Darum gehts
- SCB hatte 97,1 % Gewinnwahrscheinlichkeit, verlor aber 1:2 gegen Gottéron
- Fataler Wechselfehler und Fehlgriff des Torhüters führten zu Gegentoren
- SCB steht unter Druck, zeigt aber Zuversicht trotz 1:3-Rückstand gegen Fribourg
Man hat im Verlauf der Jahre schon viele Spieler gesehen, die mit dem Rücken zur Wand standen und leere Durchhalteparolen auspackten und dabei einen ratlosen und konsternierten Eindruck hinterliessen. Doch beim SCB wirkt es anders. Spieler und Trainer sprechen ruhig, und in ihren Augen ist Zuversicht und keine Spur von Verzweiflung zu sehen.
Sie suchen die Schuld auch nicht bei den Schiedsrichtern und hadern nicht mit ihrem Schicksal, obwohl sie in der Zähringer Derby-Serie gegen Fribourg 1:3 zurückliegen.
Vielleicht kommt diese Ruhe auch vom Umstand, dass der SCB dieses Spiel am Donnerstag hätte gewinnen müssen. Die Analytics-Werte besagen, dass die Gewinnwahrscheinlichkeit für den SCB bei 97,1 Prozent lag. Und doch sind die 2,9 Prozent, die für Gottéron sprachen, Realität geworden. Die Fribourger haben die Partie, auch dank Goalie Reto Berra (38), 2:1 gewonnen. Obwohl sie in Sachen «Expected Goals», also der aufgrund der Abschlusspositionen erwartbaren Tore, mit 0,7 zu 3,8 untergingen und nur halb so viele Schüsse (15:30) zustande brachten.
Ein fataler Wechselfehler und ein Fehlgriff
«Ich glaube, wir haben alles gegeben, wir hatten gute Chancen. Dabei bleibt es. Es gibt nichts schönzureden. Sie haben den nächsten Sieg geholt, und wir werden uns erholen und werden parat sein für das nächste Spiel daheim», sagte Tristan Scherwey (33) bei Mysports.
Besonders bitter für den SCB ist, wie die Gegentore zustande kamen. Den 1:1-Ausgleich erzielte Marcus Sörensen (32) im Powerplay, als sein scharfer Pass in die Mitte von Patrik Nemeth (33) ins eigene Tor abgelenkt wurde. Die Strafe hatte sich der SCB davor eingehandelt, weil fünf statt vier Feldspieler auf dem Eis standen, als Lucas Matewa (25) noch die letzten zwei Sekunden auf der Strafbank verbüsste. Wie war das möglich? «Wir hatten zu viele Spieler auf dem Eis», sagte Trainer Jussi Tapola (50) lapidar. Aber warum? «Wir hatten zwei zu frühe Wechsel. Die Jungs wollen spielen. Das kann passieren.»
Captain Ramon Untersander (34) klärte auf: «Ich und Patrik Nemeth waren an der Reihe. Romain Loeffel ging raus. Lukas Klok wollte auch raus, blieb dann aber wohl auf dem Eis. Ich war auf dem Eis, und ich weiss nicht, ob Nemeth nicht gesehen hat, dass Klok noch draussen war.»
«Wir sind der vollen Überzeugung, dass wir die Serie gewinnen»
Nur 34 Sekunden nach Nemeths Eigentor doppelte Christoph Bertschy (30) mit einem Schuss aus Bandennähe nach. Goalie Adam Reideborn (33), der hinterher nicht für Fragen zu haben war, griff ins Leere. Zwei sonderbare Gegentore. «Ja, aber Adam hat grossartig gespielt und gute Paraden gezeigt. Ich bin stolz auf jeden meiner Spieler», sagte Tapola und gab auch einen Playoff-Klassiker zum Besten: «Man muss ein kurzes Gedächtnis haben.»
Man müsse «unbedingt das Positive aus diesem Spiel mitnehmen», befand Untersander. «Man kann fünf Minuten lang enttäuscht sein, und dann muss man es abhaken.»
Der finnische Stürmer Waltteri Merelä (26) sagte derweil, dass man in den ersten beiden Spielen der Serie schlecht gespielt habe. «Wir wurden auch etwas von den Fribourgern überrascht, da sie anders spielten als in der Regular Season. Wir haben unser Spiel ein wenig angepasst und spielen jetzt so, wie wir es können. Der Puck ging einfach nicht rein. Wir sind der vollen Überzeugung, dass wir die Serie gewinnen werden, wenn wir so spielen und uns von Spiel zu Spiel noch etwas steigern.»