Von Schiedsrichter geschlagen?
Dichtung und Wahrheit

Wer sich mit einem Schiedsrichter anlegt, legt sich mit allen an.
Publiziert: 03.10.2023 um 15:57 Uhr
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Aktualisiert: 03.10.2023 um 16:24 Uhr
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Servette-Stürmer Daniel Winnik behauptete, von einem Schiedsrichter geschlagen worden zu sein.
Foto: Getty Images

Im Herbst 2019 war Twitter zwar noch nicht X, aber ein X für ein U konnte man schon damals keinem vormachen. Ein Spieler, der von einem Schiedsrichter geschlagen wird? Das hätten wir und Twitter mitbekommen. Schon damals war die Wutbrigade in Europa auf Augenhöhe mit den Amerikanern: Alle sind sofort wegen allem Möglichen empört. Ein prügelnder Schiedsrichter? Wäre sofort durch den Fleischwolf gedreht und dann im Tiefkühlfach endgelagert worden, ohne Zweifel. 

Wer sich mit einem Schiedsrichter anlegt, legt sich mit allen an. Diese Binsenweisheit ist in diesem Fall nicht als Verschwörungstheorie zu deuten, sondern als Verursacherprinzip. Winnik konstruiert aus anekdotischen Strafen eine Verschwörungstheorie, als Auslöser identifiziert er einen Vorfall, den er selbst vor Jahren quasi per Handschlag für erledigt erklärt hatte. Wird hier aus dem scheinbar Verfolgten gar ein Verfolger?

Natürlich hätten die Schiedsrichter den Vorfall mit der gehissten weissen Flagge einfach übersehen und als Spitzbubenstreich abtun können. Aber warum hätten sie das tun sollen? Mit seinen Twitter-Schimpftiraden gegen die Schweizer Schiedsrichterzunft hat sich Winnik bestimmt keinen Bonus eingehandelt, das Urteil «Spieldauerstrafe» für das flächendeckend anerkannte Symbol der Aufgabe entsprach aber dem Regelwerk, nicht einer willkürlichen Auslegung der Schiedsrichter.

Vielleicht macht sich auf X jetzt doch noch die Erregung breit, die Twitter damals nicht schaffte. 

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