Darum gehts
- Jan Dorthe erzielt entscheidendes Tor gegen Lausanne im Playoff-Halbfinale
- Statt den Fribourg-Routiniers entscheidet mit Dorthe mal ein 19-jähriger Joker
- Fribourg-Gottéron führt in der Serie 3:1 mit drei Matchpucks
Bisher hatten vor allem die Routiniers die Kohlen für Gottéron aus dem Feuer geholt. Und auch Samstag war Julien Sprunger (39) drauf und dran, zum Matchwinner zu avancieren, als er mit einer sehenswerten Aktion und seinem 400. NL-Tor das 3:2 erzielte. Doch dann leistete sich der ansonsten starke Andreas Borgman (29) einen kapitalen Bock, den Damien Riat (28) fünf Sekunden vor Schluss zum 3:3 nutzte.
Am Lausanne-Ausgleich hatte Fribourg lange zu knabbern. In der Verlängerung brachte das Team nur vier Schüsse aufs Tor von Kevin Pasche (22). Doch der Knaller von Jan Dorthe (19) kurz nach Beginn der zweiten Overtime sass. Und so führt das Team von Lars Leuenberger (50) in der Serie 3:1 und hat drei Matchpucks, um sich erstmals seit 2013 wieder für den Final zu qualifizieren.
Seit dem 22. Februar hatte Dorthe nicht mehr für die erste Mannschaft gespielt. Und in den beiden Spielen vor seinem grossen Auftritt, in denen er auf dem Matchblatt figurierte, hatte er keine Sekunde gespielt. Auch am Samstagabend begann er als 13. Stürmer. Doch als Nathan Marchon im dritten Abschnitt ausfiel, durfte der U20-Nati-Stürmer als Joker ran.
«Dieser Lärm, diese Atmosphäre ... es war verrückt»
Es seien «keine leichten Bedingungen» für ihn gewesen, erklärte der Fribourger und sagte strahlend: «Aber ich denke, ich habe getan, was ich tun musste.»
Voller Energie nutzte er in der 82. Minute seine Chance, erlief sich den Puck vor Dominik Kahun (29) und hämmerte drauf. «Ich habe geschossen und nicht einmal gesehen, dass der Puck reingegangen ist.» Die Explosion der Euphorie in der BCF-Arena machte ihm aber schnell klar, dass er einen Volltreffer gelandet hatte. «Dieser Lärm, diese Atmosphäre ... es war verrückt», schwärmte er. «Davon habe ich schon lange geträumt.» Er arbeite hart, um seine Chance zu bekommen. «Und jetzt konnte ich zeigen, was ich kann.»
Schon im Herbst konnte der flinke Stürmer, der die letzte Saison in Schweden bei Västeras verbracht hatte und in der zweiten Liga Allsvenskan zu neun Einsätzen gekommen war, auf sich aufmerksam machen. Er glänzte in der Champions League mit einem Hattrick gegen Berlin und erzielte insgesamt vier Tore. Doch als Leuenberger vor Weihnachten den Job an der Saane übernahm, war Dorthe in der U20-Nati unterwegs und verpasste wegen der WM auch den Triumph am Spengler Cup und die Chance im Klub, Werbung in eigener Sache zu machen.
Dorthes Spektakel-Tor ging 2023 um die Welt
Dass Jan, dessen Vater Jean-Marie (68) in den 80er-Jahren für den FC Bulle in der Nationalliga A Fussball spielte, Talent hat, zeigte er schon vor zwei Jahren, als er bei den Gottéron-Junioren einen Spektakel-Treffer erzielte, der um die Welt ging. Er spielte einen Doppelpass mit dem Tor und bezwang den Goalie mit einem «Airhook». Damals gab es Gratulationen von Julien Sprunger & Co. – jetzt schwärmt er von den Leistungen der Drachen-Legende und hilft mit, dass der Playoff-Final zum Greifen nah ist.
PS. Während der junge Dorthe auftrumpft, ist die Saison von Gottéron-Verteidiger Maximilian Streule verletzungsbedingt vorzeitig zu Ende.