Es war die meistdiskutierte und wie sich herausstellte auch matchentscheidende Szene im fünften Playoff-Finalspiel. Als sich Lausannes Andrea Glauser (28) in der 28. Minute einfach hinlegt und sich die Hand hält, nachdem ihn ZSC-Stürmer Derek Grant (34) mit dem Stock von hinten leicht am Trikot berührt hatte. Grant erhält dafür eine Zweiminutenstrafe, aber Glauser kommt nach seiner Schauspielaktion ungestraft davon.
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Zürichs Fans sind ausser sich, pfeifen und toben. Die Reaktionen der ZSC-Spieler fallen ähnlich verständnislos aus. Stürmerstar Sven Andrighetto (31) regt sich fürchterlich auf, zeigt seinem Nati-Kollegen Glauser mit den Fingern an, dass da eine Busse auf ihn zukommt. Denn Schwalben will man in der Liga nicht sehen und werden vom Einzelrichter entsprechend geahndet.
«Nicht viel zu suchen im Eishockey»
Nach dem Spiel sagt Andrighetto: «Ich finde, so etwas hat nicht viel zu suchen im Eishockey. Für den Schiedsrichter war es blöd, er hatte keine gute Sicht und fällt darauf rein.»
Doch der vermeintliche Vorteil für Lausanne durch die ZSC-Strafe wird rasch zum Nachteil. «Letztlich konnten wir relativ viel Energie aus dieser Aktion schöpfen», so Andrighetto. Sein Teamkollege Chris Baltisberger (32) und Trainer Marc Crawford (63) kommen beide zum Schluss, dass es in der Swiss Life Arena noch nie so laut geworden sei, wie in diesem Augenblick. «Die Leute waren derart wütend, dass richtig Leben ins Stadion kam. Es war fantastisch, gab den Spielern Energie und sie gaben diese Energie untereinander weiter», zeigt sich Crawford begeistert.
Der Weckruf wird zu Energie
Auch für Baltisberger war dies matchentscheidend: «Diese spezielle Strafe war ein Weckruf für uns alle, den wir in Energie umgewandelt haben. Uns gelang dann ein super Unterzahlspiel und anschliessend war wie klar, dass dies zu einem Tor für uns führen muss. Das Kollektiv von den Fans und den Spielern hat dies ermöglicht.» Es habe sich wie ein Ventil geöffnet, so Baltisberger weiter und meint zur Reaktion des Teams: «Wenn man an Karma glaubt, dann hat sich das bewahrheitet.»
Glauser, der eigentlich vorzügliche Playoffs spielt und an dem sogar die New York Islanders für die nächste Saison Interesse angemeldet haben, hat mit seiner Schwalbe ein Eigentor geschossen. Zunächst muss er sich von einigen ZSC-Spielern Sprüche anhören und anschliessend mitansehen, wie die geladenen Zürcher innert 51 Sekunden durch Juho Lammikko und Vinzenz Rohrer vorentscheidend auf 2:0 stellen. Selber dazu äussern will sich Glauser nicht. Er sei noch in Behandlung, heisst es dazu auf Lausanner Seite nach dem Spiel.
Die ZSC Lions gewinnen die Partie am Ende mit 3:0, führen in der Final-Serie mit 3:2 und haben nun zwei Matchpucks, um den zehnten Meistertitel der Vereinsgeschichte sicherzustellen. Kommt es dazu, wird man wohl noch lange davon sprechen, wie die ZSC Lions wegen einer Schwalbe von Andrea Glauser das Momentum auf ihre Seite ziehen konnten.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |