Es sei immer noch schwierig, zu realisieren, was passiert ist und dass ihr Sturz in den Torpfosten so ernsthafte und schwerwiegende Konsequenzen habe. Das sind die ersten Worte von Sanni Hakala nach ihrem tragischen Unfall auf dem Eis.
Das Drama trägt sich vor zehn Tagen im Meisterschaftsspiel der höchsten schwedischen Frauen-Liga SDHL zu. Hakala ist Kapitänin von HV71. Im Heimspiel gegen Djurgarden geht die Stürmerin vors gegnerische Gehäuse, verliert die Balance – und prallt kopfvoran in den Torpfosten. Sofort kümmern sich Sanitäter um die regungslose Spielerin, die wenige Minuten später auf der Trage vom Eis gebracht wird.
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Trainer Ulf Hall (63) ist unmittelbar nach der schlimmen Szene noch zuversichtlich, weil die 26-Jährige wieder bei Bewusstsein sei. Trotzdem einigen sich die beiden Teams darauf, die Partie abzubrechen. Hakala ist da bereits auf dem Weg ins Spital. Die Untersuchungen dauern an, auch am nächsten Tag noch.
Erst zwei Tage nach dem Unfall gibts ein Update aus der Uni-Klinik Linköping, wohin die finnische Nationalspielerin verlegt worden ist. Hakala zieht sich eine schwere Nackenverletzung zu. Laut den Chirurgen ist die Operation gut verlaufen, doch der Spielerin stehe eine lange Rehabilitation bevor.
Es dauert weitere vier Tage, bis sich Hakala selbst zu Wort meldet. Auf den sozialen Medien, mit emotionalen wie beeindruckenden Worten: «Nicht nur, dass ich jetzt dazu gezwungen bin, aufzuhören, Hockey zu spielen, was ein grosser Teil meines Lebens war. Ich bin vielleicht auch dazu gezwungen, den Rest meines Lebens im Rollstuhl zu verbringen.»
Zweifache Olympia-Bronze-Gewinnerin
Die zweifache Olympia-Bronze-Gewinnerin teilt mit, dass die Verletzung, die sie sich zugezogen habe, dazu geführt habe, dass sie von der Brust abwärts gelähmt ist und die Funktionsfähigkeit der Arme und Hände eingeschränkt ist. «Ich versuche, mich damit abzufinden, dass dies nun meine Realität ist. Mir ist bewusst, dass mir ein harter Kampf mit meinem Körper und das schwierigste Spiel des Lebens bevorsteht».
Hakala bedankt sich für die Unterstützung ihrer Familie sowie der Hockey-Familie rund um den Globus und betont, dass sie sich nun auf die Rehabilitation fokussieren müsse. Die Finnin schliesst ihren Post mit den Worten: «Die Situation ist offensichtlich scheisse, aber ich habe keine Angst davor. Ich weiss noch nicht, was ich als nächstes tun werde, aber es wird verdammt grossartig sein.»
Hakala war ein wichtiger Teil der finnischen Nationalmannschaft. Sie stand seit 2016 jedes Jahr an den Weltmeisterschaften auf dem Eis und holte 2019 die erste WM-Silber-Medaille mit Finnland. Zudem holte sie zwei Bronze-Medaillen mit dem finnischen Team an den Olympischen Winterspielen 2018 und 2022. In Peking 2022 spielte Hakala auch im Spiel um Platz 3 gegen die Schweiz. (Mitarbeit jsl)