Dinos Check
Ist Robert Mayer ein Edelstein?

Einst für vier Saisons verpflichtet, stand Robert Mayer im ersten Jahr schon auf dem Abstellgleis. Ist da jemand schuld oder hat man sich einfach geirrt?
Publiziert: 24.09.2021 um 11:05 Uhr
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Nicht rundgelaufen: Robert Mayer passte beim HCD nicht so recht ins Gefüge.
Foto: keystone-sda.ch
Dino Kessler

«Drum prüfe, wer sich ewig bindet», heisst es bei Schiller. Der Wahn sei kurz, die Reue lang. Manchmal bereut man nicht mal etwas, weil die Hypophyse nach der Trennung die Endorphine in einer Endlosschlaufe ausschüttet und man einfach froh ist, weg zu sein. Diese Emotion könnte sich gerade bei Torhüter Robert Mayer bemerkbar machen, der bereits im ersten von vier Vertragsjahren spürte, dass aus ihm und dem HC Davos nichts wird, schon gar keine Langzeitbeziehung.

Und wer ist daran schuld? Etwa niemand? Das entspricht erstens nicht dem wutbürgerlichen Zeitgeist und ist zweitens im Berufssport keine Lösung – das wäre ja wie «Win-win», und das fühlt sich beim Sport an wie gegen den Strich gebürstet.

Mayer ist nicht als Problemfall bekannt, auf jeden Fall hatte er zuletzt sechs Jahre für Genf gespielt, eine ordentlich lange Zeit. Profis mit Konfliktpotenzial sind in der Regel mobil, ziehen wie Nomaden von einem Ort zum nächsten. Vielleicht ist Mayer mit den Höhenbewohnern im Landwassertal einfach nicht klargekommen, möglicherweise haben sich aber auch einfach beide Seiten geirrt, das ist im Sport immer wieder möglich.

Obwohl im empirisch dokumentierten Sport scheinbar jeder jeden kennt, kennt in Tat und Wahrheit kaum einer den anderen. Wie einer in ein Team passt, kann keine Statistik und kein Algorithmus vorhersagen, höchstens vielleicht einer, der alle kennt. Aber so einen gibt es ja eben nicht.

Jeder Sportmanager muss bei jedem Transfer fest daran glauben, sich einen Rohdiamanten geangelt zu haben, den er zum Edelstein schleifen kann, und nicht etwa, dass der zu Staub zerfallen wird. Im Emmental muss Mayer nicht geschliffen werden, er muss nur im Tor stehen und ein paar Pucks halten. Ein Vertrag für ein paar Monate – da bleibt genug Zeit, um zu prüfen, ob man sich ewig binden möchte.

Genf-Goalie Mayer schlägt Krüger auf den Kopf
1:00
5 Minuten plus Spieldauer:Genf-Goalie Mayer schlägt Krüger auf den Kopf
National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
29
31
57
2
ZSC Lions
ZSC Lions
26
31
55
3
Lausanne HC
Lausanne HC
28
2
50
4
SC Bern
SC Bern
28
18
49
5
EHC Kloten
EHC Kloten
29
-5
47
6
EV Zug
EV Zug
28
19
46
7
EHC Biel
EHC Biel
28
4
40
8
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
28
-11
39
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
29
-6
39
10
SCL Tigers
SCL Tigers
27
1
38
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
26
1
36
12
HC Lugano
HC Lugano
27
-22
33
13
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
29
-20
33
14
HC Ajoie
HC Ajoie
28
-43
23
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