Damien Brunners Brandrede? Erfrischend und brillant. Innerhalb weniger Minuten bringt er vieles auf den Teppich, was in der National League im Argen liegt.
Der Hauptstoss seines Angriffs zielt auf die mangelhafte Infrastruktur des Challenge-Systems bei Offsides, es fehlen die Kameras für die Überwachung der blauen Linie und eine Antwort auf die Frage, wie man diese Technik in den aktuellen TV-Vertrag integrieren könnte. Die Antwort liegt aber eigentlich auf der Hand: Wenn man das will, ist es auch möglich. Aber es kostet halt Geld, und das geben die Sportstrategen der National League bevorzugt für Spieler und Trainer aus, wie besoffene Matrosen auf Landurlaub.
Die Ausdehnung des Ausländerkontingents ist in Tat und Wahrheit nicht viel mehr als ein Konjunkturprogramm für Spieler-Agenten, der ganze Betrieb ist jetzt noch teurer als vor zwei Jahren. Wir erinnern uns: Horror-Szenarien machten die Runde, die Klubs brüllten nach Staatshilfe, wollten den Lohndeckel und fanden schliesslich die gleiche Lösung wie immer: Nicht weniger, sondern mehr. Also noch mehr Geld für Spielerlöhne. Da bleibt kein Rappen übrig für alberne Kameras.
Geschützte Werkstatt ist kein Think-Tank
«Die da oben müssen was tun», sagt Brunner. Damit bellt er den richtigen Baum hoch. Die da oben, das sind die Sportchefs der Liga, und die sind verantwortlich für das sportliche Feintuning des Regelwerks. Sie könnten die Blue-Line-Kameras einfordern, genauso wie sie eine den spezifischen Interessen des Eishockeys dienende Interpretation der Regel «Visuelle Behinderung» durchsetzen könnten. Aber die Sportstrategen der National League sitzen in einer geschützten Werkstatt, ein elitärer Zirkel, der sich auf seine Fachkompetenz beruft und darum nicht von aussen gestört werden darf.
Was Brunner vor der Kamera zum Besten gibt, ist vieles – aber neu ist es nicht. Die Probleme sind längst erkannt, aber die Sportstrategen sind halt keine Visionäre, sonst würden sie in einem Think-Tank sitzen, nicht in einer geschützten Werkstatt. Vielleicht müsste Brunner mal die Bürotür seines Sportstrategen in Biel aus den Angeln treten. In diesem Büro sitzt einer von denen, die was tun könnten.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |