Darum gehts
- Andrea Glauser provoziert mit Foulspiel und Schauspielerei im Eishockey-Spiel.
- Obwohl er bereits Konsequenzen zu spüren bekam, wiederholt Glauser seine Schwalben-Taktik.
- Jüngste Strafe: 2500 Franken für respektloses Verhalten.
Es ist die erste Szene, die am Samstag bei Titelverteidiger Zürich für Entrüstung sorgt: In der 39. Spielminute erwischt Lausannes Andrea Glauser (29) seinen Nati-Kollegen Dean Kukan (31) mit dem Knie. Die Schiedsrichter schauen sich die Szene zwar an, verpassen es während des Studiums der Bilder aber, alle zur Verfügung stehenden Perspektiven unters Mikroskop zu legen. Das Verdikt? Bloss zwei Strafminuten für Check mit dem Knie. Ein Fehler, den die Liga-Justiz erst am Tag danach korrigieren kann, gegen Glauser wird nachträglich eine Spieldauerstrafe ausgesprochen.
Schwalbe im Stil der Kicker-Diva Neymar
Etwas dreist ist, was sich Glauser nach dem Foulspiel auf dem Eis leistet: Er provoziert Kukan mit dem durch Gesten geschmückten Vorwurf, er habe nach dem Check eine Verletzung vorgetäuscht, als er das Eis humpelnd verlassen hatte. Ausgerechnet Glauser. Schon vergessen? Im fünften Spiel der Finalserie 2024 geht der Verteidiger im Stil der brasilianischen Kicker-Diva Neymar wie von der Axt getroffen zu Boden, nachdem er von Derek Grants Stock leicht touchiert wurde. Spontanheilung natürlich inklusive. Damals wurde Lausanne die Schauspielerei zum Verhängnis – die ZSC Lions gewannen die Partie trotz der Strafe, die zur Überraschung aller gegen den Kanadier Grant ausgesprochen worden war.
Nicht auf den Leim kriechen – gilt auch für die Schiedsrichter
Gelernt hat Glauser daraus? Nichts. Am Samstag lässt er sich in der 46. Spielminute nach einer Kurvenfahrt durch das Zürcher Verteidigungsdrittel erneut spektakulär fallen. Tatbestand: Vortäuschen eines Fouls. Die Schiedsrichter entdecken Glausers inszenierten Tiefflug zwar nicht, aber der nächste Bussbescheid könnte ihm bald ins Postfach flattern. Schon vor Wochenfrist war der verhaltensauffällige Fribourger für eine despektierliche Geste gegenüber den Schiedsrichtern mit 2500 Franken gebüsst worden.
Glauser ist zwar ein ausgezeichneter Verteidiger, vielseitig, mobil, schlagkräftig und gehörig ausgefuchst, aber eben bezüglich Schauspielerei auch ein Wiederholungstäter. Damit fährt er dem Gegner unter die Haut. Für Meister Zürich bedeutet das? Glauser möglichst nicht auf den Leim kriechen. Diesen Vorsatz müssten sich allerdings auch die Schiedsrichter in die Bücher schreiben.