50-minütige Krisensitzung
Biel-Trainer Matikainen tobt nach Niederlage in Langnau

Das Null-Punkte-Wochenende war zu viel für ihn. Nach dem 1:2 gegen die SCL Tigers wird Trainer Petri Matikainen in einer rekordverdächtigen Kabinenpredigt zwischendurch so laut, dass die Wände zittern!
Publiziert: 03.12.2023 um 11:43 Uhr
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Aktualisiert: 03.12.2023 um 18:26 Uhr
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Biel-Trainer Petri Martikainen lud zur lautstarken Krisensitzung.
Foto: keystone-sda.ch
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Marcel AllemannReporter Eishockey

Kurz vor 22 Uhr ist das Spiel in Langnau zu Ende und Biel hat die nächste Niederlage eingefahren. Die Seeländer ziehen sich in der Emmental Versicherung Arena enttäuscht in ihre Gästekabine zurück. Und dort bleiben die Türen lange zu – für geschlagene 50 Minuten! Was rekordverdächtig ist. Gelegentlich ist für die wartenden Journalisten in den Katakomben zu hören, wie Trainer Petri Matikainen (56) herumschreit. In regelmässigen Abständen fällt beim tobenden Finnen dabei lautstark das F-Wort.

Der tief gefallene Playoff-Finalist (aktuell auf Rang 11) hat an diesem Wochenende zweimal knapp verloren: 2:3 am Freitag gegen Leader ZSC Lions, 1:2 am Samstag gegen Überraschungsteam SCL Tigers. Die Leistung war zweimal ordentlich. Die Bieler kämpften, sie begingen weniger Fehler als auch schon, aber einmal mehr war ihre Chancenverwertung nicht ausreichend. Es waren also alles andere als desolate Auftritte – und Biel hat auch nicht gegen Prügelknaben wie Ajoie oder Rappi verloren. Daher ist diese Reaktion von Matikainen schon bemerkenswert. Und man fragt sich, ob er entweder komplett verzweifelt ist oder gerade dabei ist, die Nerven zu verlieren.

Matikainen reagiert auf Törmänen-Interview

Rückblende: Am Donnerstag erschien bei Blick ein Interview mit dem wieder gegen den Krebs kämpfenden Ex-Trainer Antti Törmänen (53). In diesem geht es primär um seine Gesundheit, aber er beklagt sich darin unter anderem auch darüber, dass ihm Matikainen ein Kabinen-Verbot auferlegt habe. Er dürfe die Bieler Spieler und den Staff deshalb nicht mehr sehen, obwohl ihm dies in seiner Situation so guttun würde. Einen Tag später schlägt Matikainen beim finnischen Web-Portal IS zurück, empört sich über Törmänens Aussagen und vermisst den Respekt. Schliesslich stehe er jetzt beim EHC Biel in der Verantwortung.

Auf eine Anfrage von Blick, ob der EHC Biel sich zur ganzen Angelegenheit äussern wolle, gibt CEO Daniel Villard (50) in Langnau eine einmalige Stellungnahme ab und sagt: «Wir sind enttäuscht über diese Aussagen von Antti, die so auch nicht stimmen. Es gab schon zuvor eine klare Absprache mit Sportchef Martin Steinegger, wie wir diese Kabinen-Thematik behandeln wollen, da es schon bei seiner ersten Pause, als Lars Leuenberger Coach war, Irritationen gab. Deshalb haben wir Spielregeln aufgestellt. Zudem ist auch der Zeitpunkt für solche Aussagen schlecht gewählt, jetzt wo es sportlich für uns schwierig ist, bringt so etwas zusätzliche Unruhe. Das verstehen wir nicht und haben das Antti auch so gesagt.»

Gerüchte um vorzeitigen Abgang

Villard stellt sich hinter Matikainen und will sich nicht mehr weiter mit dem finnischen Knatsch des Ex-Trainers und des aktuellen Coaches befassen, sondern damit, wie der EHC Biel wieder in die Spur findet. Doch kaum waren seine Worte verhallt, lud Matikainen tobend zur Krisensitzung. Und untermauerte damit seinen Ruf, mit seiner rauen Art ein Anti-Antti zu sein. Es stellt sich auch die Frage, wie gut solche Aktionen bei der Mannschaft ankommen.

In dieser Woche sind zudem Gerüchte aufgetaucht, dass Matikainen nächste Saison trotz Zweijahresvertrag in Biel in seine Heimat zurückkehren und der Wunschkandidat von Kiekko-Espoo sein soll. Wirklich ruhiger scheint es im Seeland also nicht zu werden. Umso mehr, da auf Biel am kommenden Wochenende mit Spielen gegen Bern und Fribourg zwei knackige Aufgaben warten – und danach die Nati-Pause ansteht. Und solche Pausen können für (erfolglose) Trainer durchaus gefährlich sein.

Schmutz lässt Grossmann schlecht aussehen und trifft eiskalt
3:15
SCL Tigers – EHC Biel 2:1:Schmutz lässt Grossmann schlecht aussehen

Doch nochmals zurück zur spektakulären, 50-minütigen Krisensitzung. Worum es in dieser denn ging, wurde Verteidiger Noah Delémont (21) gefragt, der anschliessend als Erster bei den wartenden Journalisten erschien. Auf die Details ging er nicht ein. Aber immerhin verriet er: «Wir haben versucht, Lösungen zu finden. Seit Anfang Saison befassen wir uns damit und haben sie noch immer nicht gefunden. Ich hoffe, dass wir sie bis Freitag finden. Seit ein paar Matches spielen wir besser, aber es reicht noch immer nicht, um zu Punkten zu kommen.»

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
20
12
40
2
ZSC Lions
ZSC Lions
18
20
39
3
HC Davos
HC Davos
19
21
38
4
SC Bern
SC Bern
20
15
33
5
EHC Biel
EHC Biel
19
4
32
6
EV Zug
EV Zug
19
11
29
7
EHC Kloten
EHC Kloten
19
-2
28
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
19
-8
26
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
18
-10
24
10
HC Lugano
HC Lugano
17
-13
22
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
19
-11
22
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
16
-2
21
13
SCL Tigers
SCL Tigers
17
-3
21
14
HC Ajoie
HC Ajoie
18
-34
12
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