entwicklungsprozess. Sie integrieren junge Spieler. Um die Resultate mache ich mir keine Sorgen. Sie werden gut sein, wenn die Kampf- und Opferbereitschaft stimmt. Wichtig ist, dass die Spieler lernen, selbst auf Betriebstemperatur zu kommen. Die Energie sollte aus dem Mut und der Freude kommen, nicht aus der Angst. Die Zeiten sind vorbei, als die Trainer die Spieler zusammenstauchen mussten.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
31
12
59
2
ZSC Lions
ZSC Lions
28
31
58
3
HC Davos
HC Davos
32
25
58
4
SC Bern
SC Bern
31
18
55
5
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-1
54
6
EV Zug
EV Zug
30
20
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
4
44
8
EHC Biel
EHC Biel
30
2
42
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-11
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-18
41
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-12
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
-3
36
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-23
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-44
26
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