Humor ist, wenn ein Ferrari in einem Formel-1-Rennen trotz beschädigtem Frontflügel immer schneller wird. Hat da einer Windkanal gesagt? Das ist der Scuderia im ersten Saisonrennen in Australien tatsächlich passiert. Aber was hat das jetzt mit Eishockey zu tun?
Nichts. Aber es beweist, dass man selbst bei bester Vorbereitung überrascht werden kann. F1-Ingenieure bringen es fertig, Auspuffgase für mehr Abtrieb zu nutzen, vergessen es dann aber beim Reifenwechsel auch schon mal, ein Rad richtig festzuschrauben.
Lausanne und Meister Zürich, die beiden letzten verbliebenen Mannschaften im Playoff-Wettbewerb, kennen sich inzwischen in- und auswendig, sie haben sich während langen Theorie- und Videositzungen gegenseitig studiert und analysiert, Stärken und Schwächen isoliert und sich entsprechend auf den Gegner eingestellt. Aber was im nächsten Spiel auf dem Eis geschehen wird, kann trotzdem keiner voraussagen.
Ist Ward ein Aerodynamiker?
Vielleicht wird ein Spieler, der für gewöhnlich den Pass einem Schuss vorzieht, plötzlich aus aussichtsloser Position abdrücken und damit alle überraschen – sich selbst eingeschlossen. Dann schaut der gegnerische Trainer genauso verblüfft aus der Wäsche wie der Aerodynamiker von Ferrari, der von seinem eigenen Frontflügel ausgetrickst wurde.
Denis Malgin und Sven Andrighetto, die treibenden Kräfte der ZSC Lions, sind die herausragenden Individualisten der Playoffs. Das wissen alle, inklusive Geoff Ward, der Trainer von Gegner Lausanne. Und trotzdem kann er nichts dagegen tun, was im Rahmen des Regelwerks erlaubt wäre. Er könnte die beiden in Manndeckung nehmen lassen und darauf hoffen, dass sie so an Auftrieb verlieren. Aber ist Geoff Ward ein Aerodynamiker?
Der Kanadier muss am Samstag irgendwie einen Sieg aus dem Hut zaubern, vielleicht sollte er die Metropolregion Lausanne im Stil des US-Präsidenten Donald Trump abriegeln lassen und Einfuhrzölle auf Supertechniker erheben.