Neues Land, neue Liga, baldige Vaterschaft
Die lustige Geschichte des Nachnamens von Zugs Andreas Wingerli

Eine Saison voller Veränderungen für den neuen EVZ-Schweden Andreas Wingerli, der eigentlich anders heissen würde. Der 26-Jährige verrät, wie sein spezieller Nachname zustande kam.
Publiziert: 24.09.2023 um 17:04 Uhr
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Aktualisiert: 25.09.2023 um 11:14 Uhr
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Der Schwede Andreas Wingerli ist einer der neuen Ausländer beim EV Zug, er unterschrieb einen Zweijahresvertrag.
Foto: Andy Mueller/freshfocus
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Wingerli. Bei diesem Nachnamen liegen die Wortspiele auf der Zunge. Ist er ein «Centerli», wenn er auf der Mittelposition spielen würde? Der Schwede hört diese Frage nicht zum ersten Mal, grinsen muss er trotzdem. Andreas Wingerli ist der neue Flügelstürmer (englisch: Winger) des EVZ. Um seinen speziellen Nachnamen wird viel Aufhebens gemacht, weil er überhaupt nicht schwedisch klingt und mit der Verniedlichung «li» am Ende fast schon etwas Schweizerisches hat. Auch in seiner Heimat musste sich der 26-Jährige, der aus dem Norden Schwedens stammt, schon oft erklären.

Umso erstaunlicher ist Wingerlis Antwort: «Eigentlich müsste ich anders heissen.» Aber? «Mein Vater liess unseren Familiennamen ändern.» Das geht in Schweden, weil dort das Namensrecht sehr liberal ist und man sich einfach einen neuen Namen geben kann, der dann noch bewilligt werden muss. Und genau diese Genehmigung war es, weshalb der neue EVZ-Stürmer nun so zum Nachnamen heisst. Also bitte etwas genauer.

Winger mit verschiedenen Endungen probiert

Wingerlis Vater hiess eigentlich Benni Persson. «Ein in Schweden sehr verbreiteter Nachname.» In der Surferszene unterwegs, traf der heute 68-Jährige einen Surferkollegen, der Winger hiess und ihm sagte, dass er sich diesen Namen selber ausgesucht habe. Das wollte Persson, dessen Frau und Andreas’ Mutter Veronica Hedman (60) hiess, auch. Doch Winger wurde von den Behörden nicht genehmigt. «Danach probierten meine Eltern Winger mit verschiedenen Endungen aus.» Wingerli wurde schlussendlich durchgewunken.

Der schwedische Vizemeister ist froh darüber, einen einzigartigen Nachnamen mit Wiedererkennungswert zu haben. Auch sportlich möchte Andreas Wingerli, dass man ihn nicht so schnell vergisst. Sein Transfer hat in Zug nach zuletzt grossen Namen dennoch aufhorchen lassen. Doch die Beweggründe von EVZ-Sportchef Reto Kläy sind schnell erklärt: Er sieht im nur 1,73 m grossen Stürmer noch viel Potenzial in allen Bereichen. Deshalb hat er ihn mit einem Zweijahresvertrag ausgestattet.

Bestens kennt Wingerli Lakers-Trainer Stefan Hedlund (48, Sd), der von 2019 bis 2021 dessen Coach bei Skelleftea war: «Andreas ist einer der konkurrenzfähigsten Spieler, die ich je gecoacht habe. Ein starker Läufer, der in allen Spielsituationen etwas bringt. Und ein toller, bescheidener Mensch dazu, der das Team an erste Stelle stellt.»

Keine Chance in der NHL bekommen

In seiner starken Saison 2020/21 bei Skelleftea feierte Wingerli seine Premiere im schwedischen Nationalteam und zog mit guten internationalen Auftritten die Aufmerksamkeit von NHL-Scouts auf sich. Die Organisation der Colorado Avalanche sicherte sich seine Dienste und gab ihm einen Einjahresvertrag.

Doch trotz beeindruckender Auftritte in der Vorbereitungsphase kam Wingerli zu keinem NHL-Spiel, sondern absolvierte die Saison in der AHL im Farmteam Colorado Eagles. «Ich wollte es in die NHL schaffen, bekam aber keine Chance», sagt Wingerli rückblickend. Auch von keinem anderen Klub, weshalb er letzte Saison wieder nach Skelleftea zurückkehrte, wo er den Playoff-Final gegen Växjö verlor.

Und nun also der Wechsel nach Zug. Als der EVZ Interesse an ihm bekundete, beruhte dies rasch auf Gegenseitigkeit. «Ich wollte in meiner Karriere kein Downgrade.» Wingerli schätzt den EVZ als Klub ein, bei dem er sich entwickeln und sein volles Potenzial erreichen kann. Als Schwede ist er stolz auf sein defensives Gewissen und spielt gerne im Boxplay, liebt aber die Verantwortung in allen Situationen.

Mehr Verantwortung wartet bald auch neben dem Eis auf Wingerli. Seine Freundin Agnes Häglund (26) erwartet im Januar ihr erstes gemeinsames Kind, das in der Schweiz zur Welt kommen wird. «Es wird ein Junge», verrät der werdende Papa voller Vorfreude. Und: Er wird Wingerli heissen.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
20
12
40
2
ZSC Lions
ZSC Lions
18
20
39
3
HC Davos
HC Davos
19
21
38
4
SC Bern
SC Bern
20
15
33
5
EHC Biel
EHC Biel
19
4
32
6
EV Zug
EV Zug
19
11
29
7
EHC Kloten
EHC Kloten
19
-2
28
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
19
-8
26
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
18
-10
24
10
HC Lugano
HC Lugano
17
-13
22
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
19
-11
22
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
16
-2
21
13
SCL Tigers
SCL Tigers
17
-3
21
14
HC Ajoie
HC Ajoie
18
-34
12
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