Unglaubliche Zahlen
HCD-Verteidiger Andersson ist besser als die ganze Liga

HCD-Verteidiger Calle Andersson überzeugt auf der ganzen Linie. Der Schwede mit Schweizer Lizenz weist eine starke Bilanz auf – und würde mit seinem Punkteschnitt pro Spiel die NL-Tabelle anführen. Eine Zahlenspielerei. Und seine Geschichte.
Publiziert: 13.11.2024 um 09:01 Uhr
|
Aktualisiert: 13.11.2024 um 10:48 Uhr
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Der Verteidiger Calle Andersson wechselte Ende September zum HC Davos.
Foto: Pius Koller

Auf einen Blick

  • Calle Andersson beeindruckt beim HCD mit bester Plus-Minus-Bilanz
  • Der Verteidiger hat Gewicht verloren und seine Ernährung angepasst
  • Er wiegt jetzt 88 statt 95 Kilo
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Beim Blick auf die Statistik stellt man (verwundert) fest: Calle Andersson ist jener HCD-Spieler mit der besten Plus-Minus-Bilanz. Der Verteidiger steht bei +10. Würde man die +1 aus den beiden Partien, die er im September noch mit Lugano absolviert hat, ebenfalls berücksichtigen, stünde Andersson bei +11. Ein Topwert noch vor Saison-Halbzeit. Seine Bestmarke datiert aus der Meistersaison 2018/19 beim SCB: +12. Der Schwede mit Schweizer Lizenz könnte sie knacken.

Dabei beginnt Anderssons Saison in Lugano alles andere als rosig. Die ersten beiden Spiele sitzt er überzählig auf der Tribüne. Bereits im Spätsommer hat der Klub ihm verkündet, dass er bloss noch der achte Verteidiger sei. «Ich bin 30, ich brauche Spiele», sei ihm da durch den Kopf gegangen. Dann geht alles ganz schnell: Der HCD angelt sich den Verteidiger, dessen bis 2026 gültiger Vertrag in Lugano aufgelöst wird. «Es waren offene Gespräche mit Hnat (Lugano-Sportchef Domenichelli, die Red.). Der Klub hat diesen Entscheid gefällt. Natürlich hat es mich traurig gemacht», so Andersson, «immerhin startete ich in Lugano meine Karriere.»

Nie an Fähigkeiten gezweifelt

Es ist nicht das erste Mal, dass der zweifache Meister (2017, 2019 mit Bern) einen Kontrakt vorzeitig beendet. Oder beenden muss. Wie 2022 beim SCB. Nach der Chaos-Saison mit verpassten Playoffs werden einige Spieler als Sündenböcke geopfert – Andersson ist einer von ihnen. Der SCB will ihn trotz Vertrag bis 2023 loswerden, Lugano holt den verlorenen Sohn zurück.

Beide Male ist der Verteidiger Opfer von wechselnden Trainern oder Sportchefs geworden. In Lugano unterschreibt er, als Chris McSorley (62, Ka) noch Headcoach ist. Und bei Bern verlängert er 2019 seinen Kontrakt, als noch Alex Chatelain (46) vor Andrew Ebbett (41, Ka) als Sportchef amtet. «So funktioniert dieses Business. Verschiedene Trainer und Sportchefs haben unterschiedliche Vorstellungen.» Andersson hat deshalb nie damit gehadert, seine Verträge nicht zu erfüllen. «Ich zweifelte nie an meinen Fähigkeiten.»

Diese spielt er nun in Davos aus – besser denn je. Mit HCD-Trainer Josh Holden (46, Ka/Sz) habe er sich bereits während des Spengler Cups gut verstanden, «er bereitet uns taktisch sehr gut vor und man weiss genau, was zu tun ist. Man kann einfach nur spielen und muss nicht nachdenken». Als Verstärkungsspieler gewinnt Andersson den Titel. Er bekommt Holdens Vertrauen. Das zahlt sich jetzt aus. Der Viertrunden-Draft (2021, NY Rangers) ist im Powerplay gesetzt. In Lugano dagegen hat er in Überzahl keine Rolle mehr gespielt.

Zudem ist er defensiv sattelfester geworden und läuferisch stärker sowie agiler. Er wirkt frischer. Andersson verrät den Grund für diese sportliche Veränderung: «Ich habe Gewicht verloren. Statt 95 wiege ich nur noch 88 Kilo.» Wie kommts? Andersson, der in seinen jungen Jahren zugegebenermassen einfach auf sein Talent vertraut habe, passt Ernährung und Training an. «Statt Pizza und Pasta kommt mehr Fleisch und Fisch, also mehr Protein auf den Tisch.» Zudem habe ein neuer Personal Trainer im Sommer mit ihm an seiner Fitness gearbeitet. «Ich war noch nie so gut in Form.»

Die Andersson-Tabelle

Punkte pro Spiel

  • 1. Andersson (16 Spiele/38 Punkte) 2,375
  • 2. ZSC Lions (17/39) 2,294
  • 3. Lausanne (19/37) 1,947
  • 4. Davos (18/35) 1,944
  • 5. Biel (19/32) 1,684
  • 6. Zug (18/29) 1,611
  • 7. Bern (19/30) 1,579
  • 8. Kloten (18/28) 1,556
  • 9. SCRJ Lakers (19/26) 1,368
  • 10. Ambri (18/24) 1,333
  • 11. Servette (16/21) 1,312
  • 12. Lugano (17/22) 1,294
  • 13. SCL Tigers (17/21) 1,235
  • 14. Fribourg (19/22) 1,158
  • 15. Lugano ohne Andersson (15/16) 1,07
  • 16. Davos ohne Andersson (4/3) 0,75
  • 15. Ajoie (18/12) 0,667

Punkte pro Spiel

  • 1. Andersson (16 Spiele/38 Punkte) 2,375
  • 2. ZSC Lions (17/39) 2,294
  • 3. Lausanne (19/37) 1,947
  • 4. Davos (18/35) 1,944
  • 5. Biel (19/32) 1,684
  • 6. Zug (18/29) 1,611
  • 7. Bern (19/30) 1,579
  • 8. Kloten (18/28) 1,556
  • 9. SCRJ Lakers (19/26) 1,368
  • 10. Ambri (18/24) 1,333
  • 11. Servette (16/21) 1,312
  • 12. Lugano (17/22) 1,294
  • 13. SCL Tigers (17/21) 1,235
  • 14. Fribourg (19/22) 1,158
  • 15. Lugano ohne Andersson (15/16) 1,07
  • 16. Davos ohne Andersson (4/3) 0,75
  • 15. Ajoie (18/12) 0,667

Er ist sogar besser als die gesamte Liga! Eine Zahlenspielerei: Mit seinem Punkteschnitt aus allen Partien (2 mit Lugano, 14 mit Davos) würde er die NL-Tabelle anführen. Andersson hat 0,081 Punkte mehr geholt als Leader ZSC (s. «Andersson-Tabelle»).

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
31
12
59
2
ZSC Lions
ZSC Lions
28
31
58
3
HC Davos
HC Davos
32
25
58
4
SC Bern
SC Bern
31
18
55
5
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-1
54
6
EV Zug
EV Zug
30
20
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
4
44
8
EHC Biel
EHC Biel
30
2
42
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-11
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-18
41
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-12
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
-3
36
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-23
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-44
26
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