Eine Bierdusche. Die war im Frühling 1998 allerdings nicht das Schlussbouquet. Die Bierdusche in der alten Herti gab es unmittelbar nach der ersten Viertelfinal-Partie, einer Heimniederlage gegen Rapperswil. Die Bierdusche hatte entgegen der Volksmeinung allerdings keine reinigende Wirkung für die Mannschaft, sie war auch kein Weckruf, sie brachte höchstens eine etwas verzerrte Wahrnehmung der Tatsachen zum Ausdruck.
Die Erwartungshaltung im Dunstkreis des Vereins deckte sich offenbar mit der Idee, dass der Qualifikationssieger im Grunde genommen unschlagbar sein muss. Und dann verliert man gleich die erste Partie gegen Rapperswil, den Achten der Liga? Da drückt die Enttäuschung natürlich auf die Hirnrinde, ruhig blieb es danach nur in der Garderobe, allerdings erst, nachdem der Vorstand seine Protestrunde in der Kabine gedreht hatte. Natürlich hat die Mannschaft nach dieser Niederlage nicht die Fötusposition eingenommen und am Daumen genuckelt, sonst würde der EVZ erst jetzt vor dem ersten Meistertitel der Geschichte stehen.
Der Final war vergleichsweise einfach
Der SC Rapperswil-Jona war damals eine Hürde, die einen Reifeprozess in Gang setzte. Das lässt sich mit dem Blick über die Schulter zumindest einfach so behaupten, eine Beweisführung für diese These existiert nicht. Vielleicht wären wir damals auch Meister geworden, wenn wir in den ersten beiden Runden keine einzige Partie verloren hätten und nicht sechs, wie es tatsächlich der Fall war. Der Final gegen den HC Davos war dann eine vergleichsweise einfache Sache, selbst wenn sich die Vorzeichen und die Erwartungen nicht geändert hatten.
Vielleicht dachte man damals als Spieler einfach, man hätte nach zwei verlorenen Finalserien (1995 und 1997) genug Erfahrung gesammelt, um es dieses Mal besser zu wissen. Das macht allerdings überhaupt keinen Sinn, jedenfalls nicht aus der Perspektive der Leistungskultur.
Zug war einfach reif
Eine verlorene Finalserie lässt sich nicht in Büchsen konservieren und bei Bedarf als Zauberfutter aus dem Ärmel schütteln, wie es der Matrose Popeye mit seinem Spinatvorrat im Zeichentrickfilm tun kann. Der EV Zug war damals einfach reif für den Titel, der HC Davos war es noch nicht.
Es wäre der logische Schritt
Die Parallele mit der Gegenwart ist deshalb wohl höchstens zufällig. Der EVZ ist jetzt nicht «an der Reihe», bloss weil er zuletzt zwei Finalserien gegen Bern verloren hat. Der EVZ gehört mittlerweile zu den Grossen und hat entsprechende Ansprüche deponiert. Der zweite Titel wäre dabei der logische Schritt in einem Entwicklungsprozess. Die Bierdusche kommt dann tatsächlich als Schlussbouquet. So, wie das sein soll.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | HC Davos | 29 | 31 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 28 | 2 | 50 | |
4 | SC Bern | 28 | 18 | 49 | |
5 | EHC Kloten | 29 | -5 | 47 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
8 | HC Ambri-Piotta | 28 | -11 | 39 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | SCL Tigers | 27 | 1 | 38 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | HC Lugano | 27 | -22 | 33 | |
13 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 29 | -20 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |