Eishockey für Anfänger
Was ist Icing? Was hat es mit den Schlägereien auf sich?

Die Playoff-Final-Serie zwischen Lausanne und den ZSC Lions ist im vollen Gang. Die Spiele sind auf Mysports und auch gratis auf TV24 und 3+ zu sehen. Hier gibts eine Schnellbleiche, wenn Du mit dem Eishockey nicht vertraut bist.
Publiziert: 22.04.2025 um 14:00 Uhr
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Aktualisiert: 22.04.2025 um 14:34 Uhr
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Lausanne-Verteidiger Lukas Frick wird von ZSC-Stürmer Willy Riedi bedrängt.
Foto: keystone-sda.ch
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Wie funktionieren Playoffs?

Im Eishockey wird die Meisterschaft in den Playoffs ausgespielt. Dabei treffen immer zwei Mannschaften in den Viertel- und Halbfinals sowie der Finalserie aufeinander. Jene Mannschaft, die vier Spiele gewinnt, kommt weiter oder ist im Fall des Finals Meister. So kann eine Serie maximal über sieben Spiele gehen. Jenes Team, das in der Qualifikation (je 52 Spiele) besser klassiert war, hat Heimvorteil und spielt im ersten, dritten und in einem allfälligen fünften und siebten Spiel zu Hause. Im diesjährigen Final hat Lausanne als Qualifikationssieger den Heimvorteil gegenüber dem Titelverteidiger aus Zürich.

Womit wird gespielt?

Das Objekt der Begierde ist der sogenannte Puck, eine Hartgummischeibe mit einem Durchmesser von 7,6 und einer Höhe von 2,5 Zentimeter sowie einem Gewicht von 156 bis 170 Gramm. Diese Scheibe, im gegnerischen Tor unterzubringen und den Gegner am gleichen Vorhaben zu hindern, ist das Ziel des Spiels.

Wie lange wird gespielt?

Das Spiel ist in drei Drittel von 20 Minuten aufgeteilt, wobei die Zeit effektiv gemessen und die Uhr bei Unterbrüchen angehalten wird. Wer mehr Tore geschossen hat, ist der Sieger der Partie. Steht das Spiel nach 60 Minuten noch unentschieden, wird so lange gespielt, bis das nächste Tor, genannt «Sudden Death» (plötzlicher Tod), fällt. Die längste Partie dauerte 2019 zwischen Servette und Bern (2:3) 117 Minuten und 43 Sekunden und war um 0.54 Uhr zu Ende.

Wie viele Spieler stehen auf dem Eis?

Jede Mannschaft hat in der Regel fünf Feldspieler und einen Torhüter auf dem Eis, wobei dieser durch einen zusätzlichen Feldspieler ersetzt werden kann, wenn man in der Endphase auf ein Tor angewiesen ist und alles auf eine Karte setzen will oder eine Strafe angezeigt ist.

Wie wird gewechselt?

Ein Team besteht aus 20 Feldspielern, die in Verteidiger-Paaren und Sturm-Trios spielen. Es kann nicht nur bei Unterbrüchen, sondern auch «fliegend» gewechselt werden. Ein Einsatz dauert jeweils rund 45 Sekunden.

Wann gibt es Strafen?

Im Eishockey ist Körpereinsatz erwünscht. Das heisst aber nicht, dass alles erlaubt ist. Die Schiedsrichter können für unsaubere Körperchargen, Stockfouls, Halten, zu viele Spieler auf dem Eis, Schwalben oder den Puck aus der eigenen Zone übers Plexiglas schiessen Strafen verhängen.

Wie lange dauert eine Strafe?

Für ein gewöhnliches Vergehen gibt es eine 2-Minuten-Strafe. Das heisst, dass das betroffene Team während dieser Zeit mit einem Spieler weniger agieren muss. Kassiert es ein Tor in Unterzahl, ist die Strafe vorzeitig beendet. Für gröbere und gesundheitsgefährdende Fouls kann eine 5-Minuten-Strafe ausgesprochen werden, die auch durch ein Gegentor nicht gelöscht wird. Zusätzlich können die Unparteiischen einen Spieler mit einem Restausschluss belegen. Diese Strafe ist persönlich und hat keinen weiteren Einfluss auf die Anzahl der Spieler auf dem Eis. Das Gleiche gilt für Disziplinarstrafen, die 10 Minuten dauern.

Was hats mit Schlägereien auf sich?

Es kommt vor, dass es Balgereien und zuweilen auch Prügeleien gibt, in denen sich die Gegner Saures geben. Eine richtige Schlägerei wird mit einer 5-Minuten-Strafe plus Restausschluss bestraft, wird von vielen Fans aber geschätzt, was für Hockey-Laien befremdlich sein mag.

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Gibt es Offside?

Ja, ein angreifender Spieler darf nicht vor dem Puck in die gegnerische Zone fahren. Die drei Zonen werden durch blaue Linien begrenzt.

Wann wird das Spiel unterbrochen?

Nach einem Tor, wenn ein Goalie den Puck blockiert, wenn die Scheibe aus dem Spielfeld fliegt, bei einem Offside, wenn der Puck über Schulterhöhe zu einem Teamkollegen gespielt wird, einem Hand-Pass, wenn eine Mannschaft, gegen die eine Strafe angezeigt (dabei hebt ein Schiedsrichter den Arm) ist, die Puckkontrolle erlangt und bei einem Icing.

Was ist ein Icing?

Ein unerlaubter Befreiungsschlag. Wenn ein Spieler den Puck aus der eigenen Spielhälfte über die verlängerte Torlinie schiesst, ist das ein Icing, sofern nicht ein angreifender Spieler den Puck zuerst erreichen würde, worüber der Linesman auf Höhe des Bullypunkts entscheidet. Bei einem Icing gibt es einen Spielunterbruch, wobei die fehlbare Mannschaft nicht wechseln darf und das Spiel vor ihrem Tor fortgesetzt wird. Für ein Team, das in Unterzahl spielt, ist ein solcher Befreiungsschlag allerdings erlaubt.

Was passiert nach einem Spielunterbruch?

Zu Beginn eines Spiels und nach jedem Spielunterbruch gibt es ein sogenanntes Bully. Das heisst, ein Unparteiischer wirft den Puck ein, während die beiden Mittelstürmer versuchen, die Scheibe für ihr Team zu sichern. Die Linesmen schauen dabei peinlich genau, dass die zahlreichen Bully-Regeln eingehalten werden. Das Team, das dagegen verstösst, wird mit einer Verwarnung belegt und im sofortigen Wiederholungsfall mit 2 Strafminuten belegt. Bei Bullys wird die Geduld der Fans zuweilen strapaziert.

Alles klar? Dann kann der Spass ja beginnen. Falls nicht, findest du hier die Spielregeln im Detail.


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