Wegen Büro-Schlamperei
Muss HCD-Star Peltonen mit drei Monaten Sperre rechnen?

Davos-Stürmer Aleksi Peltonen ist Diabetiker und wurde aus dem Verkehr gezogen, weil es sein Klub versäumte, die Bewilligung für den Insulin-Gebrauch zu beantragen. Einen ähnlichen Fall gab es im Schweizer Eishockey schon einmal.
Publiziert: 21.09.2023 um 00:10 Uhr
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Aktualisiert: 21.09.2023 um 08:18 Uhr
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HCD-Stürmer Aleksi Peltonen wurde provisorisch gesperrt und ist vorderhand zum Nichtstun verdammt. Nicht einmal trainieren darf er.
Foto: Pius Koller

Bitter. Ohne eigenes Verschulden ist der neue HCD-Stürmer Aleksi Peltonen (25) auf Eis gelegt worden. Wegen eines Verstosses gegen die Dopingvorschriften hat Swiss Sport Integrity den US-Finnen mit Schweizer Lizenz provisorisch gesperrt, er darf nicht mal an den Trainings teilnehmen.

Der Finne ist an Diabetes Typ 1 erkrankt und braucht deshalb – wie über 400 Millionen Diabetiker weltweit – regelmässig Insulin, um den Zuckerspiegel zu senken.

Da Insulin, speziell im Bodybuilder-Kreisen, auch missbraucht wird und auf der Doping-Liste steht, dürfen es an Diabetes erkrankte Sportler nur mit einer Ausnahmebewilligung verwenden. Und dabei wurde beim HCD geschlampt. «Jemand hat es verpasst, die Dokumente rechtzeitig einzureichen. Als Verantwortlicher des sportlichen Bereichs übernehme ich die volle Verantwortung dafür», sagt Sportchef Jan Alston.

Beim HCD hat man sich bei Aleksi Peltonen entschuldigt. Auf Anfrage wollte sich der Sohn von Luganos Meister-Captain von 2006, Ville Peltonen (50), nicht zum Fall äussern.

Peltonen ist mehr Opfer als Täter

Vor zweieinhalb Jahren gab es einen vergleichbaren Fall: den von Cory Conacher (33). Im Februar 2021 wechselte der Kanadier von Lausanne zum SC Bern. Nach der letzten Playoff-Partie im Viertelfinal gegen Zug (am 23. April) wurde Conacher zur Dopingkontrolle gebeten. Und dabei positiv auf Insulin getestet.

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Der SCB hatte es damals versäumt, eine Ausnahmebewilligung zu beantragen. Diese ist – einmal erteilt – für die gesamte Saison gültig, unabhängig von allfälligen Klubwechseln. Beim SCB hätte man also davon ausgehen können, dass Lausanne diese Bewilligung für Conacher bereits eingeholt hatte – was aber offensichtlich nicht der Fall war.

Conacher akzeptierte damals in einer prozessvergleichenden Vereinbarung mit Antidoping Schweiz (heute: Swiss Sport Integrity) eine Sperre von drei Monaten sowie eine Busse von 2500 Franken. Die Sperre galt vom 5. Mai bis 5. August – während der wettkampffreien Zeit also, was von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) genehmigt wurde.

Bei Swiss Sport Integrity will man sich nicht explizit zum Fall Peltonen äussern, da die Untersuchung im Gang ist. Der HCD wird nun die medizinischen Daten und die Krankengeschichte seines Spielers einreichen.

Es scheint offensichtlich, dass der Zwillingsbruder von Lugano-Verteidiger Jesper Peltonen kein böswilliger Doper, sondern das Opfer eines administrativen Fehlers ist. Das war schon bei Conacher so, bei dem schon im Alter von 8 Jahren Typ-1-Diabetes diagnostiziert worden war. Der Kanadier wurde zumindest formell bestraft.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
31
12
59
2
ZSC Lions
ZSC Lions
28
31
58
3
HC Davos
HC Davos
32
25
58
4
SC Bern
SC Bern
31
18
55
5
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-1
54
6
EV Zug
EV Zug
30
20
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
4
44
8
EHC Biel
EHC Biel
30
2
42
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-11
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-18
41
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-12
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
-3
36
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-23
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-44
26
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