Die haben den Tiger im Tank
Drei Spiele, drei Siege? Konnten in dieser Woche nur die Löwen aus Zürich und Lausanne bieten. Die Tiger aus dem Emmental haben sich mit Prestige-Erfolgen gegen die Finalisten Servette und Biel aber weiter Respekt verschafft und dabei wieder mal klargemacht, wie optimal Trainerstab und Mannschaft harmonieren.
Die Siege folgten einem deutlichen 3:6 in Lausanne (gerade unschlagbar, weil Löwen) und unterstreichen das Belohnungsprinzip, das diese Liga auszeichnet: Wer eine gute Strategie konsequent umsetzt, kann auch mit beschränkten Mitteln ein Wörtchen mitreden. Wen kümmert die Tordifferenz von -23, wenn du den Tiger im Tank hast?
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Kurzfristig nachgerechnet: Deals gehen in die Hose
Der Binnenhandel während der Saison ist in der Liga gerade im Trend. Was nicht passt, wird nicht passend gemacht, sondern verscherbelt. Vielleicht gar keine schlechte Idee, falls sich dabei eine Win-Win-Situation ergibt. Allerdings fühlt sich Win-Win beim Sport an, wie gegen das Fell gebürstet: Wo gewonnen wird, muss auch verloren werden.
Der Handel zwischen Bern und Servette am Freitagmorgen (Julius «Willy» Honka nach Genf, Marco Maurer zum SCB) war ganz kurzfristig gesehen ein Rohrkrepierer: Servette kassiert am Abend die nächste Heimpleite (diesmal gegen die SCL Tigers) und der SCB wird in Davos mit einer Klatsche (0:7) auf die lange Heimreise im Schneetreiben geschickt. Was danach kommt, besitzt wenig Aussagekraft: Servette verliert in Zürich, aber die ZSC Lions schlagen gerade jeden (weil: Löwen) und Bern fertigt die Lakers ab, weil momentan jeder ausser Mannheim die Lakers abfertigt.
Krisen-Brennpunkte Biel und Rapperswil
Apropos Rapperswil: Im Gegensatz zum anderen Krisenklub (Biel) ist die Sachlage am Obersee klar, das ist wie beim Roulette, wenn die Kugel rollt: Rien ne va plus (auf Deutsch: Nichts geht mehr). Sitzt man die Abwärtsspirale aus und riskiert so einen heftigen Verlust des Gleichgewichts? Oder zieht man den Stecker? 1:6 gegen Lugano, 1:4 gegen Fribourg, 0:4 in Bern. Die bizarre Diskrepanz zu den Auftritten in der Champions League? Macht es nicht einfacher. Die Ergebnisse im Tagesgeschäft deuten auf einen Vertrauensverlust zwischen Trainerstab und Mannschaft hin, allerdings widerlegt die Champions-League-Performance diese These gleich wieder: Die Lakers gehören zu den besten acht Mannschaften Europas, sind in der heimischen Liga aber nur Vorletzte.
In Biel kommt unterdessen die gerne zitierte Durchhalteparole «Wir spielen eigentlich ganz gut» zur Anwendung. Die Gefahr dabei: Man gaukelt sich etwas vor. Die Fakten: Es gibt atmosphärische Störungen zwischen dem aktuellen Trainer und seinem Vorgänger, was für alle Beteiligten eine ungewohnte Konstellation ist. Eine Lösung? Ohne Totalverzicht auf das Prinzip der Empathie fast unmöglich.
Dazu gesellen sich prinzipielle Fragen zur Vertragssituation einiger Spieler (Brunner, Forster) und die grundsätzliche Frage, wie es nächste Saison weitergehen soll (Aufbruch oder Abbruch). Abschliessende Frage: Möchten Sie in der Haut von Sportchef Martin Steinegger stecken?
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |