Mit einem Zecken-Biss fing alles an
EVZ-Bengtsson: Krankheit beendete fast seine Karriere

Lukas Bengtsson (29) klopfte an die NHL-Türe. Dass aus dem Traum wegen gesundheitlicher Gründe nichts wurde, hat der EVZ-Schwede mittlerweile verkraftet. Die härtesten Jahre seines Lebens haben ihn stärker gemacht.
Publiziert: 05.10.2023 um 18:14 Uhr
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Der schwedische Verteidiger Lukas Bengtsson hat beim EV Zug einen Vertrag bis 2025 unterschrieben.
Foto: Pius Koller
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Wenn Lukas Bengtsson auf die schwierigsten Jahre seiner Karriere zurückblickt und davon erzählt, bekommt er selbst Gänsehaut. Manchmal haderte er mit seinem Schicksal. Gleichzeitig ist er stolz, dass er sich durch Widrigkeiten kämpfte, die ihn stärker gemacht haben.

Dass der neue EVZ-Verteidiger heute seiner Passion ohne Einschränkungen nachgehen kann, ist aufgrund seiner Krankheit nicht selbstverständlich. Das macht ihn dankbar und demütig. Doch von vorne:

2016 klopfte der Schwede an die NHL-Türe. Die Pittsburgh Penguins verpflichteten ihn. «Es war mein Traum», sagt er, heute ohne Wehmut. Denn stattdessen landete er in der AHL bei den Wilkes-Barre/Scranton Penguins.

Wenige Monate zuvor wurde er beim Golfen in der Heimat von einer Zecke gebissen, die diagnostizierte Lyme-Borreliose wurde mit Antibiotika behandelt. Doch gewisse Symptome wie Erschöpfungserscheinungen blieben. Als sich Bengtsson im Penguins-Camp mit guten Testresultaten empfehlen wollte, passierte es auf dem Hometrainer: «Schon nach einer Minute konnten meine Beine nicht mehr.»

Erneut bekam er Antibiotika. Damals noch Single, lag er einsam im Hotelzimmer, zum Nichtstun verdammt, weil er keine Energie hatte. «Ich versuchte, langsam aufs Eis zurückzukehren.» Doch indes kehrten nach wenigen Spielen kurz vor Weihnachten die Symptome zurück. «Im ersten Drittel fühlte ich mich schwindlig und irgendwie nicht voll da.» Ein Alarmzeichen. Sein neuer Agent riet ihm, sich eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen.

«Es gab einige Tiefpunkte»

In einer renommierten Spezialklinik in Rochester (Minnesota) stellte sich heraus: Der Verteidiger litt nicht an einer Lyme-Borreliose, sondern – wohl von vornherein und seit mehreren Jahren – am posturalen Tachykardiesyndrom (POTS). Dabei handelt es sich um eine seltene Autoimmun-Krankheit, die den Kreislauf durcheinanderbringt. Das Blut versackt in den Beinen.

Symptome sind auch Schwindel und Herzrasen, die bei den Patienten beim Wechsel in die aufrechte Körperlage auftreten. «Es war beängstigend. Doch in dieser Klinik lernte ich viel darüber.» Deshalb ist der 29-Jährige dankbar, dass ihm dies in den USA passierte und er von der medizinischen Unterstützung der NHL-Organisation profitieren konnte.

Trotzdem: «Es waren die härtesten zwei Jahre meines Lebens. Es gab einige Tiefpunkte. Acht Monate lang hatte ich kein normales Leben.» Er verbrachte die meiste Zeit im Bett, kaum fähig, Alltägliches wie Duschen zu schaffen. In diesen Zeiten dachte der Nationalspieler nicht ans Hockey, «ich wollte nicht primär meine Karriere zurück, sondern einfach mein normales Leben».

Freude am Leben und an Hockey ist zurück

Doch Bengtsson ist ein Kämpfer, überstand in den jungen Jahren seiner Laufbahn schon mehrere Verletzungen und auch Erkrankungen. Die Spezialisten vermuteten, dass eine als Teenager erlittene Gürtelrose und Pfeiffersches Drüsenfieber das POTS ausgelöst haben.

Er lernte, es in den Griff zu bekommen, auch mit angepasstem Off-ice-Training und neuem Fitnesscoach. Er achtet auf die Ernährung und Erholung. Für die Spiele wie auch im Training trägt er Kompressions-Socken und -Tights. «Die Krankheit hat mich stärker und fokussierter gemacht.»

Die Freude am Hockey – und am Leben – hat Bengtsson wieder gefunden. Im Oktober 2022 wurde er Vater von Söhnchen Vince, im Frühling feierte er den SHL-Titel mit Växjö. Und jetzt ist er bereit für grosse Taten mit dem EVZ.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
22
24
43
2
Lausanne HC
Lausanne HC
22
9
42
3
ZSC Lions
ZSC Lions
20
18
40
4
EV Zug
EV Zug
23
18
38
5
EHC Kloten
EHC Kloten
22
3
36
6
SC Bern
SC Bern
23
12
36
7
EHC Biel
EHC Biel
22
-1
33
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
23
-8
31
9
HC Lugano
HC Lugano
20
-11
28
10
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
22
-10
28
11
SCL Tigers
SCL Tigers
20
-4
26
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
18
-2
24
13
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
20
-14
24
14
HC Ajoie
HC Ajoie
21
-34
18
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