Fünfeinhalb Monate lang konnte Robert Mayer kein einziges Spiel mehr bestreiten. Der Mann, der sich nach den verlorenen Pre-Playoffs gegen Bern auf dem Abstellgleis wiederfand, durfte zwar mit Davos trainieren. Doch sobald es ums Eingemachte ging, musste Mayer Gilles Senn und Sandro Aeschlimann Platz machen. Kein Wunder fragte sich der 31-Jährige vor seiner Premiere mit Langnau: «Wie kommt das? Kann ich es noch?»
Kaum auf dem Eis, lässt der dreifache WM-Teilnehmer Leader Biel verzweifeln, pariert 34 von 35 Schüssen und geht beim 4:1-Sieg mit einer Fangquote von 97,14 Prozent vom Feld. Doch das Spiel geht an die Substanz. «Es war sehr hart», sagt Mayer. «Nach dem ersten Drittel musste ich fast kotzen. Dann hatte ich Wadenkrämpfe. Und im dritten Drittel Krämpfe in beiden Beinen. Mein Kopf stellte ab. Es war wie ein Blackout.»
Mayer trägt Servette-Logo
Mayer überrascht auch mit seinem Look. Er trägt einen Helm aus Genfer Zeiten. «Weil es der Neutralste war, den ich hatte. Und weil mir dieses Modell am besten passt», so die Begründung. Zeit, sich eine Maske mit Langnau-Logo anfertigen zu lassen, blieb freilich nicht. Erst am Donnerstag fuhr Mayer um fünf Uhr früh vom Bündnerland ins Emmental. «Es war schwierig. Mein Sohn feierte seinen ersten Geburtstag. Zum Glück ist er um halb fünf Uhr aufgewacht. So konnte ich mich noch verabschieden und gratulieren.»
Mayer brauchte nicht lange zu überlegen, als sich die Möglichkeit mit Langnau auftat. «Ich habe zehn Minuten mit meiner Frau gesprochen. Das Wichtigste war, dass meine Familie gut untergebracht wird und wir eine Viereinhalb-Zimmer-Wohnung erhalten.» Sportlich erhofft sich der Keeper, der vorerst auf Leihbasis bis Ende Januar bei den Tigers weilt, vor allem eines: Spielpraxis. Er sagt: «Ich bin extrem überrascht, wie professionell alles ist und wie liebevoll die Menschen hier sind.»
«Kann es wieder geniessen»
Über den HCD möchte sich Mayer nicht äussern, reagiert auf die Bemerkung, es sei doch aussergewöhnlich, auf einen Torhüter mit Vierjahresvertrag zu verzichten, bloss mit einem fünffachen «Ja». Mayer sagt: «Als Goalie bist zu ein Hero oder ein Zero. Das letzte Jahr war sehr lehrreich. Ich bin froh, habe ich es hinter mir und kann das Hockey wieder geniessen. Es wird wieder Momente geben, da werde ich schlecht spielen. Doch wenn ich nach Hause komme, habe ich meine Familie. Und sie sieht mich immer gleich.»
Apropos Familie: Nach dem Spiel in Biel fährt Mayer, der in Langnau noch im altehrwürdigen Hotel Hirschen logiert, die 270 Kilometer zurück nach Davos. Um den Sonntag mit seiner Frau und Sohn Gabriel zu verbringen.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |