Bereits sieben Tore hat Christoph Bertschy (29) auf dem Konto. So oft hat noch keiner getroffen. Und die Wahrheit ist: Der Fribourger könnte noch mehr Treffer erzielt haben. Der Nati-Stürmer, der letzte Saison mit einem Rentenvertrag bis 2029 aus Lausanne in seine Fribourger Heimat zurückkehrte, sprüht vor Energie und Spielwitz, ist kaum zu stoppen und harmoniert bestens mit seinen Linienpartnern Chris DiDomenico und Jacob de la Rose. Keines seiner Tore fiel in Überzahl.
Inti Pestoni (32), der «figlio della valle» (Sohn des Tals), hat diese Saison erst zwei Treffer erzielt. Beide gegen Lausanne, was Ambri einen 5:4-Sieg nach 1:4 und drei Punkte einbrachte. Und das Siegestor, bei dem er Verteidiger Aurélien Marti austanzte, war so schön, dass es eigentlich doppelt zählen müsste, und all die anderen Prachtstreffer in den Schatten stellt.
Es ist die Krönung des starken Monats von Reto Berra (36): Mit einer akrobatischen Rolle und den Füssen in der Luft verhindert er gegen Davos-Goalgetter Stransky in der letzten Minute den Ausgleich.
Das erste Tessiner Derby, das Lugano nach frühem 0:2-Rückstand gewann (4:3 n.P.), ist ein tolles Spiel mit vielen Emotionen. Doch knapp 20 Fans beider Seiten, die nicht mehr zurechnungsfähig wirken, sorgen nach Spielschluss für Krawall, werfen gar ein Junioren-Tor auf die Tribüne. Eine Schande! Ausgelöst wurden die Ausschreitungen durch einen Ambri-Anhänger, der aufs Eis gesprungen ist.
In den Playoffs war Robert Mayer (33) überragend und führte Servette zum ersten Titel. Sein Höhenflug endete erst im WM-Viertelfinal, als er sich gegen Deutschland einen Fehlgriff leistete. Und in der neuen Saison? Da muss sich der Goalie über den Meister-Blues seiner Vorderleute ärgern, die sich auswärts bisher desolat präsentieren. In Fribourg kassieren die Genfer eine 1:7-Klatsche und Mayer prügelt mit seinem Stock aufs Gehäuse.
Auch Lausanne-Stürmer Jiri Sekac (31), der im September torlos bleibt, lässt seinem Frust vollen Lauf. Als er für einen Kniecheck gegen Langnaus Saarela vorzeitig unter die Dusche geschickt wird, macht er Kleinholz aus seinem Stock.
Eine andere Variante der Frustbewältigung wählt Kloten-Stürmer Marc Marchon (28). Bei der Derby-Pleite gegen die ZSC Lions (1:6) geht er auf Sigrist los, der zunächst alles andere als kampfwillig ist, und prügelt auf ihn ein. Zudem handelt sich der Rabauke, der ab nächster Saison für den SCB stürmen wird, im gleichen Spiel eine vorsorgliche Spielsperre für ein Vergehen an einem Schiedsrichter ein.
Nach zwei Jahren in Junioren-Liga OHL bei den Ottawa 67's ist Vinzenz Rohrer (19) zurück in Zürich. Und Trainer Crawford, der den Vorarlberger wie fast jeder nur «Vinzi» nennt, lässt den Stürmer auch im Powerplay ran. Rohrer dankt es mit erfrischenden Auftritten sowie zwei Toren im September und zeigt, warum ihn die Montréal Canadiens in der dritten Runde gedraftet haben.
Tigers-Goalie Luca Boltshauser (30) hat bei der Niederlage in Rapperswil-Jona Pech. Er verliert mitten im Spiel eine Kufe und kann sich nur noch mehr schlecht als recht bewegen. Einen Gegentreffer muss er dabei allerdings nicht hinnehmen.
Bei der Pleite in Bern krallt sich Lausannes Ex-Nati-Stürmer Cody Almond (34), der spielerisch nur noch selten Akzente setzt, zum Ende Fabian Ritzmann (21) und startet eine Prügelei. Der vier Zentimeter grössere Bündner hält aber dagegen.
Einen Tag vor dem Saisonstart reagiert der SCB auf die Verletzungen von Knight und Sceviour und verpflichtet mit Joona Luoto (26) einen achten Ausländer. Der finnische Stürmer, den Trainer Tapola aus gemeinsamer, erfolgreicher Zeit bei Tappara Tampere kennt, erweist sich als Volltreffer und schiesst im ersten Monat sechs Tore. Seinen Probe-Vertrag, der Mitte November ausläuft, dürfte der SCB mittels Option bis Ende Saison verlängern.
ZSC-Trainer Crawford schwärmt vor dem Saisonstart von Goalie Robin Zumbühl (24), der zur Nummer 2 hinter Hrubec aufgerückt ist, weil Waeber nach Nordamerika wechselte und Meyer länger verletzt ausfällt. Zum Zug kommt Zumbühl, der in den letzten fünften Saisons das Tor der GCK Lions hütete, erst im fünften Spiel. Dabei lässt er sich durch ein frühes Gegentor aus spitzem Winkel nicht aus dem Konzept bringen und fährt bei seinem ersten NL-Spiel von Beginn an einen Sieg ein. Vier Tage später in Lausanne wird er gar zum Matchwinner.
Der neue HCD-Stürmer Aleksi Peltonen (25) wird nach nur zwei Spielen vorläufig gesperrt, weil er in einer Dopingkontrolle hängenblieb. Der Finne mit Schweizer Lizenz ist Diabetiker und braucht deshalb Insulin. Doch der HCD verpasste es, rechtzeitig die Papiere für die Ausnahmebewilligung einzureichen. Wie lange der Sohn von Ex-Lugano-Star Ville Peltonen gesperrt bleibt, ist offen. Der damalige SCB-Stürmer Cory Conacher wurde 2021 fürs gleiche Vergehen für drei Monate gesperrt – im spielfreien Sommer. Peltonen hat nun bereits sechs Spiele verpasst.
In den Morgenstunden des 3. Septembers hört das Herz von Morgan Samuelsson auf, zu schlagen. Der Schwede, der schon länger unter gesundheitlichen Problemen litt, wird nur 55 Jahre alt. Sein Name wird immer in Verbindung mit seinem Overtime-Tor in der Finalissima in Lugano 2001 bleiben, als er die ZSC Lions zum Titel schoss.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 30 | 28 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 29 | 7 | 53 | |
4 | EHC Kloten | 30 | -2 | 50 | |
5 | SC Bern | 29 | 16 | 49 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | SCL Tigers | 28 | 4 | 41 | |
8 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 29 | -16 | 39 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 30 | -18 | 36 | |
13 | HC Lugano | 28 | -25 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |